iPhone 14 Pro Max
28.11.2022, 06:20 Uhr
Dynamische «Insel» und tolle Kameras
Apple hat im Rahmen seines September-Events auch das iPhone 14 Pro Max präsentiert. Computerworld konnte nun das Smartphone ausgiebig testen. Hier die Erfahrungen.
Eine grosse Neuerung bei den iPhone-14-Pro-Modellen ist die veränderte Notch, die gleichzeitig als interaktive «Dynamic Island» dient
(Quelle: Apple)
Apple hat wie üblich im September seine neuen iPhones vorgestellt – diesmal die 14. Generation, die es (abgesehen von den unterschiedlichen Speichergrössen und Farben) in vier Versionen gibt: als 14 (16,1''), 14 Plus (16,7'') sowie 14 Pro (16,1'') und 14 Pro Max (16,7''). Apple hat der Computerworld ein iPhone 14 Pro Max zum Testen zur Verfügung gestellt, weshalb sich dieser Artikel vorwiegend um dieses und iOS 16 dreht.
In Anbetracht aber, dass viele Unternehmen für ihre Mitarbeitenden aus Kostengründen Nicht-Pro-Modelle anschaffen werden, ist zu erwähnen, dass sich in deren Innerem – allen Unkenrufen zum Trotz – doch einiges getan hat: Neben verschiedenen kleineren technischen Upgrades gab es eine komplette Neugestaltung der Innereien zur Verbesserung der Reparaturfähigkeit – neu lassen sich die Einsteigermodelle dank einem Mittelrahmen nicht mehr nur von vorne, sondern auch von hinten öffnen, was die Zugänglichkeit zu verschiedenen Bauteilen markant erleichtert. Das wiederum reduziert allfällige Reparaturkosten, beispielsweise bei kaputtem Rückglas. Die Pro-Modelle verfügen hingegen noch über die «alte» Architektur.
Interaktive «Dynamic Island»
Nun aber zum iPhone 14 Pro Max, bei dem das Upgrade einiges augenscheinlicher ausgefallen ist. Zwar sieht es ausgeschaltet fast genau gleich wie das Vorjahres-Flaggschiff aus, wird es jedoch eingeschaltet, zeigt sich eine grosse Änderung: Die Notch klebt neu nicht mehr am oberen Rand, sondern liegt pillenförmig frei im Bildschirm. Zudem hat Apple aus der Not, Frontkamera und Sensoren im Display unterzubringen, eine Tugend namens «Dynamic Island» gemacht: Dieses unerwartete, praktische Feature erlaubt es, dass auf der kleinen Insel Informationen und App-Benachrichtigungen angezeigt werden, beispielsweise vom Timer oder von Facetime. Ein kurzer Fingerdruck öffnet die entsprechende App, ein längerer Druck eine Art Widget zu deren schnellen Bedienung. Derzeit ist die Anzahl der Apps, welche die interaktive «Dynamic Island» nutzen, noch sehr überschaubar. Das dürfte sich bald ändern, zumal das Feature auch App-Entwicklern freigegeben wurde.
Kameras deutlich verbessert
Einen grossen Sprung hat die Hauptkamera der Pro-Modelle gemacht, die neu über einen 48-MP-Quad-Pixel-Sensor verfügt. Indem für 12-MP-Fotos vier Pixel zu einem Quad-Pixel zusammengefügt werden, wird viermal mehr Licht erfasst, was zu deutlich besseren Aufnahmen führt, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen. Wer stattdessen die volle 48-MP-Auflösung will, kann auch dies einstellen. Ebenfalls verbessert wurden die Ultraweitwinkelkamera und das Teleobjektiv.
Bei Videoaufnahmen sorgt der neue «Action Modus» (auch bei den Nicht-Pro-Modellen) für flüssige Videos, selbst bei gröberen Wacklern, Bewegungen und Erschütterungen. Zudem macht bei den Pro-Modellen der Kinomodus neu 4K-HDR-Aufnahmen mit 24 Bildern pro Sekunde, wie es in der Filmindustrie Standard ist.
Die neue TrueDepth-Frontkamera mit 1,9er-Blende erlaubt bessere Fotos und Videos bei schlechten Lichtverhältnissen. Zudem verfügt sie über einen Autofokus, der bei wenig Licht und Gruppenfotos schneller scharf stellt.
