Experiment 23.04.2018, 18:30 Uhr

Roboter müht sich mit Ikea-Stuhl ab

Forscher haben einem Roboter beigebracht, einen Ikea-Stuhl zusammenzubauen. Das Experiment zeigte, dass die schwedischen Möbel nicht nur Menschen vor Probleme stellen.
(Quelle: YouTube/CRI Group @ NTU)
Eine Forschungsgruppe der Nanyang Technological University in Singapur ist der Frage auf den Grund gegangen, ob man einem Industrie-Roboter das Zusammensetzen eines Ikea-Stuhls beibringen kann. Ihr Ergebnis haben sie vergangene Woche im Magazin «Science Robotics» (zahlungspflichtiger Artikel) präsentiert. Wie die Forscher in einem dazugehörigen Video zeigen, kann ihr Roboter effektiv die Arbeit übernehmen, die manchmal auch Menschen zur Verzweiflung bringt.
«Für einen Roboter ist es viel komplexer, einen Ikea-Stuhl zusammenzubauen, als es erst einmal aussieht», sagte Projektleiter Pham Quang Cuong vergangene Woche der Nachrichtenagentur AFP. Die Aufgabe müsse in viele verschiedene Schritte unterteilt werden. So musste der Roboter erst die Einzelteile ausfindig machen, danach die Arbeitsschritte planen und schliesslich den Stuhl zusammensetzen. Insgesamt brauchte der Roboter für die gesamte Arbeit 20 Minuten und 19 Sekunden. Einen ersten Überblick über die Einzelteile verschaffte sich der Roboter mit seiner 3D-Kamera in gerade mal drei Sekunden. Allerdings benötigte er danach geschlagene 11 Minuten und 21 Sekunden für die Planung. In genau 8 Minuten und 55 Sekunden setzte er den Stuhl schliesslich zusammen. Auch dem Roboter gelang dabei nicht alles auf Anhieb, wie folgende Clips zeigen.
Damit dem Roboter das Zusammensetzen des Stuhls gelang, leisteten die Forscher viel Vorarbeit: Sie mussten den Roboter so programmieren, dass er die verschiedenen Bauteile erkennt, seine Kraft bei der Arbeit entsprechend dosiert und die Bewegungen der Arme richtig koordiniert, damit sie sich nicht gegenseitig behindern. Auch die Bauanleitung wurde dem Roboter vorgängig einprogrammiert. Für all das brauchten die Forscher rund drei Jahre. Sie können sich jedoch vorstellen, dass sich Roboter die Montageanleitung in Zukunft selber oder durch sprachliche Interaktion mit einem Menschen einprägen können, wie die Forscher in ihrem Bericht schreiben. Sie wollen ihren Roboter nun weiter entwickeln und arbeiten bereits mit Unternehmen aus der Auto- und Luftfahrtindustrie zusammen – dort könnte der Roboter künftig am Band arbeiten.
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch noch, denn ganz fertig ist der Stuhl eigentlich nicht. Zusammengehalten werden die Einzelteile nur durch die Holzdübel. Verschrauben konnte der Roboter diese nicht. Das Eindrehen von Schrauben haben ihm die Forscher nicht beigebracht.



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