Codec-Krieg
13.01.2011, 09:20 Uhr
Google streicht H.264 aus Chrome
Google hat überraschend mitgeteilt, den H.264-Codec für HTML5-Videoeinbettung aus seinem Webbrowser Chrome zu entfernen.
Google Chrome wird künftig keine HTML5-Videoeinbettung mittels H.264 mehr unterstützen wird. Vielmehr will sich Google auf wirklich offene Codes wie das hauseigene WebM und Ogg Theora konzentrieren, so der Produktmanager Mike Jazeyeri im Chromium Blog. Damit stellt sich der Internetriese im Codec-Krieg endgültig gegen den Favoriten von Apple und Microsoft.
«Das ist ein merkwürdiger Schritt. Das Argument der 'Offenheit' ist schwer zu glauben, da die beste Alternative zu H.264 derzeit nicht WebM, sondern Flash ist», meint ScreenDigest-Analyst Julien Theys. Gerade im Desktop-Segment könnte Adobe mit Flash lachender Dritter sein, da Google im HTML5-Streit definitiv Position bezieht.
«Das ist ein merkwürdiger Schritt. Das Argument der 'Offenheit' ist schwer zu glauben, da die beste Alternative zu H.264 derzeit nicht WebM, sondern Flash ist», meint ScreenDigest-Analyst Julien Theys. Gerade im Desktop-Segment könnte Adobe mit Flash lachender Dritter sein, da Google im HTML5-Streit definitiv Position bezieht.
Codec-Streit
Zwar war HTML5-Video 2010 in aller Munde, doch gab es einen erbitterten Codec-Streit zwischen Apple und Microsoft auf der einen und Mozilla und Opera auf der anderen Seite. Dabei hat Steve Jobs hat sogar eine Patentklage gegen das quelloffene Ogg Theora in den Raum gestellt. Google aber hat in seinem Browser bislang beide Codecs unterstützt. Obwohl der Konzern im Mai 2010 WebM als dritte Option ins Rennen geschickt hat, bezog er somit die neutralste Position.
Das ändert sich nun. Zwar betont Mike Jazayeri, dass H.264 eine wichtige Rolle bei Video spielt. «Da es unser Ziel ist, offene Innovation zu ermöglichen, wird die Unterstützung für das Codec gestrichen und unsere Ressourcen in komplett offene Codec-Technologien gesteckt», schreibt er aber. In einigen Monaten wird Googles Browser daher nur noch WebM und Ogg Theora unterstützen - künftig auch etwaige neue hochwertige quelloffene Codecs. Damit gilt für Chrome ähnliches wie für Firefox und Opera.
Das ändert sich nun. Zwar betont Mike Jazayeri, dass H.264 eine wichtige Rolle bei Video spielt. «Da es unser Ziel ist, offene Innovation zu ermöglichen, wird die Unterstützung für das Codec gestrichen und unsere Ressourcen in komplett offene Codec-Technologien gesteckt», schreibt er aber. In einigen Monaten wird Googles Browser daher nur noch WebM und Ogg Theora unterstützen - künftig auch etwaige neue hochwertige quelloffene Codecs. Damit gilt für Chrome ähnliches wie für Firefox und Opera.
Flash als Gewinner
Für ScreenDigtest-Analyst Theys ist nicht recht nachvollziehbar, warum Google jetzt H.264 den Kampf ansagt. «WebM ist interessant, hat aber bislang wenig Unterstützung», meint er. Falls Google mit seinem Schritt die Annahme erzwingen will, könne der Schuss leicht nach hinten losgehen. «H.264 ist im Mobilsegment auf Hard- und Software-Ebene weit verbreitet, es wird also nicht so schnell verschwinden», so Theys. Content-Anbieter müssen das Codec also ohnehin weiter nutzen. «Im Prinzip ist das ein sehr nettes Geschenk von Google an Adobe, weil damit Flash die Technologie der Wahl für Chrome am Desktop wird», meint Theys.
«Irgendwie wirkt das wie eine Entscheidung aus Selbstüberschätzung aufgrund von Erfolg», sagt der Analyst. Immerhin ist Chrome ein schnell wachsender Browser, der Ende 2010 je nach Statistik bereits bei zehn bis 15 Prozent Marktanteil lag. «Von der Marktführerschaft ist Chrome aber noch weit entfernt und der Erfolg hat wenig mit 'Offenheit' zu tun, sondern mit Leistung», betont Theys. (Quelle:Presstext)
«Irgendwie wirkt das wie eine Entscheidung aus Selbstüberschätzung aufgrund von Erfolg», sagt der Analyst. Immerhin ist Chrome ein schnell wachsender Browser, der Ende 2010 je nach Statistik bereits bei zehn bis 15 Prozent Marktanteil lag. «Von der Marktführerschaft ist Chrome aber noch weit entfernt und der Erfolg hat wenig mit 'Offenheit' zu tun, sondern mit Leistung», betont Theys. (Quelle:Presstext)
Harald Schodl