03.08.2017, 12:30 Uhr
Bitcoin hat sich entzweit
Am ersten August hat sich Bitcoin in zwei unterschiedliche Währungen aufgeteilt. Neben dem ursprünglichen Kryptogeld existiert neu auch «Bitcoin Cash».
Die Kryptowährung Bitcoin hat am ersten August eine Spaltung erlebt. So existiert das virtuelle Zahlungsmittel nun in zwei unterschiedlichen Versionen und auf zwei verschiedenen Blockchains, einmal wie gewohnt als «Bitcoin» und einmal als Bitcoin Cash. Grund für die Abspaltung einer neuen Währung ist das umfangreiche Update der Blockchain, mit dem sich nicht die gesamte Bitcoin-Community anfreunden konnte. Dieses war notwendig geworden, weil die bis dahin verwendete Architektur der grossen Menge von Bitcoin-Transaktionen schlicht nicht gewachsen war und manche Zahlungen mit einer Verzögerung von mehreren Tagen gebucht wurden. Die ursprüngliche Bitcoin-Blockchain erhält mit dem Update namens «SegWit2x» Blöcke mit einer Grösse von zwei statt einem Megabyte. Ausserdem soll das Speichervolumen der Transaktionen um bis zu 60 Prozent verringert werden, indem die Signatur ausgegliedert wird. Die Abwicklung von Off-Chain-Transaktionen über die P2P-Lösung Lightning Network ist ebenfalls geplant. Die Implementierung des Updates ist Ende August vorgesehen, die Blockgrösse wird voraussichtlich im November aufgestockt. Ein Grossteil der Bitcoin-Community hat sich bis zum Stichtag am ersten August für das Update ausgesprochen. Dennoch haben einige Bitcoin-Miner einen sogenannten Fork initiiert und sich von der urprünglichen Währung abgespaltet, wodurch das neue Kryptogeld Bitcoin Cash entstanden ist. In der Blockchain von Bitcoin Cash sind nun sogar Blöcke von bis zu acht Megabyte möglich. Damit wolle man Bitcoin neues Leben einhauchen, heisst es dazu auf dem neu angelegten Onlineportal von Bitcoin Cash. Durch die grösseren Blöcke sind entsprechend mehr Transaktionen möglich und das Netzwerk könne damit endlich wieder wachsen. Doch auch auf der Blockchain von Bitcoin Cash dauert die Erzeugung von Blöcken momentan noch sehr lange. Wegen der zurzeit noch geringen Rechenleistung der Miner dauerte es rund sechs Stunden, bis der allererste Block mit einer Grösse von 1,9 Megabyte generieren wurde. Dies dürfte sich jedoch bald ändern, weil die Schwierigkeit der Hashwert-Berechnung regelmässig an die verfügbare Rechenleistung angepasst wird. Nächste Seite: Auch User profitieren
Auch User profitieren
Weil die beiden Blockchains bis zum Split identisch sind, profitieren auch Coin-Besitzerinnen und -Besitzer von der Bitcoin-Teilung. Wer am Stichtag etwa im Besitz von zwei Bitcoins war, hält nun automatisch auch zwei Bitcoin-Cash-Einheiten auf der neuen Blockchain. Das bedeutet aber nicht, dass sich das vorhandene Guthaben plötzlich wie von selbst verdoppelt hat. Der Kurs der traditionellen Bitcoin hat sich mit 2769,61 $ (Stand 03.08.2017) trotz der Turbulenzen relativ stabil gehalten. Bitcoin Cash besitzt derzeit einen Wert von 448,82 US-Dollar. Die junge Kryptowährung hat sich damit laut Coinmarketcap aber bereits an dritter Stelle der gefragtesten virtuellen Zahlungsmittel eingereiht. Gehandelt wird Bitcoin Cash unter anderem an den Börsen ViaBTC, Bitfinex oder Kraken.
Wie sich dieser Kurs in Zukunft entwickelt, wird sich zeigen. Da Kryptowährungen jedoch spekulativ sind und die Nachfrage den Preis bestimmt, hängt die jeweilige Preisentwicklung stark vom Interesse am Bezahlmittel ab. Sollte es Bitcoin Cash nicht schaffen, Miner, Investoren und nicht zuletzt Nutzer von sich zu überzeugen, kann dies das schnelle Ende der Währung bedeuten. Ebenso denkbar ist aber auch eine gegenteilige Entwicklung. Wenn es Bitcoin Cash gelingen sollte, sich als vertrauenswürdige, stabile und allgemein akzeptierte Währung zu präsentieren, könnte es zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für die traditionelle Bitcoin-Währung werden. Für Anleger und Händler von Bitcoin ist es ratsam zunächst abzuwarten bis sich die Situation einigermassen beruhigt hat. Die Krypto-Börse Coinbase hatte allerdings schon vor einigen Tagen angekündigt, es gebe keine Pläne Bitcoin Cash zu unterstützen. Man werde weiterhin nur eine Bitcoin-Variante unterstützen und das sei eben die traditionelle.