Bei Ransomware-Angriffen zahlen oder nicht zahlen?

Barracuda Networks

Klaus Gheri, General Manager Network Security bei Barracuda Networks: «Lösegeld zahlen oder nicht zahlen? Die politisch korrekte Antwort ist, nicht zu bezahlen, weil das die eigene Attraktivität als zukünftiges nochmaliges Ziel reduziert. In der Praxis liegt der Fall natürlich anders. Wenn wesentliche Daten nicht mehr zugänglich beziehungsweise mit vernünftigem Aufwand wiederherstellbar sind, dann bleiben einem Unternehmen nicht mehr viele Optionen. Das ist somit weniger eine moralische als eine kaufmännische Entscheidung. Die Zahlung entbindet natürlich nicht von der Notwendigkeit einer forensischen Aufarbeitung und Aufräumaktion im Nachgang zusätzlich zu neu zu tätigenden Schutzmassnahmen, die gegen Wiederholung absichern. Umso mehr ist es angeraten, in Prävention zu investieren, solange man noch kann.
Ist ein Ransomware-Angriff geglückt, hilft in der Regel nur noch eine Radikalkur: Systeme abschalten, neu installieren und ein Backup einspielen – immer mit der Hoffnung, dass das Ransomware-Paket nicht bereits Teil eines Backups war. Bevor aber das Backup wieder eingespielt werden kann, muss das Einfallstor bekannt sein und das Netzwerk quasi mit digitalen Dampfstrahlern gereinigt worden sein. Am einfachsten und am schnellsten geschieht dies nach einem vorgefertigten Notfallplan.
“Die politisch korrekte Antwort ist, nicht zu bezahlen, weil das die eigene Attraktivität als zukünftiges nochmaliges Ziel reduziert. In der Praxis liegt der Fall natürlich anders.„
Klaus Gheri, General Manager Network Security bei Barracuda Networks
Die Krux an der Sache ist, dass derartige Notfallpläne oft nicht existieren, weil die Notwendigkeit und die Gefährdung der eigenen Systeme nicht erkannt oder unterschätzt wurde. Häufig wird dann mit grosser Hektik ein Pro­blem gelöst und zwei neue kommen dazu. Die Strategie kann also nur lauten: schnelles, aber koordiniertes Handeln. Auch wenn sich eine Organisation dazu entschliesst zu bezahlen, müssen die Aufräumarbeiten trotzdem erledigt werden, sonst wird man nur kurze Zeit später wieder in der gleichen Lage sein.»



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