Clevere Stromspender
23.08.2023, 17:02 Uhr
Kaufberatung: Powerstations
Bei einem Stromausfall oder wenn Strom benötigt wird, aber keine Steckdose da ist, sind mobile Powerstations die beste Wahl. Computerworld zeigt im folgenden Fragenkatalog, worauf es beim Kauf der mobilen Stromspender ankommt.
Keine Angst vor Stromausfall: Mobile Powerstations laden nicht nur Handys, Notebooks oder Kameras auf. Die Super-Akkus sind ausserdem mit einem 12-Volt-Ausgang oder gar einer 230-Volt-Steckdose ausgestattet. Wir präsentieren in diesem Artikel Geräte für alle Bedürfnisse und erklären, worauf Sie achten sollten.
Einsatz der mobilen Powerstations
Eine mobile Powerstation ist eine autarke Stromversorgung. Damit ist sie eine Alternative für eine stationäre Stromversorgung. Einsetzen lassen sich die Geräte dank ihres 230-Volt-Anschlusses auch für Elektrogeräte wie Computer, Kaffeemaschinen, kleinere Kühlschränke, Mixer, Luftpumpen und Fernseher bis hin zum Aufladen eines leeren Akkus von Smartphones, Laptops etc. Powerstations, die sich mit einem Solarpanel erweitern lassen, dienen auch als Solargenerator und Sonnenenergiespeicher; sie sind also nochmals ein ganzes Stück autonomer als Geräte ohne Solarpanelanschluss.
Die Einsatzgebiete der Powerstations sind Wohnmobile und Wohnwagen, Camper, aber auch Gartenhäuser in Schrebergärten, Tiny-Häuser oder einfach als Notstromaggregat.
Akkus bei Powerstations
Unterschiede gibt es bei der verwendeten Akku-Technologie. Einsteigergeräte sind mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet, also mit Batterien, wie sie in Smartphones, Notebooks oder E-Autos verbaut sind. Hochpreisige/neuere Geräte kommen mit Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePo4). Ihre Pluspunkte: Sie bleiben im Betrieb kühler, bieten mehr Ladezyklen, bis die Kapazität sinkt, und sind weniger für Tiefentladung anfällig. Allerdings gibt es auch bei Lithium-Ionen-Akkus stetig Verbesserungen.
Wie lassen sich die Powerstations aufladen?
Aufladen lässt sich eine Powerstation über drei Wege: an haushaltsüblichen Steckdosen mit 230 Volt, über das 12-Volt-Stromnetz (Zigarettenanzünder) eines Fahrzeugs oder über ein separat erhältliches Solarmodul. Zum Laden einer Powerstation eignen sich in letzterem Fall tragbare Solarmodule. Falt- oder klappbare Solaranlagen lassen sich platzsparend und leicht transportieren. Mindestens 100 bis 120 Watt sollte ein Solarmodul leisten, um die Powerstation effizient laden zu können. Die in diesem Artikel erwähnten Powerstations sind grundsätzlich mit allen Solarmodulen kompatibel. Man kann auch ohne Einschränkungen Produkte unterschiedlicher Hersteller kombinieren.
Kapazität und Aufladezeit
Wie lange sich die Endgeräte nutzen lassen, hängt schlicht und einfach von deren Verbrauch und der Kapazität der Powerstation ab. Auch die Aufladezeit variiert; bestimmend ist, wie aufgeladen wird. Mit 100 Watt starken Solarpanels und mittlerer bis guter Sonneneinstrahlung dauert es rund 10 Stunden, bis ein 500 Wh starker Stromgenerator wieder voll aufgeladen ist. Wird über ein 230-Volt-Stromnetz geladen, dauerts rund 7 Stunden. Verfügt die Powerstation über einen intelligenten Schnelllademechanismus, kann sich die Zeit deutlich auf unter 2 Stunden verkürzen. Aber auch hier ist die Ladezeit letztlich von der Kapazität der Akkus abhängig.
Welche Ausstattungsmerkmale zählen für eine Powerstation?
Powerstations gibt es mitterweile für einfache wie auch komplexere, sprich stromintensive Anwendungen. Preistreiber der Akkus sind Kapazität, Ausstattungsmerkmale und Anschlüsse/Stromausgänge (mehr dazu im nächsten Punkt). Die Faustregel: Je mehr Kapazität die Powerstation bietet, desto schwerer und grösser ist sie. Wichtigstes Merkmal ist die Kapazität und die damit einhergehende Grösse der Batterie. Sie entscheidet schlicht und einfach darüber, wie lange der Akku im Betrieb (inklusive der angeschlossenen Verbraucher) durchhält.
