Schweiz früh im Netz
Sankt Stefan an der ETH Zürich
Die Euphorie für Next sollten nach dem Willen von Steve Jobs noch viel mehr Schweizer Anwender und Unternehmen teilen. So beschloss der damalige Präsident von Next, im November 1991 für eine Promotionstour nach Zürich zu reisen. Er bekam eine grosse, allerdings auch ungewöhnliche Bühne: die ETH Zürich.
Mit viel Ironie berichtete dann auch Computerworld vom Auftritt der «wandelnden Computer-Legende»: «Hemmungslos gab sich ein dichtgedrängtes Auditorium den brillant dahergeworfenen Wortkaskaden und reibungslos vorgeführten Demos des eigens für zwei PR-Stunden in die Schweiz eingeflogenen Präsidenten von Next Computer hin. Steve Jobs zog zwei Stunden lang alle Register seiner Präsentationskünste, um die anwesenden Studenten und Entwickler aus Forschungs-, Industrie- und Bankenkreisen über die Vorzüge der Benutzeroberfläche Nextstep aufzuklären. Und Sankt Stefan, wie Jobs vom ehemaligen LSD-Papst Timothy Leary genannt wird, hatte Heimspiel: Seine Gags und Ausfälle gegen die Konkurrenz wurden ebenso heftig beklatscht wie im Hallenstadion die Hüftschwünge der Rockgrösse Tina Turner.»
Computerpionier Konrad Zuse an der ETH
Die Kollegen von Computerworld Schweiz wohnten vor 30 Jahren dem Festakt der Abteilung für Informatik an der ETH Zürich zum zehnjährigen Jubiläum bei. Ein Gratulant war der damals 81-jährige Konrad Zuse, dem die ETH den Ehrendoktor verlieh. In seiner Festrede gab er sich bescheiden: Zuse bezeichnete es schlichtweg als «Glück», an der Entwicklung des Elektronenrechners beteiligt gewesen zu sein. «Die ersten Computerpioniere waren Ingenieure und Wissenschaftler, die leistungsstarke programmgesteuerte Rechenmaschinen für wissenschaftliche Berechnungen entwickeln wollten.» Der studierte Bauingenieur gestand indes: «Ich war selber zu faul zum Rechnen.»
Mit der Kommerzialisierung seiner Ideen hatte Zuse es dann auch nicht leicht. 1938 hatte ihm ein Rechenmaschinenhersteller erklärt, dass «auf dem Gebiet der Rechenmaschinen schon alles erfunden ist». Später verschreckte er Fabrikanten mit der Idee, die Entwürfe von Teppichen mithilfe von Rechenmaschinen zu erstellen. «So ist das Leben. Wer zu früh ist, hat Pech. Zwanzig Jahre später kam die Idee gross heraus. Jede Erfindung braucht den richtigen Zeitpunkt», resümierte Zuse.