09.03.2006, 17:50 Uhr
Wenn Blechbellos kommunizieren
Wissenschaftler am Pariser Computer Science Lab des Elektronikkonzerns Sony wollen herausgefunden haben, dass Wesen in Gesellschaft durch Interaktion eine Sprache entwickeln.
Dies steht im Gegensatz zur These des legendären Sprachwissenschaftlers Noam Chomsky, der Ende der fünfziger Jahre behauptete, dass Menschen genetisch mit einer inneren Grammatik ausgestattet sind, die den Spracherwerb erst möglich macht. Die Pariser Wissenschaftler haben jetzt bei Roboterhunden mit verschiedenen Sensoren und entsprechender Programmierung die Entwicklung einer primitiven Sprache beobachten können. In einem Experiment setzten sie zwei robotische Bellos in einen Raum und gaben ihnen die Aufgabe, einen rollenden Ball zu beobachten und dem jeweils anderen dessen exakte Position durchzugeben. In rund 3000 Durchläufen haben die Roboter schliesslich eigene «Wörter» kreiert und sich auf Definitionen für bestimmte Szenarien geeinigt. So konnten sie sich gegenseitig mitteilen, in welche Richtung der Ball gerollt ist und ob sein Weg lang oder kurz war. Die Tüftler glauben, dass die Kommunikationsentwicklung der Robohunde jenem der Menschen ähnelt.
Claudia Bardola