Microsoft machts schon wieder
07.09.2015, 12:22 Uhr
Der eigene Browser wird gegenüber der Konkurrenz bevorteilt
Jahrelang stritt Microsoft mit Behörden, weil der Internet Explorer auf dem eigenen Betriebssystem gegenüber Firefox + Co bevorteilt wurde. Mit dem neuen Browser Edge scheint diese Geschäftspraxis weiterzugehen.
Einer der ersten Schritte nach der Installation eines neuen Betriebssystems ist die Anpassung des Standard-Browsers. Bei Windows 10 ist dies Edge, Microsofts Nachfolger des Internet Explorer. Wer davon nicht begeistert ist, wird schnell Chrome, Safari oder ein anderes Produkt herunterladen wollen. Doch wer für diesen Schritt Microsofts Suchmaschine Bing benutzt, erfährt, was Microsoft darüber denkt: «Microsoft empfiehlt Microsoft Edge für Windows 10» ist das oberste Suchresultat, wenn via der hauseigenen Suchmaschine «Bing» nach «Chrome» oder «Firefox» gesucht wird, berichtet «Venturebeat». Die Meldung soll nur für diese zwei Browser und nur beim ersten Mal erscheinen, zudem sei sie auf die USA beschränkt, schreibt die Tech-Webseite.
Bereits Ende Juli warf Mozilla-Chef Chris Beard Microsoft vor, dass Alternativbrowser zu Edge nur beschwerlich installiert werden könnten. Man rate Microsoft, diese Geschäftspraktik zu überdenken und die Wahlfreiheit der Menschen zu berücksichtigen, schrieb Beard damals in einem ffentlichen Brief an Microsoft-CEO Satya Nadella. Natürlich ist verständlich, dass ein Unternehmen seine eigenen Produkte bewirbt. Google macht dies mit Chrome genau gleich und blendet Werbung dafür in den Suchergebnissen ein. Allerdings sollte es Microsoft besser wissen. Jahrelang sahen sich die Redmonder mit Behörden, besonders der EU-Kommission, in einen Browser-Streit verwickelt, weil der Internet Explorer standardmässig bei verschiedenen Windows-Systemen installiert war. Zudem wirft Microsoft Google seit Jahren vor, dass sie Suchergebnisse manipulieren würden. Nur, um nun dasselbe zu tun.