Die Dominanz von Facebook: Blackout rückt Übermacht in den Mittelpunkt
Gut für den Weltfrieden
Twitter war am Montag voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe - bis hin zum Weltfrieden. «Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und WhatsApp nie wieder an», schrieb der Satiriker Jan Böhmermann. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen. Diese biete mehr Datenschutz. Signal begrüsste am Montag Millionen neue Nutzer.
Störungen, die auf Netzwerk-Fehler zurückgehen, gibt es im Web immer wieder mal. So hatte eine im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Seiten zeitweise nicht erreichbar waren. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei grossen Anbietern führt zudem dazu, dass der Ausfall bei einer Firma viele andere Dienste aus dem Betrieb reissen kann. Auch Anfang Juni waren zahlreiche Webseiten weltweit nach einer Störung bei einem Cloud-Dienst rund eine Stunde nicht erreichbar.
Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen grossflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. Die Störung vom Montag war jedoch in Ausmass und Dauer aussergewöhnlich.
Wenden sich Werbekunden ab?
Eine Frage ist, ob der Ausfall Facebook-Werbekunden veranlassen wird, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft. Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) erklärte, für einen kurzen Zeitraum lasse sich ein solcher Ausfall noch kompensieren.
Durch die Probleme bei WhatsApp griffen viele Nutzer in Deutschland auf die altbewährte SMS zurück. Die Deutsche Telekom verzeichnete achtmal mehr Kurznachrichten als sonst, Telefónica und Vodafone meldeten das Dreifache.
Die Facebook-Aktie schloss am Montag mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden US-Dollar wert. Das persönliche Vermögen von Zuckerberg schrumpfte nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg binnen weniger Stunden um mehr als sechs Milliarden US-Dollar.
Mit noch 121,6 Milliarden US-Dollar rutschte er demnach um einen Platz nach hinten auf den fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs der Facebook-Aktie im vorbörslichen Handel am Dienstag zeitweise um 0,7 Prozent zu.