Dazu ein Beispiel: Hat eine Powerstation ein Energievermögen von 210 Wattstunden (Kürzel: Wh), schafft sie eine maximale Leistungsabgabe von 300 Watt (Formel: 210 Wh * √2). Das Gewicht solcher Powerstations für den Einstiegsbereich beläuft sich auf ungefähr 3 bis 4 Kilogramm. Sie eignen sich damit besonders gut für die Mitnahme. Ihr Kostenpunkt: etwa 350 Franken. Leistungsfähigere Modelle mit Energiegrössenordnungen von rund 2000 Wh schaffen Leistungen von 2850 Watt, wiegen allerdings mit rund 20 Kilogramm deutlich mehr. Sie sind deshalb nur noch stark eingeschränkt mobil, verfügen aber dennoch meist über einen Tragegriff. Weitere Besonderheit ist der integrierte Wechselrichter mit einer «reinen Sinuswelle». Die in den Geräten integrierte Elektrobaugruppe macht aus einer Gleichspannung (von der Batterie geliefert) eine Wechselspannung für Elektrogeräte wie Kaffeemaschine, Wasserkocher, Kühlschrank, Rasierer, Laptop etc. Neben diesen Ausstattungsmerkmalen sollte vor dem Kauf auch unbedingt überprüft werden, ob die Powerstation wasserdicht (IP67-Norm) ist. Auch die Geräuschentwicklung, das Ladetempo oder Extras wie eine LED-Funktion für Statusanzeigen können im Alltagsgebrauch sehr wichtig sein.
Welche Anschlüsse und Funktionen gibt es bei den Geräten?
Wie bereits erwähnt, eignen sich gut ausgestattete XXL-Akkupacks für den mobilen Betrieb von 12-Volt-, 230-Volt- bis hin zu USB-Geräten. Für den Betrieb an 230-Volt-Geräten sind die Powerstations mit einer entsprechenden Steckdose des Typs 1 ausgerüstet. Hier spielt die maximale Dauerbelastung eine wesentliche Rolle. Sie wird in Watt angegeben. Beläuft sie sich etwa auf 500 Watt, können damit Geräte mit dieser Leistungsaufnahme betrieben werden. Liegt die Leistungsaufnahme des angeschlossenen Geräts (im Betrieb) höher, kann das Elektrogerät nur unzureichend versorgt werden und wird dementsprechend nicht oder nur unzureichend funktionieren. Um Kühlboxen zu betreiben, verfügen entsprechende Boxen zudem über mehrere DC-Ausgänge (DC = Gleichstrom) vom Typ 5521 (max. 12 A/120 Watt). Auch ein klassischer Zigarettenanzünder-Port (12 Volt) sollte nicht fehlen.
Um Mobilgeräte wie Handys oder Notebooks schnell aufzuladen, bieten die Powerstations Quickcharge-Ports in der Version 2.0/3.0 an. Usus sind mehrere USB-Ports vom Typ A sowie eine entsprechende USB-C-Schnittstelle mit Power-Delivery-Funktion, womit sich beispielsweise auch Laptops versorgen lassen, sofern diese über einen entsprechenden Port verfügen. Des Weiteren bieten die gehobenen Powerbanks Schutz vor Kurzschluss, Über- und Niederspannung sowie auch Mechanismen, die ein Überladen verhindern. Um den aktuellen Zustand des Akkus abzulesen, umfassen gut aufgestellte Modelle ein integriertes Display mit Zustandsanzeige der Batterie, des Betriebsmodus sowie visuelle Warnhinweise, falls es zu Versorgungs- bzw. Ladeproblemen kommt.
Wie kann ich die Leistungsfähigkeit einer Powerstation einschätzen?
Angenommen, der Akku einer Powerstation kann eine Energie von 1800 Wattstunden (Wh, die physikalische Masseinheit für die Energie/Arbeit) zur Verfügung stellen. Mit dieser Kapazität lässt sich eine 60 Watt helle Glühbirne während 30 Stunden (1800 Wh geteilt durch 60 Watt) betreiben. Handelt es sich um eine LED-Variante mit einem Verbrauch von nur 3 Watt (entspricht der Helligkeit einer 40-Watt-Lampe), schafft der Akku sogar 600 Stunden oder umgerechnet ganze 25 Tage am Stück.
