Für Entwickler
08.02.2018, 15:35 Uhr
Microsoft führt Progressive Web Apps ein
Microsoft will bereits mit dem nächsten Update für Windows 10 sogenannte Progressive Web Apps im Store einführen. Entwickler und Webseitenbetreiber haben damit weitere Monitarisierungsoptionen für ihre Lösungen.
Mehr Vielfalt für den Microsoft Store: Bereits mit dem kommenden grossen Update für Windows 10 wird der hauseigene Store der Redmonder um Progressive Web Apps (PWA) erweitert. Bei diesen webbasierten Anwendungen handelt es sich im Wesentlichen um nutzungsoptimierte Webseiten, die sich in der Praxis nicht von herkömmlichen Programmen unterscheiden. Im Gegensatz zu nativen Apps vereinfachen PWAs aber Entwicklern den Aufbau und die Pflege ihrer Anwendungen, da diese plattformunabhängig auf allen Systemen lauffähig sind.
Technische Grundlage für die PWAs in Windows 10 bildet EdgeHTML 17.17063 mitsamt standardmässig aktivierter Service Workers und Push-Benachrichtigungen in Microsoft Edge. Diese Technologien erlauben einen interaktiven Aufbau der PWAs und sind unter anderem für die Offline-Nutzung der Apps erforderlich.
Gänzlich neu sind PWAs als Ersatz für native Apps freilich nicht. Speziell auf mobilen Plattform werden die webbasierten Tools schon seit einiger Zeit über die offiziellen Stores vertrieben. Und über die Browser Google Chrome und Mozilla Firefox haben Android-Nutzer beispielsweise die Möglichkeit, selbst PWAs von kompatiblen Web-Diensten auf dem Homescreen anzulegen.
Mit dem neuen Windows-10-Release soll das Betriebssystem der Redmonder eine ganz ähnliche Funktionsweise erhalten. Die PWAs werden dabei in einer separaten Sandbox ausgeführt und können damit unabhängig vom Browser genutzt werden. Dadurch stehen Entwicklern ausserdem eine Reihe zusätzlicher APIs zur Interaktion der PWAs mit dem restlichen Windows-System zur Verfügung. So können die webbasierten Tools bei Bedarf etwa auf den Kalender oder angelegte Kontakte zurückgreifen.
Microsoft hat über den Bing Crawler bereits damit begonnen, das Internet nach hochwertigen Web-Diensten für seine PWAs im Store zu durchsuchen. In den kommenden Monaten wollen die Redmonder diese automatische Indexierung weiter ausweiten, um den Microsoft Store mit einer Vielzahl neuer Anwendungen zu befüllen. Entwickler und Seitenbetreiber können aber auch proaktiv an Microsoft herantreten und ihre Anwendungen einreichen. Über den PWA-Builder liefern die Redmonder hierfür eine komfortable Lösung.
Dank PWAs endlich ein voller Microsoft Store
Mit dem verstärkten Fokus auf PWAs will Microsoft seinem Dauersorgekind – dem Microsoft Store – etwas unter die Arme greifen. Bislang ist es dem Konzern nämlich nicht gelungen, sowohl Nutzerschaft als auch Entwickler von seinem Store zu überzeugen. Im Gegensatz zum übersprudelnden App-Angebot von Apple und Google war das Pendant aus Redmond immer nur schwach bestückt. Dieser App-Mangel war auch einer der Gründe weshalb sich Windows RT niemals am Markt etablieren konnte. Ob allerdings die webbasierten Anwendungen allein die Trendwende bringen ist ebenfalls fraglich. So gross die Fortschritte im PWA-Bereich in jüngster Vergangenheit auch sein mögen, an die Performance und den Funktionsumfang ausgewachsener Programme der klassischen Art reichen die Web-Apps noch lange nicht heran.