Business-Headsets im Test

Headset-Varianten

Logitech Zone Wireless: Durch seine aktive Geräuschunterdrückung bringt das Bluetooth-Headset auch in lauten Umgebungen Ruhe ins Gespräch.
Quelle:
Logitech
Bei Headsets unterscheidet man zwischen binauralen (zwei Hörmuscheln) und monauralen Geräten (eine Hörmuschel). Dazu kommen drei Kopfhörerformen: Das In-Ear-Headset ist die kleinste Variante. Sie wird direkt ins Ohr gesteckt, kommt bei Klangqualität und Geräuschunterdrückung aber nicht ganz an die On-Ear- und die Over-Ear-Headsets heran. On-Ear-Headsets sitzen auf den Ohren und sind eine gängige Lösung für den Büro-Einsatz, aber auch das Callcenter. Over-Ear-Headsets haben grosse Polster, mit denen sie das gesamte Ohr umschliessen. Das macht sie zwar schwerer als die beiden anderen Kopfhörer-Formen, sorgt aber für einen höheren Tragekomfort.
Headsets bieten zwei Möglichkeiten, Sprache vom Bürotelefon, Rechner oder Mobiltelefon auf den Kopfhörer zu übertragen: einmal über kabelgebundene Geräte, wobei Headsets für den PC in der Regel über USB angebunden werden. Dazu kommen als zweite Möglichkeit kabellose Headsets. Sie können mit denselben Endgeräten kommunizieren und verwenden je nach Modell DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) oder Bluetooth als Übertragungsstandard. Bei Sprachqualität und Funktionen unterscheiden sich Kabel- und Funk-Headsets heutzutage kaum mehr.
Für mehr Bewegungsfreiheit empfehlen sich natürlich kabellose Headsets, wobei DECT- und Bluetooth-Geräte gleichermassen für den Unternehmens- wie den Heimeinsatz geeignet sind. Bei der Funkreichweite hat DECT aber leicht die Nase vorn und schafft es durch sein eigenes Frequenzband auch besser, Interferenzen zu vermeiden. Im Gebäudeinneren kann DECT eine Distanz von bis zu 100 Metern zur Basisstation überbrücken. Bluetooth-Headsets erzielen ebenfalls eine Reichweite von bis zu 100 Metern, sofern sie zur Geräteklasse 3 gehören. Bluetooth-Headsets der Klasse 2 funktionieren bis in eine Entfernung von 10 Metern, während Klasse-1-Geräte nur einen Meter Distanz überbrücken können.

