Cyberkriminalität
19.08.2019, 10:20 Uhr
Kryptowährungs-Betrug ein Milliardengeschäft
Cyberkriminelle betrügen zunehmend im Kryptowährungsumfeld. Gemäss einem Bericht haben sie diesbezüglich im laufenden jahr bereits 4,3 Milliarden Dollar ergaunert.
Mit Diebstählen und Betrug rund um Bitcoin und andere Kryptowährungen haben Kriminelle bereits im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 4,26 Milliarden Dollar ergaunert und Investoren entsprechend massive Schäden zugefügt. Das besagt der «Q2 2019 Cryptocurrency Anti-Money Laundering Report» des Analyseunternehmens CipherTrace. Hauptverantwortlich dafür waren sogenannte «Exit Scams», bei denen Börsen und Wallets einfach offline gehen, insbesondere das PlusToken.
Jahr des Exit Scams
2019 könnte CipherTrace zufolge letztlich das Jahr des Exit Scams werden. Denn diese Form des Betrugs, bei dem Betreiber ihre Dienste einfach offline nehmen und offenbar mit dem Geld der Anleger verschwinden, trat dieses Jahr bereits häufiger und mit grossem Schaden auf. Der Löwenanteil davon entfällt freilich auf einen einzigen Fall. Bis zu 2,9 Milliarden Dollar sind mit der südkoreanischen Wallet und Börse PlusToken verschwunden, mit wohl 2,4 bis drei Millionen geschädigten Nutzern und Anlegern. Zwar haben die chinesischen Behörden hier einige Verdächtige verhaftet, die Milliarden scheinen aber dennoch verloren zu sein.
In die Gesamtschadenssumme noch nicht eingerechnet sind laut Ciphertrace zwei augenscheinliche Exit Scams aus dem zweiten Quartal. Betroffen seien die Kryptowährungs-Exchanges Coinroom und Bitsane, allerdings mit merklich geringerem Schaden. Das irische Bitsane soll immerhin 246'000 Nutzer betrogen haben, der genaue Gesamtbetrag ist aber noch unklar. Im Fall des polnischen Coinroom sollen tausende Anleger jeweils bis zu 15'000 Dollar verloren haben. Hier gibt es aber mittlerweile seitens des Betreibers Aussagen, dass man in den Konkurs geschlittert sei und möglichst viel erstatten wolle.
Hacks und andere Tricks
Im Vergleich zur gigantischen Summe des PlusToken-Betrugs fielen klassische Hacks und andere cyberkriminelle Tricks regelrecht bescheiden aus. Doch gab es im zweiten Quartal auch derer genug. Laut CipherTrace hat eine Cyberattacke auf die weltgrösste Kryptowährungs-Börse Binance immerhin 44 Millionen Dollar gekostet, von der japanischen Börse BITPoint haben Hacker 30 Millionen Dollar erbeutet. Aufgeflogen sind im zweiten Jahresviertel auch zwei Typosquatting-Betrüge, bei denen Kriminelle echten Börsen ähnliche URLs genutzt haben, um achtlosen Nutzern Zugangsdaten und Kryptowährung zu stehlen.
CipherTrace nutzt für seinen Bericht den Wert gestohlener Kryptowährung zum Zeitpunkt des Vorfalls. Da insbesondere die Bitcoin seit Jahresbeginn wieder deutlich zugelegt hat, liegt der aktuelle Gegenwert wohl noch höher.
1. Gebot: Planen Sie zuallererst das Sicherheitskonzept!
Definieren Sie Ihren «Goldschatz» und den richtigen Umgang damit. Machen Sie sich die Stärken und Schwächen Ihres Teams und die des Gegners bewusst. Bedenken Sie die Chancen und Risiken eines Cyberkrieges. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Risiken reduzieren können. Erstellen Sie auf dieser Grundlage ein Sicherheitskonzept und ein passendes Kommunikationskonzept.
Autor(in)
Thomas
Pichler, pte