16.06.2005, 14:11 Uhr

Roboter werden umgänglich

Japanische Firmen wie Toshiba und NEC schicken sich an, Roboter zu bauen, die mit mehreren Leuten interagieren können.
Heute sind Roboter meist noch etwas schusselig. Sie können sich in Räumen bewegen und sich mit einer Bezugsperson austauschen. Sobald aber mehrere Leute anwesend sind und auf den Maschinenmenschen einreden, neigt dieser zur Verwirrung. Bleiben seine Meister stehen, rempelt er sie an. Die beiden japanischen Firmen Toshiba und NEC sind dabei, humanoide Roboter zu bauen, die sich weniger doof anstellen. So hat Toshiba zwei Roboter auf Rädern gezeigt, die alltagstauglich sind - respektive dies in fünf bis sechs Jahren, wenn sie auf den Markt kommen, sein werden. Es handelt sich dabei um den kugelrunden, 43 Zentimeter grossen und zehn Kilo schweren Apri Sharp Ear sowie den 90 Zentimeter messenden und 30 Kilo schweren Apri Attenda. Auf der Bühne war der Kleinere der beiden in der Lage, dank seiner sechs eingelassenen Mikrophone und entsprechender Erkennungstechnik Stimmen auseinanderzuhalten, sich mit drei verschiedenen Leuten auszutauschen und einfache Aufgaben zu erledigen, wie etwa den Fernseher anzuschalten. Der Grössere ist mit einem Ultraschallsensor ausgerüstet und in der Lage, einer sich im Raum bewegenden Person zu folgen und rechtzeitig anzuhalten, wenn diese stehen bleibt.
Apri Attenda soll sogar in der Lage sein, mehrere Leute auseinander zu halten. Zu diesem Zweck verfügt er über Bildverarbeitungsalgorithmen, deren Output er mit einer internen Datenbank vergleicht. Dabei achtet der Maschinen-Butler auf Farbe und Oberflächenbeschaffenheit der Kleider der zu Erkennenden. Dies soll bis auf fünf Meter funktionieren. Sollte der Diener seinen Meister nicht mehr erkennen und von stationären Objekten unterscheiden können, so macht er das, was auch ein Gehilfe aus Fleisch und Blut tun würde: Er ruft nach seinem Gebieter. «Diese Fähigkeiten sind wichtig, wenn Roboter mehr sein sollen als blosses Spielzeug», sagt Mutsuhiro Arinobu, Direktor der Entwicklungsabteilung von Toshiba.
Doch Toshiba ist nicht die einzige Firma, die ihr Roboterarsenal aufpeppt. NEC hat bereits im März ihren Papero gezeigt, ein Maschinenmensch, der ebenfalls verschiedene Stimmen unterscheiden kann, und zwar auch dann, wenn Hintergrundgeräusche das Verstehen erschweren. Letzteres sei den Toshiba-Robotern noch nicht möglich, gibt Arinobu zu. Bis die elektronischen Gehilfen in die Verkaufsregale kommen, soll sich dies allerdings noch ändern, betont er. Auch werde man versuchen, die Fähigkeiten der beiden in einem Roboter zu vereinen.



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