ETH verabschiedet sich (teilweise) von Cisco 24.07.2015, 16:02 Uhr

«Nicht mehr das bestes Preis-Leistung Verhältnis»

Die ETH Zürch wagte etwas, das im öffentlichen Sektor fast niemand tut: Man hinterfragte eine langjährige Partnerschaft mit einem Technologielieferanten. Und kam zum Schluss: Es gibt mittlerweile bessere Optionen.
Seit 15 Jahren ist Cisco der Netzwerkausrüster der ETH Zürich. Die Partnerschaft war bisher gut, beide Parteien waren zufrieden und Beschwerden gab es keine. Entsprechend schlich sich bei der ETH das Gefühl ein, man komme nie mehr von diesem Hersteller weg. Eine Denkweise, die in der öffentlichen Verwaltung gang und gäbe ist. Etwa so wie bei einem alten Ehepaar, bei dem die Liebe schon lange erloschen ist, das aber aus Bequemlichkeit oder Pflichtbewusstsein dennoch bis zum Ende zusammenbleibt.    Doch zu Beginn dieses Jahres erinnerte sich die ETH daran, dass die meisten Verträge eben nur Versprechen auf Zeit sind. Und tat, was im öffentlichen Sektor eigentlich niemand tut: Als die Rahmenverträge für die Netzwerkausrüstung ausliefen, beschloss man, nicht nur einen Reseller zu suchen, sondern gleich die Technologie nach WTO-Richtlinien auszuschreiben. Das Ergebnis ist nun bekannt: Cisco ist immer noch der Partner im Core&Datacenter-Bereich. Doch im Access-Bereich erhielt Juniper den Zuschlag. Dordaneh Arangeh, Head of IT-Procurement & Portfolio der ETH, erklärt, warum: «Juniper hat uns mit einer technologisch ausgereifter Lösung wirtschaftlich das bessere Angebot gemacht.»

Einiges Geld gespart

Die ETH steckte viel Aufwand in den Wechsel: Zwei Monate lang wurde die neue Technologie in den Labors getestet, bis man sicher war, dass sie dem Cisco-Produkt nicht nur ebenbürtig ist, sondern sie auch ersetzen kann. Der Aufwand hat sich gelohnt. Arangeh spricht von Preisunterschieden im zweistelligen Prozentbereich.  Es ist zu hoffen, dass viele Verwaltungseinheiten dem Beispiel der ETH folgen und ihre Hemmungen Veränderungen gegenüber ablegen. Und stattdessen das Ende der Produktzyklen als Anlass nehmen, ihre aktuellen Technologiepartner mittels Ausschreibung auf die Probe zu stellen. Das ist zwar mit einiger Extra-Arbeit verbunden, doch schlussendlich dürfte es in vielen Fällen dazu führen, dass wie an der ETH einiges Geld gespart werden kann. Ohne, dass es Einbussen beim Produkt gibt.



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