Wir haben die Apple Watch Series 4 getestet

EKGs in den eigenen vier Wänden

Die Apple Watch Series 4 ist das erste Consumer-Gerät überhaupt, mit dem sich auf die Schnelle ein Elektrokardiogramm (EKG) anfertigen lässt. Dazu ist auf der Rückseite der optische Herzsensor verkleinert und durch zwei Elektroden für einen elektrischen Herzsensor ergänzt worden. Dieser ist wiederum mit der Titan-Elektrode verknüpft, die in die Krone integriert ist.
Die Krone ist deutlich komplexer aufgebaut, als es auf den ersten Blick den Anschein macht
Quelle: Apple, Inc.
Um ein EKG anzufertigen, wird einfach die zugehörige App geöffnet und der Zeigfinger für 30 Sekunden auf die Krone gelegt. Damit schliesst sich der Stromkreis und ein einkanaliges EKG wird angefertigt.
Nach 30 Sekunden liegen die Messwerte vor
Quelle: Apple, Inc.
Das Resultat lässt erkennen, ob das Herz in einem normalen Rhythmus schlägt oder ob es Hinweise auf ein Vorhofflimmern gibt. Bei Bedarf können die Messwerte auf Wunsch als PDF an den Arzt geschickt werden.
So sehen die Resultate der Messung als EKG aus
Quelle: Apple, Inc.
Doch die Sache hat leider einen Haken: Diese Funktion wird erst Ende Jahr nachgereicht und ist zuerst nur in den USA verfügbar. Apple nimmt die Sache sehr ernst und verhindert durch mehrere Massnahmen, dass die EKG-Erstellung in Ländern verwendet wird, in denen diese Funktion nicht zertifiziert ist.
Damit sieht es für die kleine Schweiz düster aus – aber nicht hoffnungslos. Für die USA bekam Apple bereits den Segen der zuständigen FDA (Food & Drug Administration). Eine mögliche Freigabe in Europa würde wiederum für den gesamten EU-Raum gelten. Bleibt also die Hoffnung, dass die Schweiz im Kielwasser der EU-Zertifizierung auch zum Zug kommt. Interessantes Detail am Rande: Die Zertifizierung bezieht sich nicht auf die Hard-, sondern auf die Software.
Zu schnell? Zu langsam?
Geblieben ist die Alarmierung durch die Apple Watch, wenn der Ruhepuls einen bestimmten Wert übersteigt, obwohl absolut keine körperliche Aktivität zu erkennen ist. Neu warnt die Apple Watch aber auch, wenn der Puls den voreingestellten Wert unterschreitet, zusammen mit der Aufforderung, ein EKG zu erstellen – wenn man denn kann. Die Apple Watch alarmiert aber auch, wenn sie ein Vorhofflimmern zu erkennen glaubt und empfiehlt, einen Arzt aufzusuchen.

Was bringts?

All diese Funktionen sind so ausgestaltet, dass sie ein gesunder Träger vermutlich nie zu sehen bekommt. Träger ab einem gewissen Alter oder mit einer medizinischen Vorgeschichte erhalten hingegen einige sehr interessante, nützliche und im Extremfall sogar lebensrettende Funktionen, um die Pumpe zu überwachen – und das allein kann die Anschaffung der Apple Watch bereits rechtfertigen.



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