Ade UKW!

Wo Licht ist ...

Die Industrie wiederum ist darüber auch nicht ganz unglücklich, kann sie doch endlich wieder neue Geräte verkaufen. Das führt leider dazu, dass aufgrund des Technologiewechsels wieder haufenweise Geräte bei den E-Schrott-Sammelstellen landen. Jene Radiofans, die bisher UKW die Treue gehalten haben, kommen hierbei übrigens noch relativ gut weg. Für die meisten ist der Umstieg auf DAB+ radiotechnisch der erste.
Nur die sogenannten «Early Adopters», die sich vor rund 15 Jahren bereits mit DAB-Geräten ausgerüstet haben, dürften sich ein wenig ärgern. DAB+ stammt zwar von DAB ab, aber die DAB+-Programme können Sie mit einem älteren DABGerät (ohne das Plus) nicht hören, Bild 1.
Kritische Stimmen monieren zudem, dass die Schweiz bei der Umstellung auf DAB+ vorprescht, während andere Länder (beispielsweise Österreich) erst Testbetriebe aufgenommen haben. Das könnte für Automobilreisende nach Abschaltung der alten Sendeanlagen im Jahr 2024 durchaus zu ungemütlichen Situationen führen, Bild 2.
Bild 2: Andere Länder stellen erst später komplett auf DAB+ um. Das könnte bei Autoreisen aus dem Ausland zu Problemen führen
Quelle: Shutterstock/Suto Norbert Zsolt
Die Schweiz wäre für sie eine analoge Radiowüste, bei deren Durchquerung sie zumindest via analoges Autoradio keinerlei Verkehrsinformationen oder Ähnliches erhielten.
Bild 3: Beispiele von digitalen Radiosendern im Raum Zürich
Quelle: PCtipp
Die Empfangsqualität ist in der Regel sehr gut. 99 Prozent der Schweizer Wohngegenden sind damit abgedeckt, Bild 3. Es gibt allerdings Faktoren, die den Empfang beeinträchtigen können, ähnlich wie auch schon bei UKW. So kann der Empfang in stark isolierten Gebäuden oder in der Nähe von Störquellen (manche Haushaltgeräte oder LED-Lampen) abbrechen. Anders als bei UKW führt ein «schlechter» Empfang meistens nicht bloss dazu, dass das gerade angehörte Programm etwas mehr rauscht, sondern sogar ganz abbricht. Sie hören es also unter Umständen entweder komplett (und gut) oder gar nicht.
Ungeklärt ist bislang ebenfalls die Notfallbenachrichtigung der Bevölkerung. Beim Ertönen einer Sirene – so heisst es seit Jahrzehnten – sei man gebeten, das Radio einzuschalten, um sich auf dem Laufenden zu halten. Bloss eignet sich DAB+ (anders als UKW) nicht für den Empfang in Schutzräumen unter dicken Betonwänden. Die Geräte verstehen sich zwar auch mit UKW, aber es ist nach wie vor nicht entschieden, auf welchem Weg man im Katastrophenfall die Bevölkerung flächendeckend und zeitnah informieren könnte. Der Ball für die Klärung dieser Frage liegt momentan beim Bundesrat.



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