Marktsituation

Jabra Evolve2 85: Das Top-Modell der Evolve-Produktlinie, der meistverkauften UC-Headsets bei Jabra.
Quelle: Jabra
Den Trend zum Remote-Arbeiten gab es schon vor Corona, doch durch die Krise hat diese Entwicklung nochmals einen Schub erhalten. Das treibt auch den Markt für Business-Headsets an. Viele Anbieter, darunter auch Marktführer Jabra, sehen die durch die Krise ausgelösten Effekte nicht nur als vorübergehend an, sondern glauben, dass Firmen nun nachhaltig umdenken und in neue Kommunikations-Infrastrukturen investieren.
«Die Produkte aus dem Audio- und Videobereich werden gerade jetzt verstärkt nachgefragt, ein Trend, den wir auch weiterhin sehen», so Gregor Knipper, Managing Director EMEA Central Region bei Jabra. Denn richtig umgesetzt könnten Arbeitsmodelle wie Home­office gegenüber traditionellen Collaboration-Methoden eine Kostenersparnis mit sich bringen. «Das Budget, das für Geschäftsreisen ausgegeben worden wäre, kann in die entsprechende Technologie investiert werden, um wiederum die ausgefallenen Reisen zu ersetzen», so Gregor Knipper weiter.
Den hiesigen Markt für Business-Headsets teilt sich Jabra grösstenteils mit zwei weiteren Branchenriesen, Poly und Epos. Das Spitzen-Trio hat ein jeweils breit aufgestelltes Portfolio an professionellen Kommunikations­lösungen. Nach den «Big 3» kommt hinsichtlich Marktanteilen lange nichts. Dennoch gibt es noch etliche andere Hersteller von Business-Headsets, die mit Beispielprodukten ebenfalls in der Übersichtstabelle auf Seite 110 aufgeführt sind. So bekommt man Profi-Headsets unter anderem auch von Cisco, HP und Logitech sowie von bekannten Fachhändlern wie cmp net und Comhead. Beide vertreiben auch eine Headset-Eigenmarke.
Jabra: Das professionelle Headset-Sortiment von Marktführer Jabra besteht zum einen aus der Produktlinie Evolve. Sie verbindet Consumer-Design mit Business-Standards und setzt auf Bluetooth sowie USB-Konnektivität. Dazu gesellt sich die Produktlinie Engage, die Business-Headsets auf DECT-Basis umfasst und auf modernste Sicherheitsstands setzt.
Aktuelles Top-Modell aus der Evolve-Serie ist das kabel­lose binaurale Over-Ear-Headset Evolve2 85. Das auf rund 380  Euro veranschlagte USB-Gerät verfügt über zehn Mi­krofone, wobei zwei davon im wegklappbaren Mikrofonarm sitzen und weitere acht in den Ohrmuscheln. Gegenüber dem Vorgängermodell Evolve 80 bringt das für Microsoft Teams zertifizierte Evolve2 85 ein effektiveres ANC sowie eine stärkere Geräuschisolierung mit, sodass fokussiertes Arbeiten auch in der lautesten Umgebung möglich sein soll. Weitere Ausstattungsmerkmale sind ein Busylight mit 360-Grad-Sichtbarkeit, eine maximale Funkreichweite von 30 Metern und eine Akkulaufzeit von bis zu 37 Stunden.
Poly Blackwire 8225: Das neueste Modell der Blackwire-Serie unterstützt Active Noise Cancelling in drei Einstellungen und ist auch in einer Version für Microsoft Teams erhältlich.
Quelle: Poly
So wie Poly und Epos verwendet Jabra eine eigene Ana­lyse- und Verwaltungs-Software für seine Headsets. Das Evolve2 85 lässt sich über das Tool Jabra Xpress zentral überwachen, steuern und warten, aber auch problemlos in die Monitoring-Tools anderer Hersteller integrieren. Bei Poly ist das der Plantronics Manager Pro, bei Epos der Epos Manager.
Poly: Der ehemals unter dem Namen Polycom & Plantronics bekannte Hersteller Poly hat eine grosse Auswahl an schnurgebundenen und schnurlosen Headsets. Sie bedienen alle gängigen Einsatzszenarien von Büro über Callcenter bis hin zu Mobiltelefonen. Seine Headsets unterteilt Poly in die drei Produkt­linien Voyager, Blackwire und Savi. Dabei legen die UC-Headsets der Blackwire-Serie den Fokus auf die Klangqualität und den Tragekomfort, während sich bei Voyager Allround-Geräte für den Büroeinsatz finden. Die Savi-Headsets sind DECT-zertifiziert und erlauben gleichzeitige Verbindungen mit mehreren Geräten. Jüngster Neuzugang der Black­wire-Serie ist das Blackwire 8225. Mit diesem Headset gibt es keinerlei Ablenkungen an beiden Enden der Leitung, verspricht Poly. Dazu unterstützt das kabelgebundene binaurale USB-Headset ANC und lässt sich über drei Einstellungen an verschiedene Arbeitsumgebungen anpassen. Damit sollen sich störende Geräusche wie Haushaltslärm genauso wie Gespräche von Kollegen im Büro effektiv aus allen Unterhaltungen herausfiltern lassen. Für Benutzer von Microsoft Teams empfiehlt sich die spezielle Version des Blackwire 8225. Sie verfügt über eine Teams-Taste und ermöglicht den direkten Zugriff auf den Teams-Desktop und seine Anwendungen.
Epos: Hinter Epos steckt der Audio-Profi Sennheiser. Diese Konstellation ist noch relativ neu. Erst seit 2020 wird das Sennheiser-Communications-Portfolio für Office und Gaming unter diesem Markennamen hergestellt und vertrieben. Bei Epos dreht sich alles um High-End-Audiolösungen, die die Vorzüge von hochwertigen Hi-Fi-Stereokopfhörern mit den Funktionen von Business-Headsets kombinieren sollen. Epos bietet sie in den zwei Produktlinien Impact und Adapt an. Dabei stehen bei Impact Premium-Audiowerkzeuge für grosse wie kleine Büros im Mittelpunkt, während sich unter der Produktlinie Adapt Premium-Audiogeräte versammeln, die durch optimalen Komfort und unkomplizierte Anrufsteuerung überzeugen sollen.
Eine Zertifizierung für Microsoft Teams ist inzwischen bei UC-Headsets geradezu Pflicht. Je nach Anbieter und Produkt lässt sich die Teams-Unterstützung aber auch nachreichen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Impact-Linie von Epos, deren Produkte bereits für Skype for Business zertifiziert waren. Seit Ende April 2020 ist ein Firmware-Upgrade verfügbar, das die Zertifizierung für Microsoft Teams sicherstellt. Nutzer können sie direkt über die Client-Anwendung Epos Connect aufspielen, Administratoren über den Epos Manager ausrollen. Für den professionellen Büroeinsatz massgeschneiderte Impact-Produkte wie das kabellose DECT-Headset Senn­heiser Impact SDW 5015 erhalten damit erweiter­te Teams-Funktionen. So zeigt die Aktivitäts-LED am Gerät nun Benachrichtigungen über verpasste Teams-Anrufe, Voicemails oder den Beginn von Besprechungen an. Über Bedienelemente am Headset und der Basisstation kann Teams dann direkt aufgerufen werden.



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