Schneller, effizienter und «always on»
Ebenfalls vorbehalten ist den Pro-Modellen der neue A16 Bionic Chip mit sechs CPU-Kernen (zwei für hohe Leistung und vier für hohe Effizienz), der Genanntes erst ermöglicht und nicht nur schneller ist, sondern auch für eine längere Batterielaufzeit sorgt.
Das Super Retina XDR Display mit ProMotion bietet eine Spitzenhelligkeit von bis zu 2000 Nits und ist somit doppelt so hell wie jenes des iPhones 13 Pro. Erstmals verfügen die Pro-Modelle auch über das Always-On-Display, was durch eine Bildwiederholungsrate von nur 1 Hz und weiteren energiesparenden Techniken möglich ist. Das kommt insbesondere dem neuen Sperrbildschirm von iOS 16 zugute, der neben der Zeit auch Widgets und Live-Aktiväten zeigt.
Ferner können alle iPhone-14-Modelle neben Stürzen neu auch schwere Autounfälle erkennen und automatisch den Notruf wählen, wenn der User ohnmächtig ist oder das Smartphone nicht erreichen kann. Theoretisch sind auch Notrufe über Satellit möglich; dieses Feature steht jedoch erst ab November und zumindest zu Beginn nur für die USA und Kanda zur Verfügung.
Kein USB-C und schlechter Linsenschutz
Die iPhone-14-Modelle verfügen nach wie vor über einen Lightning-Anschluss und nicht über USB-C, wie dies bei den iPads mitterweile Standard ist. Wer gleichzeitig mit einem solchen länger unterwegs ist, muss also zumindest daran denken, zwei verschiedene Ladekabel mitzunehmen. Hier wäre eine Vereinheitlichung wünschenswert gewesen. Apple argumentiert damit, dass bei einem Wechsel der Anschlussart viel Zubehör Makulatur werden würde, gerade im Autosegment. Früher oder später dürfte eine Vereinheitlichung jedoch ohnehin nötig werden.
Was ebenfalls nicht ganz überzeugt, nicht erst bei diesem Modell, sind die hervorstehenden, schlecht geschützten Kameralinsen. Abhilfe können Cases schaffen, dafür lagert sich dann schnell Staub in der Vertiefung ab, sofern sie nicht über eine Klappe verfügen. Alternativ sind Kamera-Schutzgläser von Fremdanbietern erhältlich.
iOS 16 mit erweitertem Fokus-Modus
Gleichzeitig zu den 14er-iPhones ist auch das neue iOS 16 veröffentlicht worden, das zahlreiche Verbesserungen bringt. Sehr gut gefällt die Möglichkeit, den Sperrbildschirm mehr personalisieren zu können, unter anderem mit Widgets und der Verknüpfung mit dem Fokus-Modus. Dieser wurde stark erweitert, unter anderem können mehrere Homescreens angelegt werden. So werden je Fokusart nur jene Apps angezeigt, die auch tatsächlich benötigt werden, beispielsweise im Büro oder zu Hause. Hier wäre wünschenswert gewesen, wenn die einzelnen Homescreens benannt werden könnten, das würde das Einrichten etwas übersichtlicher und einfacher machen. Nichtsdestotrotz ist es eine sehr praktische Neuerung.
Preis: ab Fr. 1299.–, je nach Kapaziät / Details: 6,7'' Super Retina XDR Display mit 2796 x 1290 Pixeln, Dynamic Island, Always-On; A16 Bionic Chip mit 6-Core CPU, 5-Core GPU, 16-Core Neural Engine; Pro-Kamera-System mit 48 MP Hauptkamera, Ultraweitwinkel, Tele, 6x optischer Zoombereich; TrueDepth Frontkamera mit Autofokus; Kapazität: 128 GB bis 1 TB, 5G
Fazit
Das neuste Pro-iPhone gefällt insbesondere mit der neuen Notch und «Dynamic Island» sowie dem deutlich verbesserten Kamerasystem. Wünschenswert wären eine besserere Reparierbarkeit wie bei den neuen Nicht-Pro-Modellen, ein USB-C-Anschluss sowie ein schlauerer Schutz des Kamerasystems gewesen. Im Vergleich zu den Einsteigermodellen bieten die Pro-Modelle deutlich mehr Features, was sich allerdings auch im Preis niederschlägt. www.apple.com/chde