08.05.2009, 11:46 Uhr

Suchanfragen sorgen für hohen CO2-Ausstoss

1000 Suchanfragen im WWW erzeugen so viel Kohlendioxid (CO2) wie ein gefahrener Kilometer mit dem Auto. Global wurden im März 2009 rund neun Milliarden Suchanfragen durchgeführt.
Die Wissenschaftspublikation "New Scientist" hat berechnet, das eine einzige Suche im WWW 200 Milligramm CO2 freisetzt. Verglichen mit der Wirkung des Autofahrens errechneten die Forscher weiter, dass ein gefahrener Autokilometer gleichzusetzen ist mit 1000 Suchanfragen etwa via Google. Laut Comscore, einem Unternehmen, das vielfältigste Daten zum Internet sammelt, wurden allein im März 2009 weltweit mehr als neun Milliarden Suchanfragen im Internet getätigt. Dies entspricht somit neun Millionen gefahrenen Autokilometern.
"New Scientist" rechnet weiter: Danach surfen heute rund 1,5 Milliarden Menschen im Internet. Hieraus würde sich ein weltweiter Energieverbrauch aller Internet-Rechenzentren von summa summarum 152 Milliarden Kilowattstunden ergeben. Diese Angabe erfasst allerdings nur die Hochrechnung der Suchanfragen und deren Auswirkungen auf die Umwelt. Sie berücksichtigt noch nicht die weiteren Energieeffekte, die in einem Rechenzentrum entstehen. Hierzu zählt unter anderem die erforderliche Energie für die Kühlung der Rechenzentren. Diese beträgt in vielen Fällen schon bis zu 50 Prozent des gesamten in einem Data Center anfallenden Strombedarfs. Auch Netzwerke sind heimliche Stromfresser.
Gemäss Schätzungen der US-Umweltbehörde haben im Jahr 2006 allein amerikanische Rechenzentren pro Jahr rund 61 Milliarden Kilowattstunden an Strom verbraucht. Dies sei seinerzeit doppelt so viel gewesen, wie Grossbritannien an Energie verbrauchte. Da die Datenmengen, die über das WWW verschoben werden, drastisch steigen, ist mit keiner Verlangsamung des Trends zu rechnen - verantwortlich hierfür sind unter anderem datenintensive Formate wie beispielsweise YouTube-Videos.
Wissenschaftler der kalifornischen Universität Berkeley testen unterdessen, wie sich Datenpakete umweltverträglicher versenden lassen. Hierzu könnte man diese beispielsweise zusammenfassen und dann versenden. Der Effekt wäre, dass die Komponenten einerseits zwar kurzfristig völlig ausgelastet werden. Andererseits gäbe es aber auch Phasen, in denen ein Netzwerk in den Ruhestand versetzt und weniger Energie verbraucht. Mit diesem so genannten Load-Skewing glauben die Forscher der US-Universität 40 und bis zu 80 Prozent an Energie einsparen zu können.



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