Build-Konferenz
07.05.2019, 15:01 Uhr
Windows bekommt zusätzlich einen Linux-Kernel
Unter dem Motto «Microsoft liebt Linux» hat das Unternehmen angekündigt, künftig einen vollwertigen Linux-Kernel in Windows integrieren zu wollen.
Auf der Build-Konferenz in Seattle hat Microsoft eine neue Version des Windows Subsystems for Linux (WSL) angekündigt. WSL 2 soll deutlich schneller laufen als der aktuelle Vorgänger. Dank einer «dramatisch erhöhten Performance» und einer erweiterten Systemunterstützung soll das Windows Subsystem for Linux dann deutlich mehr Linux-Anwendungen unterstützen. Microsoft liegt dabei vor allem das Container-System Docker am Herzen, das in Unternehmen immer beliebter wird.
Mit WSL 2 sollen sich ELF64-Binaries direkt in Windows ausführen lassen. Das Executable and Linking Format (ELF) ist ein vor allem in der Unix- und Linux-Welt verbreiteter Standard zur Ausführung von Programmen. Anders als das bisherige WSL-System nutzt die neue Version nach Angaben von Microsoft aber erstmals einen echten Linux-Kernel. Anwender haben weiterhin die Möglichkeit, die bestehenden WSL-1-Distributionen wie Ubuntu zu nutzen. Laut Microsoft ist es sogar möglich, jederzeit zwischen den beiden Subsystemen hin und her zu wechseln. Erste öffentliche Tests der neuen Plattform sollen ab Ende Juni über das Insider-Programm erfolgen.
Neues Windows-Terminal
Mit dem Windows Subsystem for Linux hängt noch eine weitere Neuerung zusammen, die ebenfalls auf der Build vorgestellt wurde: Microsoft entwickelt derzeit eine neue Kommandozeile, die Windows-Terminal genannt wird, und die einen einheitlichen Zugriff auf die klassische Eingabeaufforderung, auf die PowerShell und auf WSL ermöglichen soll. Anders als die bisherigen Eingabefenster soll Windows-Terminal aber auch Tabs und Themes unterstützen, um die Arbeit damit zu erleichtern und um mehr Möglichkeiten zur individuellen Anpassung zu bieten. Sogar Emojis soll das neue Terminal darstellen können.
Auch über den künftigen Edge-Browser gibt es Neues zu berichten. Microsoft will den Chromium-basierten Browser um ein Privacy-Dashboard erweitern, das den Nutzern den Schutz ihrer persönlichen Daten erleichtern soll. Dem Vernehmen nach wird Edge über mehrere vordefinierte Stufen verfügen, aus denen der Anwender die für ihn am besten passende auswählen kann.
Autor(in)
Andreas
Fischer