Tipp: Manchmal wird der Akku auch mit der sogenannten Nennkapazität in Amperestunden (Ampere = Stromstärke) angegeben. Hieraus lässt sich ganz einfach die Energie berechnen, und zwar mithilfe der elektrischen Spannung (Einheit: Volt). Es gilt: 1 Wh = 1 Ah * 1 V (Wattstunde ist das Produkt aus Volt und Amperestunden). Ein Beispiel: Beträgt die Nennkapazität eines Lithium-Ionen-Akkus (Nennspannung: ca. 3,7143 Volt) 140 Ah, führt dies zu einer abrufbaren Leistung von 520 Wattstunden.
Wie lange hält der Akku einer Powerstation?
Das lässt sich nicht pauschal sagen. Hersteller dieser Geräte geben die Lebensdauer typischerweise in Ladezyklen an, bis der Akku seine Kapazität unterschreitet. Die Herstellerangaben zu den Ladezyklen in der Tabelle variieren von 500 bis 3500. Werden diese Ladezyklen erreicht, ist die Powerstation in der Regel aber immer noch sehr gut nutzbar. Oft garantiert der Hersteller noch 60 bis 80 Prozent der anfänglichen Originalkapazität. Erst wenn die Kapazität des Akkus bei unter 30 Prozent liegt, wird von einem kaputten/defekten Akku gesprochen. Detaillierte Informationen hierzu bieten immer die mitgelieferten Handbücher.
Hintergrund: Mit einem Ladezyklus ist ein kompletter Ladevorgang (Betriebsstopp-Kapazität aufgrund der maximalen Entladung bis zur entsprechenden Vollaufladung) gemeint. Beispiel: Wird die Powerstation jeden zweiten Tag aufgeladen, hält sie bei 1000 garantierten Ladezyklen mindestens 2000 Tage, sprich knapp 5,5 Jahre. Muss sie hingegen nur jeden vierten Tag aufgeladen werden, verdoppelt sich die Haltbarkeit auf 4000 Tage, das sind fast 11 Jahre.
Welches Zubehör gibt es für Powerstations?
Um die Powerstation auch von unterwegs via Sonnenenergie aufzutanken, bieten sich (faltbare) Solarpanels/Solartaschen an. Sie sind einfach zu benutzen. Ihre Leistung sollte zwischen 50 und 250 Watt betragen – je nach gewünschter Grösse und Leistungsfähigkeit. Die Kosten für solche mobilen Panels liegen je nach Kapazität und Qualität zwischen 150 und 500 Franken und mehr. Die mobilen Solarpanels sind ab Werk bereits mit einem Anschlusskabel im sogenannten MC4-Steckerformat versehen. Über die MC4-Stecker lassen sich die Panels direkt an die Powerstation anschliessen, da die Geräte ihrerseits ein entsprechendes Gegenpart-Adapterkabel im Lieferumfang haben.
Tipp: In der Praxis ist meist ein Verlängerungskabel nötig, um die Panels auch direktem Sonnenlicht auszusetzen, die Powerstation aber im Schatten/Auto zu lassen. Kostenpunkt des Kabels: je nach Qualität und Länge zwischen 30 und 60 Franken. Achten Sie auch darauf, dass Sie eine (Sammel-)Tasche für weitere Kabel haben, damit Sie die passenden Verbindungen im Fall der Fälle parat haben. Manchmal können an einer Powerstation mehrere Zigarettenanzünder-Buchsen hilfreich sein. Gibt es diese nicht, hilft ein Mehrfachverteiler weiter, der zudem auch noch USB-Anschlüsse für zusätzliche Endgeräte aufweist. Kostenpunkt: ca. 30 Franken.
Was kosten die Geräte und welche Hersteller sind zu empfehlen?
Die Startpreise für Einstiegs-Powerstations liegen bei rund 300 bis 500 Franken. Von günstigeren Geräten sollten Sie die Finger lassen. Zu billige Modelle bieten entweder wenig Kapazität, kaum Anschlüsse und Funktionen oder auch eine (zu) geringe Spitzenlast, die nicht zum Betreiben von Haushaltsgeräten (Herdplatten, Rasierer, Kaffeemaschine etc.) unterwegs taugt. Wichtig: eine ordentliche Beschriftung und Kennzeichnung der Anschlüsse.
