HP Solutions Day 13.05.2019, 17:23 Uhr

«3D-Druck wird das grösste Geschäft von HP»

Der Hardware-Hersteller HP ist heute der Schweizer Marktführer im Drucker-Segment. In Zukunft soll 3D-Druck das Geschäft befördern – aber nicht unbedingt durch den Verkauf von Druckern.
Adrian Müller von HP Schweiz liefert heute pro Minute einen Drucker aus
(Quelle: computerworld.ch)
HP verkauft heute in der Schweiz zwei Drucker pro Minute. Damit ist der Hersteller nach Aussage von Landesgeschäftsführer Adrian Müller der Marktführer bei Laser- und Tintenstrahldruckern. Und auch das Geschäft mit den PCs und Laptops gehe gut. Allerdings liefert HP «lediglich» einen Computer pro Minute an die Geschäfts- und Privatkunden in der Schweiz aus. Diese Daten zitierte Müller während der Eröffnungsrede des «HP Solutions Days» in Spreitenbach vor rund 800 Besuchern.
Sie alle waren Kunden oder Partner von HP Schweiz. Geht es nach Müller, sollen sie es auch in Zukunft bleiben. Einerseits im Computing-Segment, andererseits im Printing-Markt. Letzterer wird sich allerdings nicht mehr nur auf das Bedrucken von Papier beschränken, wusste auch der Länderchef. Und holte mit Christoph Schell den President 3D Printing & Digital Manufacturing von HP auf die Bühne.
Schell war sich sicher, dass er im vergangenen Jahr die Leitung einer Abteilung übernommen hat, die grosses Potenzial besitzt. «Der 3D-Druck wird zum grössten Geschäft von HP», sagte er. Schon heute zählt das Unternehmen Kunden in diversen Industrien: In der Automobilbranche werden Komponenten aus dem 3D-Drucker verbaut und zukünftige Elektromotoren plus die Batterien böten weitere Anwendungsfelder. So könnten Bauteile mit Hohlräumen für Kühlflüssigkeit gedruckt werden, die für einen schnelleren Abtransport von Wärme sorgen würden. Bei HPs Indigo-Digitaldruckmaschinen kommt nach Aussage von Schell schon heute ein gedrucktes Bauteil zum Einsatz, das früher aus 13 Einzelteilen zusammengesetzt war. Das neue Element verursacht bei 95 Prozent weniger Gewicht auch noch 93 Prozent tiefere Produktionskosten.

Lokal produzieren mit tiefen Kosten

Der HP-Manager gestand ein, dass nicht jedes KMU sich einen 3D-Drucker leisten könne: «Die Kunden wollen Printing as a Service», sagte er. Mit dem Service-Modell statt eines Vertriebskanals könne sich HP wiederkehrende Umsätze erschiessen. Dafür könnten die 3D-Printer bei HP selbst eingesetzt werden, aber auch die Geräte bei den Kunden. Bei Leerlauf liessen sich die Printer für Aufträge anderer Anwender nutzen. Dabei verwies Schell auf die Notwendigkeit eines Digital Rights Management für 3D-Drucke, damit das Urheberrecht für die Entwürfe geschützt werden könne.
Christoph Schell von HP zählt einen Zahnspangenhersteller zu seinen grössten Kunden
Quelle: computerworld.ch
Die 3D-Drucker hätten ausserdem das Potenzial, die Fertigung zurück in die Schweiz zu verlagern. Unternehmen hierzulande könnten Produkte genau entsprechend dem Bedarf fertigen und Import- sowie Transportkosten vermeiden, sagte Schell. Ein Start-up mit Wurzeln in Liechtenstein macht es bereits vor: ForYouFirst produziert und vertreibt Zahnspangen. Dafür werden an schweizweit vier Standorten die Zähne der Patienten gescannt und zahnärztlich begutachtet. Anschliessend berechnet ForYouFirst die notwendigen Korrekturen und druckt passende Zahnspangen aus, die dem Patienten für ebenfalls vorab kalkulierte Zeiträume zugesandt werden. Wie das Unternehmen erklärt, liesse sich durch geringere Kosten für die Konsultation von Kieferorthopäden und Zahnärzten sowie die direkte Lieferung ein Grossteil der Behandlungskosten eliminieren. Die Behandlung koste zwischen 2000 und 3500 Franken – anstatt 8000 und 10'000 Franken mit herkömmlichen Methoden.



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