Pharmazie 11.07.2018, 15:24 Uhr

KI sagt Medikamenten-Wechselwirkungen vorher

Das von Wissenschaftlern entwickelte KI-System «Decagon» interpretiert Medikamenten-Cocktails auf die Wechselwirkungen und könnte so die medizinische Versorgung künftig sicherer machen.
Pillencocktail: KI ahnt unerwartete Nebenwirkungen
(Quelle: Stevepb/Pixabay)
Forscher der Stanford University haben mit «Decagon» ein KI-System zur Vorhersage von Nebenwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme zweier Medikamente entwickelt. Denn für die meisten Kombinationen sind die potenziell gefährlichen Wechselwirkungen bislang schlichtweg unbekannt. Das System könnte also helfen, die Behandlung schwerer Krankheiten letztlich sicherer zu machen.

Riskante Cocktails

Immer mehr Menschen nehmen immer mehr Medikamente ein. Gerade ältere Patienten bekommen oft jeden Tag einen ganzen Pillen-Cocktail. Bei tausenden zugelassenen Medikamenten ist es aber praktisch unmöglich, die Wechselwirkungen jeder möglichen Kombination auszutesten. Besonders neue Kombinationen sind also riskant. «Wir wissen wirklich nicht, was passieren wird», meint Marinka Zitnik, Informatik-Postdoc in Stanford. Eben das wollen sie und ihre Kollegen mithilfe von Decagon ändern.
Das Team hat modelliert, wie die mehr als 19'000 Proteine im Körper interagieren und wie sich Medikamente darauf auswirken. Anhand von vier Millionen bekannten Zusammenhängen von Arznei und Nebenwirkung haben sie eine Methode entwickelt, um Muster zu erkennen, wie Nebenwirkungen durch das Wirken von Medikamenten auf Proteine entstehen. Dazu hat das Team auf Tiefenlernen gesetzt. Das System ist darauf ausgelegt, zunächst für Kombinationen von zwei Medikamenten aus der gleichzeitigen Einnahme resultierende Nebenwirkungen vorherzusagen.

Autor(in) Thomas Pichler, pte



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