Telekommunikation 03.02.2022, 08:27 Uhr

Swisscom-CEO wechselt

Wechsel an der Swisscom-Spitze: Ab Juni wird Christoph Aeschlimann, der derzeitige Leiter des Geschäftsbereichs IT, Network & Infrastructure, den CEO-Posten von Urs Schaeppi übernehmen, der nach acht Jahren an der Spitze des Schweizer Telkoriesen den Hut nimmt.
Christoph Aeschlimann übernimmt das Ruder bei Swisscom
(Quelle: Swisscom)
Swisscom bekommt einen neuen Konzernchef: Nach acht Jahren an der Spitze nimmt Urs Schaeppi per 1. Juni den Hut. Zu seinem Nachfolger hat der Verwaltungsrat Netz- und Technikchef Christoph Aeschlimann gewählt.
Schaeppi gehe auf seinen Wunsch, teilte die Swisscom am Donnerstag in einem Communiqué mit. Der Berner hatte im Jahre 2013 nach dem Tod von Carsten Schloter die Führung des grössten Schweizer Telekomkonzerns übernommen. In seiner Ägide habe die Zahl der TV-Kunden um rund 60 Prozent und die Zahl der Breitbandkunden der italienischen Tochter Fastweb um rund 40 Prozent zugenommen.
Der Abgang von Schaeppi mit Jahrgang 1960 kommt nicht unerwartet. Die Konzernspitze hatte in den letzten Jahren die Erneuerung der Swisscom-Leitung vorangetrieben und einen Generationenwechsel eingeleitet. Insgesamt war Schaeppi 23 Jahre bei der Swisscom.
Sein Nachfolger Christoph Aeschlimann ist seit 2019 Leiter des Geschäftsbereichs Infrastruktur, Netz und IT und Mitglied der Konzernleitung der Swisscom. Er solle den Telekomkonzern «erfolgreich auf das nächste Level bringen», sagte Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner laut Mitteilung (vgl. auch das Kurzporträt von Computerworld).

Mehr Umsatz und Gewinn

Schaeppi geht mit guten Geschäftszahlen. Im vergangenen Jahr hat die Swisscom mehr umgesetzt und dank Sonderfaktoren deutlich mehr verdient.
Operativ konnte die Swisscom zulegen und die Erwartungen des Marktes leicht übertreffen. Insgesamt stieg der Umsatz um 0,7 Prozent auf 11,18 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen EBITDA verbesserte sich um 2,2 Prozent auf 4,48 Milliarden Franken. Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen Reingewinn von 1,83 Milliarden Franken. Das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Hauptgrund für den jetzigen Gewinnsprung ist die Aufwertung einer Beteiligung von Fastweb in Höhe von 169 Millionen Franken. Zudem brachte ein Verkauf eines Firmenanteils in Belgien einen Gewinn von 38 Millionen Franken ein. Hinzu kam ein Einmalertrag von 60 Millionen aus einer Anpassung bei der Pensionskasse.

Erstmals Finanzziele für 2022

Nun gibt die Swisscom erstmals Ziele für das Gesamtjahr 2022 bekannt. Beim Umsatz erwartet der Konzern ein Ergebnis von 11,1 bis 11,2 Milliarden Franken. Der EBITDA soll rund 4,4 Milliarden Franken erreichen und die Investitionen rund 2,3 Milliarden Franken. Die Dividende bleibt bei 22 Franken, wenn die Ziele erfüllt werden.
Wie bereits angekündigt, beabsichtigt die Swisscom wie in den Vorjahren auch 2022, die Kostenbasis um rund 100 Millionen Franken zu senken. Realisiert werden die Einsparungen hauptsächlich über vereinfachte Arbeitsabläufe, effizientere Systeme und eine Reduktion der Arbeitsstellen.
Neue Arbeitsplätze würden dagegen in Wachstumsbereichen wie beispielsweise im IT-Lösungsgeschäft geschaffen. «Insgesamt rechnet die Swisscom für 2022, abhängig von der Marktentwicklung, mit einem stabilen Stellenangebot in der Schweiz», hiess es. Ende 2021 hatte die Swisscom 15'882 Vollzeitstellen hierzulande.

Drohung mit Kürzung des Glasfaserausbaus

Derweil droht die Swisscom nach einer Verfügung der Eidgenössischen Wettbewerbskommission mit der Kürzung ihrer Pläne für den Ausbau des Glasfasernetzes. Der «Blaue Riese» hat eigentlich das Ziel, die Zahl der Glasfaseranschlüsse bis 2025 von einem Drittel der Haushalte und Geschäfte um 1,5 Millionen auf rund 60 Prozent zu erhöhen.
Der von den Behörden verordnete Ausbau wäre deutlich teurer und würde die geplante Abdeckung von rund 60 auf 50 Prozent reduzieren, schrieb der Konzern. «Das ursprüngliche Ausbauziel, bis 2025 rund 1,5 Mio. Glasfaseranschlüsse zu bauen, würde damit um einen Drittel oder rund 500'000 Wohnungen und Geschäfte verringert.» Denn es gäbe massive Mehrkosten für die Bauweise mit vier Fasern statt einer Glasfaser-Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht vor allem in ländlichen und dünn besiedelten Gebieten.



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