AirPods 4 ausprobiert

Wenn günstig zu wenig ist

Wie eingangs erwähnt, bietet Apple die Wahl zwischen den AirPods 4 für 129 Franken und den AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung für 179 Franken. 50 Franken klingen nach einem beachtlichen Unterschied; aber was beim kleinen Modell an Funktionen gestrichen wurde, schmälert den Spass deutlich.
Kein ANC. Am schwersten wiegt die fehlende ANC. Die günstigen AirPods filtern praktisch keine Geräusche – womit die Wahl für viele Interessenten bereits entschieden ist.
Kein Transparenzmodus. Der Transparenzmodus nimmt die Geräusche der Umgebung über die Mikrofone auf und mischt sie mit der Musik, sodass man weniger häufig vom Tram angefahren wird.
Kein adaptives Audio. Diese Funktion passt die Geräuschunterdrückung automatisch an die Umgebung an. Wenn es übermässig laut wird, etwa durch Sirenen oder Baumaschinen, wird die Geräuschunterdrückung verstärkt. Beruhigt sich das Umfeld, wechseln die AirPods zurück in den Transparenzmodus.
Keine Konversationserkennung. Die Konversationserkennung registriert, wenn der Träger der AirPods spricht. Die Medienlautstärke wird deutlich reduziert und die Stimmen des Gegenübers verstärkt. Ideale Bedingungen also, um ein Gespräch zu führen – auch wenn es vielleicht ein wenig grenzwertig wirkt, weil es aussieht, als wolle man sich abkapseln.
Ladeschale. Doch auch die Ladeschale unterscheidet sich deutlich. Das günstigere Modell lädt gerade einmal über USB-C; das teurere lässt sich hingegen kabellos über Qi laden. Ausserdem ist in der Schale ein Lautsprecher verbaut, damit sie über die «Wo ist?»-Funktion einfacher gefunden wird. Möglich ist auch ein Laden über den Ladepuck der Apple Watch.
Die Freude wird nur durch die fehlende MagSafe-Halterung getrübt: An einem vertikalen Ladegerät im Auto oder auf dem Tisch halten die AirPods 4 nicht, im Gegensatz zu den AirPods Pro.
Im Gegensatz zu den AirPods Pro (oben) profitieren die AirPods 4 nicht durch eine MagSafe-Halterung
Quelle: PCtipp
Noch ein Wort zum Lieferumfang: In der niedlichen Schachtel befinden sich neben den AirPods 4 und der Ladeschalte gerade einmal eine gefaltete Starthilfe und Garantiehinweise. Hingegen sind weder ein USB-C-Kabel noch ein Netzteil dabei. Das ist eventuell gut zu wissen, wenn die AirPods 4 verschenkt werden.

Hörhilfe: der Elefant im Raum

Doch in einem Punkt werden sich die AirPods Pro in Kürze von den AirPods 4 abheben, und zwar ganz erheblich. Später in diesem Jahr werden die AirPods-Pro-Modelle – und nur die – durch ein kostenloses Update zu zertifizierten Hörhilfen. Sie agieren dann nicht nur als Hörgeräte, sondern ermöglichen ein Ausmessen der eigenen Hörfähigkeit. Darüber hinaus bieten sie spezialisierte Hilfen, um eine übertriebene Lärmbelastung zu entschärfen. Wer also in diesem Bereich Unterstützung benötigt oder einfach zu seinem Gehör etwas mehr Sorge tragen will, wird allein deshalb zu den Pro-Modellen greifen.

Das eine tun und das andere nicht lassen

Bleibt die Frage nach den besten AirPods, und der Fall ist klar: Es gibt keinen Sieger – sondern nur Gewinner.
AirPods 4. Die günstigsten AirPods 4 sind etwas arg abgespeckt. Sie sind preislich sehr attraktiv und eignen sich für einfache Aufgaben, wie etwa die Telefonie. Sie sind ausserdem eine gute Wahl, wenn die Stöpsel regelmässig verloren gehen, von Kindern verlegt oder von Haustieren gefressen werden. Aber wenn die Ansprüche nur leicht steigen, sollten Sie zu den AirPods 4 mit aktiver Geräuschunterdrückung greifen.
AirPods 4 mit ANC. Hier stimmt ausser der fehlenden MagSafe-Kompatibilität alles. Sie bieten zwar nicht dasselbe hochwertige ANC das Pro-Modell; trotzdem ist es erstaunlich leistungsfähig. Die neue Steuerung und der komfortable Sitz könnten ausserdem dazu führen, dasss den übermächtig scheinenden AirPods Pro schon bald eine steife Brise entgegenschlägt.
AirPods Pro 2. Technisch gesehen das beste Modell: mehr ANC, individuelle Tips und vor allem das anstehende Upgrade zur zertifizierten Hörhilfe machen diese Stöpsel zu einer naheliegenden Wahl. Allerdings bieten sie nicht denselben Tragekomfort, wie die AirPods 4.

Fazit

Es gibt Gelegenheitsnutzer und solche, die sich die AirPods nicht mehr aus dem Leben denken können – und dazwischen treibt eine riesige Masse, die mit den Kopfhörern einfach zufrieden ist.
Doch die Frage nach dem besten Modell ist kaum zu beantworten. Deshalb liegt die Lösung auf der Hand: Kaufen Sie beide. Bei Apple kosten die AirPods 4 mit ANC + die AirPods Pro 2 zusammen 408 Franken. Mit ein wenig Geduld und der Beobachtung von Aktionen wird sich die Anschaffung jedoch in Kürze bei etwa 380 Franken einpendeln. Damit liegen sie weit innerhalb dessen, was andere Hersteller von Kopfhörer für Spitzenmodelle aufrufen – nur eben, dass das Apple-Duo wirklich nichts mehr zu wünschen übriglässt.



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