Mittelklasse-Modelle gibt es bereits zu einem Preis von 500 bis 900 Franken. Sie bieten Spitzenlasten von 1000 Watt und mehr. Damit sind sie ein idealer Partner für Wohnmobile, Partys, das Campen, das Aufladen von E-Bikes, für alle Arten von digitalen Geräten, aber auch für das Heimwerken. Kurz und gut: wenn Strom benötigt wird, wo keine Steckdose zu finden ist. Wer noch mehr und länger Leistung benötigt, kann zu Powerstations greifen, die Leistungsreserven von 2500 bis 4000 Wattstunden und mehr bieten.
Sie sind als Backup fürs Haus, als Notstromaggregat und für grössere Wohnmobile vorgesehen. Ausserdem können sie mit Zusatzbatterien erweitert werden, womit Anwender noch etwas unabhängiger bei der Stromversorgung werden. Entsprechende Modelle kosten jedoch 3000 bis 4000 Franken. Tipp: Oft bieten Händler Powerstations im Bundle mit Solarmodulen an. Das kann sich schnell rechnen und ist ausserdem immer günstiger als ein getrennter Kauf von Solarmodulen im Nachhinein. Des Weiteren werden oft auch alle benötigten Kabel und Taschen zur Aufbewahrung gleich mitgeliefert. In der Übersichtstabelle (übernächste Seite) finden Sie unsere Auswahl an Powerstations. Sie decken viele der erwähnten Bedürfnisse ab.
Tipp: richtiger Umgang mit Powerstations
• Ladekapazität: Die optimale Ladekapazität einer Powerstation liegt zwischen 20 und 80 Prozent. So wird der Akku geschont. Die Powerstation muss also nicht maximal geladen oder komplett entladen werden.
• Temperatur: Extreme Temperaturen sind Gift für den Akku. Die bestmögliche Temperatur liegt zwischen 20 bis 30º C.
• Powerstation eichen: Mit einem möglichst tiefen Entladen und vollem Aufladen (siehe Punkt «Ladekapazität») kalibriert man die Powerstation. Damit eicht sich die Powerstation und gewinnt so an Präzision.
• Richtiges Aufladen: Wenn möglich, sollte die Powerstation eher gemächlich bzw. in normalem Tempo normal aufgeladen werden und nicht schnellstmöglich etwa per Schnellladefunktion. Das reduziert die Gefahr einer Überhitzung des Akkupacks.
• Winterfest machen: Wird die Powerstation (etwa im Winter) nicht mehr benötigt, sollte sie voll aufgeladen werden. Überprüfen Sie alle paar Wochen den Ladezustand (via Display). Er sollte immer 50 Prozent oder mehr sein. Stellen Sie die Powerstation an einen sicheren Ort, der sie vor Hitze, Kälte und Feuchtigkeit schützt.
Fazit und Übersichtstabelle: Einsatzzweck entscheidet
Powerstations sind immer dann eine clevere Wahl, wenn ortsunabhängig Strom benötigt wird. Vor dem Kauf gilt es deshalb abzuklären, wofür man die Powerstation braucht. Ihre Top-Einsatzgebiete sind Camper, Wohnmobile, Wohnwagen und überall dort, wo Strom schnell Mangelware werden kann.
Hier dienen sie als Versorger für Kleinstgeräte wie Computer, Lampen oder auch TV-Geräte. Optimal ergänzen lassen sich die XXL-Powerbanks um Solarmodule, womit sie zu Stromgeneratoren mutieren, die nachhaltigen und kostenlosen Strom produzieren. Je mehr und stromhungriger die Geräte sind, die an den Stromspendern angeschlossen werden, desto grösser sollte der Stromspeicher dimensioniert werden. Umso teurer wird allerdings die Powerstation selbst.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie diese Powerstations: AutoSolar Power Station 1200 Swiss Edition mit 195W Solarkoffer • EcoFlow Delta Pro 3600Wh • Energizer PPS 240W2 • Jackery Power Station Explorer 500 518 Wh • Revolt Powerbank und Solarkonverter Swiss Edition • Swaytronic Energy Station 1024 Wh. Aktuelle Preise finden Sie mithilfe des entsprechenden Links der Bezugsquelle (in der letzten Spalte genannt).