Test: iPhone 16 Pro

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Seit jeher gelten die iPhones bei der Videoproduktion als Mass aller Dinge. An ihnen kann sich die Konkurrenz aufreiben, bis jetzt allerdings mit mässigem Erfolg.

Vollwertige QuickTake-Videos

Zuerst soll das Augenmerk auf ein Detail gelenkt werden, das aus meiner Amateur-Sicht zu den besten Neuerungen gehört: QuickTake-Videos werden jetzt endlich in 4K mit bis zu 60 fps und in Dolby Vision HDR aufgenommen – also so, wie es eigentlich seit jeher sein sollte. Denn bis anhin wurden diese Streifen aus unbekannten Gründen nur in 1440p (1920×1440 Pixel) bei 30 fps aufgezeichnet.
Zur Erinnerung: QuickTake-Videos sind die beste Möglichkeit, um in der Kamera-App auch im Foto-Modus sofort ein Video zu schiessen. Dazu wird der virtuelle Auslöser in der Kamera-App einfach gedrückt gehalten. Wenn Sie hingegen gewohnt sind, über die Lauter-Taste ein Bild zu schiessen, muss in den Kamera-Einstellungen die Option ‹Lauter› für Serie verwenden deaktiviert werden. Die neue Kamerasteuerung kann auf keinen Fall für Serienaufnahmen verwendet werden, sondern dreht immer ein Video.

4K mit bis zu 120 fps

Videografen werden begeistert sein, dass sich Videos neu in 4K mit bis zu 120 fps in Dolby Vision drehen lassen: eine glatte Verdoppelung der Bildrate. Damit werden hochwertige Zeitlupen möglich. In der Kamera-App wird nachträglich die Wiedergabe nach Belieben über ein Einblendmenü heruntergeregelt. Oder die Zeitlupe wird in einer professionellen Software wie Final Cut Pro zurechtgebogen.
Die Bildrate – und damit die Stärke der Zeitlupe – lässt sich auch in der Fotos-App manipulieren
Quelle: Apple Inc.
In beiden Fällen ist es also nicht mehr nötig, sich vor der Aufnahme zwischen den Modi Video und Zeitlupe zu entscheiden, wenn eine Stelle mit 120 fps gefilmt und später in Clips mit 30 fps eingearbeitet wird. Die Datenmenge ist dabei nicht zu unterschätzen: So verbraucht ein Video in 4K mit 120 fps etwa 800 MB pro Minute. Und wenn der Sinn nach ausgeprägteren Zeitlupen steht, bleibt immer noch die Option von 240 fps in Full-HD.

Profi-Formate

Die neue Bildrate in voller Auflösung funktioniert auch in den Profiformaten ProRes und Log, damit das Color-Grading später einer fähigen Software nachgeholt werden kann. Damit steigt der Speicherbedarf noch einmal sprunghaft an. So verschlingt eine einzige Minute 5,3 GB. Das führt unter anderem dazu, dass solche Videos nicht mehr intern gespeichert, sondern über den USB-3-Port auf ein externes Speichermedium gesichert werden müssen.
Dazu taugt jede SSD, die schnell genug ist – und natürlich muss auch das Kabel mithalten. Für 4K-Videos in ProRes mit bis zu 60 fps muss die SSD 220 MB pro Sekunde stemmen, bei 120 fps sind es sogar 440 MB. Solange das SSD bei der Leistungsaufnahme unter 4,5 Watt liegt, wird kein externes Netzteil benötigt.
Unterdessen haben sich auch einige Hardware-Hersteller auf das iPhone eingeschossen. So wird die Lexar SL500 mit 4 TB direkt über MagSafe am iPhone gehalten. (Gesehen bei digitec.ch.) Andere Hersteller bieten lediglich ein MagSafe-fähiges Leergehäuse an, das mit einem SSD der Wahl angereichert wird.
Die SSD von Lexar hält über MagSafe magnetisch am iPhone
Quelle: Apple Inc.

Ton aus allen Richtungen

Doch auch die Tonqualität mit den internen Mikrofonen erreicht neue Höhen – und davon profitieren nicht nur die Profis. Im iPhone 16 Pro sind jetzt vier Stück verbaut, die gemäss Apple mit «Studioqualität» aufwarten sollen. Das lassen wir hier so stehen, denn über dieses Prädikat lässt sich vorzüglich streiten.
Vier Mikrofone sorgen für räumlichen Klang und bieten Raum für Software-Tricks
Quelle: Apple Inc.
Unbestritten ist jedoch die deutlich bessere Qualität, wenn kein weiteres Equipment zum Einsatz kommt. Das ist der neuen Funktion Audiomix zu verdanken. Der Ton wird in jedem Fall auf dieselbe Weise aufgezeichnet. Später wird der gewünschte Modus bei der Nachbearbeitung ausgewählt, was sogar in der Fotos-App möglich ist.
Auch im Nachhinein kann die Charakteristik des Tons verändert werden
Quelle: Apple Inc.
Im Bild. Dieser Modus reduziert die Aufnahme von Gesprächen auf jene Personen, die tatsächlich im Bild zu sehen sind. Andere Personen ausserhalb des Ausschnitts werden weggefiltert.
Studio. Studio filtert alles weg, was nicht Stimme ist – also auch Gemurmel im Hintergrund oder ganz allgemein die Umgebungsgeräusche. Damit wird weitgehend der Effekt in einem schallgedämpften Raum simuliert. Auch die Stimme klingt so, als wäre die Person deutlich näher am Mikrofon.
Kino. Hier werden alle Stimmen gesammelt und akustisch zusammengeführt – auch von Personen, die sich nicht im Bild befinden.
Der Ton wirkt auf jeden Fall besser als bei den Vorgänger-iPhones, auch wenn ihm die digitale Nachbearbeitung je nach Szene anzuhören ist. Aber für Videografen ohne spezielles Equipment ist sie definitiv ein Gewinn.



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