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02.12.2019, 08:00 Uhr
Ohne Kulturwandel keine digitale Transformation
Sie ist überall, sie verfolgt uns geradezu: die digitale Transformation. Mit der Einführung neuester IT-Technologien soll sie Wirklichkeit werden und die Unternehmen auf die digitale Überholspur führen. Doch diese Denkweise greift zu kurz. Warum?
In den letzten Jahren gab es eine Explosion an digitalen Innovationen. Doch die Mengen an Daten, über die Unternehmen verfügen und aus denen sie bisher nie dagewesene Erkenntnisse ziehen wollen, sind so immens, dass es schwerfällt, den Überblick zu behalten – wahrscheinlich ist unser Geschäft weniger datengetrieben als wir selbst es sind. Die Möglichkeiten Infrastruktur bereitzustellen sind ebenfalls zahllos geworden: von der Public zur Private Cloud als IaaS, SaaS oder PaaS-Modell. Zudem sollen wir uns dringend mit Machine Learning und Künstlicher Intelligenz beschäftigen, während uns die Blockchain den Schlaf raubt.
Technologien dienen keinem Selbstzweck
Technologien sind wichtig, am Ende sind sie der Enabler der digitalen Transformation. Aber wenn diese Transformationsprojekte nicht mit der Geschäftsstrategie, mit der Vision des Unternehmens, zusammenpassen, wird sich ihr praktischer Nutzen in Grenzen halten. Denn der Übergang von einem traditionellen zu einem modernen, digital agierenden Unternehmen beginnt im Kopf. Noch wichtiger als innovative IT-Techniken ist eine Firmenkultur, die Unternehmertum neu denkt. Eine Kultur, die kurze Releasezyklen nicht als zusätzlichen Zeitdruck, sondern als Kundenservice und neue Art der Anwendungsentwicklung versteht, die sich nach Kunden-Feedback sehnt und daran wächst. Und die sich erlaubt, getroffene Entscheidungen immer wieder kritisch zu hinterfragen.
Der Weg zum digitalen Unternehmen sollte damit beginnen, die modernen IT-Technologien nicht nur aus dem technisch geprägten Blickwinkel zu sehen. Sprich: die Cloud nicht deshalb einzuführen, weil sie en vogue ist oder sich damit zumindest kurzfristig Kosten für den Infrastrukturbetrieb sparen lassen. Viel wichtiger ist doch, was die Cloud dazu beitragen kann, dass die digitale Unternehmensvision Wirklichkeit wird. Hilft sie dabei Produktionsprozesse zu verkürzen, Produkte schneller einzuführen oder Kunden zufriedener zu machen? Betrachtet man nur technische Aspekte, entstehen Technologie-Inseln, die punktuell Vorteile bringen mögen, aber als Ganzes eher für hohen Integrationsaufwand sorgen als das Unternehmen konkret voranzubringen.
Wie lässt sich dieser kulturelle Wandel im Unternehmen umsetzen?
Wir von Pivotal unterstützen Unternehmen in ihrem Transformationsprozess. Die Erfahrung aus zahlreichen Projekten zeigt, dass es sich lohnt, agil an die Sache heranzugehen: Dabei steht Agilität zum einen für die Beweglichkeit im Kopf, für den Mut, Dinge neu zu denken und für den Willen gezielt sowie iterativ auf die nächste Innovation hinzuarbeiten. Zum anderen geht es um Teams: interdisziplinär zwischen Fachabteilungen, insbesondere zwischen Business-Strategen und IT Teams. Ein monatliches Management-Meeting und ein regelmässiger Report über die IT-Kosten helfen dabei wenig. Kurze informelle Treffen zum spontane Brainstorming und gegenseitigen Abgleich sind deutlich hilfreicher, genau wie die Einbeziehung aller bei der Definition und Ausarbeitung der Strategie. Wenn dann die gemeinsame Strategie und Ziele im Raum stehen, können die IT-Technologien ausgewählt werden, die insgesamt zielführend sind.
Um beim Cloud-Beispiel zu bleiben: Die Cloud als reine Infrastruktur-Lösung kann punktuell Vorteile bringen. Ihr wahres Potenzial aber entfaltet sie, wenn sich ihr Wesen beispielsweise in der Produktentwicklung widerspiegelt. Das heisst, es könnten etwa Services gezielt über die Cloud angeboten, Apps cloud-nativ entwickelt und die flexible Skalierung als strategischer Vorteil genutzt werden. Basierend darauf könnten sich DevOps- und agil agierende Development-Teams bilden, die Lösungen mit Hilfe neuester IT-Tools Lösungen entwickeln, die sich extrem am Kundennutzen und damit am Geschäftsziel ausrichten. Die Cloud wäre dann nicht mehr nur ein outgesourcter Speicherplatz, sondern der Dreh- und Angelpunkt des digitalen Wandels.
Der digitalen Transformation das Mystische nehmen
Agilität im Kopf und Offenheit bei der Kommunikation – das sind die vielleicht wichtigsten Eigenschaften, um die digitale Transformation einerseits zu entzaubern und andererseits mit ihrer Geschwindigkeit Schritt halten zu können. Die Digitalisierung ist kein Projekt mit einem Anfang und einem Ende. Es ist ein Prozess, der mit neuen Denkweisen zu einem Kulturwandel führt und sich die dafür notwendigen innovativen Technologien zusammenstellt. Konsequent ausgerichtet auf die Bedürfnisse des Kunden und schrittweise immer weiter verbessert, wird daraus ein Transformationsprozess.