Mit KI der Datenflut Herr werden
Tipps für den Einstieg
Doch unabhängig davon, ob ein Unternehmen ein KI-gestütztes Daten- oder Storage-Management oder Advanced-Analytics-Lösungen mit Machine-Learning-Funktionen einsetzen möchte: Wichtig ist, im Vorfeld eine schlüssige Strategie zu erarbeiten, rät Christian Leutner von Fujitsu. Es gelte dabei, vor allem die folgenden Punkte im Blick zu behalten: «Eine Basis schaffen, um alle relevanten Daten zu erhalten und die notwendigen Skills zu entwickeln.» Ausserdem sei es wichtig, KI-Lösungen in abgestufter Form einzuführen, ohne dass der Geschäftsbetrieb beeinträchtigt wird. Eine weitere Anforderung besteht darin, den Return on Investment (RoI) der KI-gestützten Datenstrategie zu ermitteln. Denn wie jede Technologie müssen sich am Ende des Tages auch ADM und Advanced Analytics für den Nutzer bezahlt machen.
Um einen schnellen Einstieg in eine KI-basierte Verwaltung und Analyse von Daten zu schaffen, bietet sich der Einsatz eines Referenzdesigns an. Es sollte KI-Frameworks, mathematische Funktionsbibliotheken und eine Data Fabric mit Storage-Ressourcen und Compute-Clustern enthalten. Eine solche Data Fabric hat beispielsweise NetApp entwickelt, ebenso wie die Datenmanagement-Lösung Ontap.
“Unternehmen müssen heute Daten aller Art in Echtzeit erfassen, auswerten und in verwertbare ‚Insights‘ umsetzen. Nur dann ziehen sie einen geschäftlichen Nutzen aus ihren Datenbeständen.„
Christian Leutner, Head of Product Sales Europe bei Fujitsu TDS
Auf einen weiteren wichtigen Punkt weist Sofiane Fessi von Dataiku hin: das Zusammenspiel von Augmented Data Management und MLOps (Machine Learning Operations). Dies ist gewissermassen ein DevOps-Ansatz (Development Operations) für Machine Learning. Er sieht eine enge Zusammenarbeit von Data-Science-Fachleuten, Fachbereichen und IT-Teams vor, um die Entwicklung und Bereitstellung von Machine-Learning-Modellen und Datenapplikationen zu beschleunigen. «Ein Augmented Data Management ohne MLOps bleibt Stückwerk - und vice versa», sagt Fessi. Negative Effekte seien vor allem bei der Implementierung und dem Management von Datenmanagement-Anwendungen in Produktionsumgebungen zu erwarten. Das könne dazu führen, dass sich die Investitionen in eine Dateninfrastruktur und entsprechende Fachleute nicht auszahlen.
Der Fachmann plädiert daher für einen „kollaborativen» Ansatz: Mitarbeiter aus den Fachbereichen, IT-Experten, Datenspezialisten und Entwickler von KI- und ML-Lösungen benötigen ein Tool, um gemeinsam Anwendungen für das Management und die Analyse von Daten zu erstellen und einzusetzen. «Zwar arbeiten bereits heute unterschiedliche Teams bei KI-Projekten zusammen, doch fehlte bislang eine zentrale Collaboration-Lösung für alle Projektteilnehmer.» Eine solche Plattform hat das französische Unternehmen mit dem Dataiku Data Science Studio entwickelt.
Fazit & Ausblick
Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz sind nicht nur bei der Analyse von Informationsbeständen unverzichtbar, sondern auch beim Aufbereiten, Speichern und Management von Daten. Ein Grund ist, dass digitale Geschäftsmodelle eine solide Datenbasis benötigen. Zeitverzögerungen und Fehler durch manuelle Prozesse müssen daher ausgeschlossen werden.
Allerdings sollten Anbieter von Datenmanagement-Lösungen nicht unterschätzen, dass ein beträchtlicher Teil der Nutzer noch nicht allzu viel mit Ansätzen wie Advanced Analytics und KI-unterstützten Data-Management-Lösungen anfangen kann. Das ist ein Ergebnis der Studie «The Data Management Survey 20» des Analystenhauses BARC. So stufen zwar 37 Prozent der Anbieter
KI- und Machine-Learning-Funktionen als wichtig ein, aber lediglich 10 Prozent der Anwender.
KI- und Machine-Learning-Funktionen als wichtig ein, aber lediglich 10 Prozent der Anwender.
“Derzeit besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem grundsätzlichen Potenzial durch den Einsatz von Datenmanagement-Software und dem Mehrwert, der mit ihr in der Realität erzielt wird.„
Timm Grosser, Senior Analyst am Data & Analytics am BARC
Stattdessen sehen sich die Unternehmen mit profanen Herausforderungen konfrontiert, beispielsweise dem Mangel an internem Know-how (26 Prozent), organisatorischen Problemen (19 Prozent) oder fehlender Reife im Unternehmen (14 Prozent). «Der Aufbau der erforderlichen Kompetenzen scheint ein allgemeines Problem zu sein, das für einige Unternehmen nicht vollständig durch externe Ressourcen abgedeckt werden kann», kommentiert Timm Grosser, Senior Analyst Data & Analytics bei BARC. «Im Moment besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem grundsätzlichen Potenzial durch den Einsatz von Software und dem Mehrwert, der mit ihr in der Realität erzielt wird.»
Es reicht folglich nicht aus, „mal eben schnell» neue Technologien wie Augmented Data Management einzuführen. Vielmehr muss das Gesamtpaket stimmen. Und dazu gehören neben KI-Algorithmen auch Menschen, deren Wissen und deren Arbeitsumgebung. Die Technik allein kann es nicht richten.