Windows Server 8
15.09.2011, 02:35 Uhr
besser ohne Fenster
An der Konferenz «Build» lanciert Microsoft neben dem Desktop-Betriebssystem auch eine Vorabversion des nächsten Windows Servers. Die Neuerungen sind ebenso zahlreich.
Windows Server 8 musste Windows 8 den Vortritt lassen – zumindest an der «Build»-Konferenz im kalifornischen Anaheim. Erst am zweiten Tag bekamen die Teilnehmer einen Einblick in das kommende Server-Betriebssystem von Microsoft. Allerdings liess es sich dabei Firmenchef Steve Ballmer nicht nehmen, noch für einige Minuten auf der Bühne zu erscheinen und über erste Erfolge des Clients zu berichten: Eine halbe Million Downloads verzeichnete die «Developer Preview» von Windows 8 innert nicht einmal 24 Stunden. Dies sei ein Signal für das grosse Interesse an dem neuen Betriebssystem, sagte Ballmer. Am ersten Tag der «Build», der eigentlichen Präsentation von Windows 8, hatte der Microsoft-Boss noch gefehlt. Obwohl eine Vorabversion von Windows Server 8 ebenfalls zum Download bereit steht, wird sie das Interesse der Kunden nicht so sehr auf sich ziehen wie Windows 8. Dabei sind die Neuerungen kaum weniger spektakulär: Die Microsoft-Ingenieure sprechen vom grössten Release seit Server 2000; über 300 neue oder verbesserte Funktionen sollen das System für Unternehmen interessant machen. Insbesondere im Bereich Virtualisierung hat Microsoft den Server aufgerüstet. Ein physischer Host kann künftig 160 logische Prozessoren und bis zu 2 Terabyte Arbeitsspeicher nutzen, wobei der Administrator jeder virtuellen Maschine nun maximal 512 Gigabyte RAM zuweisen kann. Auch lassen sich virtuelle Maschinen bald von einem Rechner auf den anderen verschieben, ohne dabei den Betrieb unterbrechen zu müssen. Der Anwender wird dabei von einem Assistenten unterstützt, der die erforderliche Konfiguration besorgt.
Server ohne Fenster
Beim Server-Umzug verrichtet der Assistent seine Arbeit sowohl auf der grafischen Oberfläche als auch im Hintergrund – der PowerShell 3. Alle Benutzereingaben setzt Windows Server 8 in Kommandos um, so dass der Administrator einmal absolvierte Aufgaben per Skript automatisieren kann. Entsprechend wenig Gewicht legt Microsoft auf die künftige Bedienoberfläche. Vielmehr empfiehlt der Hersteller sogar, den Server ohne Fenster- respektive das neue «Kachel»-Interface einzusetzen. Entsprechend ist die Vorgabe bei der Installation von Windows Server 8 nun «Server Core». Der Modus ohne grafisches Interface war mit Version 2008 lanciert worden, ist laut Praktikern aber bisher nur wenig verbreitet. Ganz anders der Windows Server: In der Schweiz hat Microsoft gemäss eigenen Angaben einen Marktanteil von fast 75 Prozent. Angesichts des Trends zu mehr Virtualisierung könnte die Verbreitung noch steigen, bringt das Betriebssystem den Hypervisor Hyper-V doch gratis mit. Die neue Version wird allerdings – wie Windows 8 – noch etwas auf sich warten lassen. Zurzeit ist von einem Marktstart Mitte nächsten Jahres die Rede.