Armee 01.09.2021, 16:38 Uhr

Bundesrat sagt Cyberkriminellen mit Sonderkommando den Kampf an

Der stärkere militärische Kampf gegen Cyberangriffe wird konkret: Der Bundesrat hat eine entsprechende Vorlage ans Parlament verabschiedet. Im Zentrum steht ein neues Cyberkommando mit 575 Armeeangehörigen. Diese werden in den nächsten Jahren ausgebildet.
Auf den 1. Januar 2022 solle ein Cyberbataillon und ein Cyberfachstab gebildet werden
(Quelle: Nicola Pitaro/VBS)
Der Schutz vor Cyberattacken ist eine sicherheitspolitische Priorität des Bundesrats, wie dem aktuellen Bericht zur Sicherheitspolitik zu entnehmen ist. Heute sei die Schweiz in Sachen Digitalisierung «viel zu wenig weit fortgeschritten». In den vergangenen Jahren stand die Stärkung der Cyberabwehr deshalb immer wieder im Raum. 
«Es vergeht kein Tag ohne Cyberangriffe», sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd am Mittwoch vor den Medien in Bern. IT-Systeme müssten daher besser geschützt werden – auch von der Armee. Armeechef Thomas Süssli relativierte aber: «Es ist nicht möglich, hinter jeden Nutzer einen Soldaten zu stellen.»

Mehr Interessierte gesucht 

Mit der Botschaft zur Änderung des Militärgesetzes und der Armeeorganisation übergibt der Bundesrat den Ball dem Parlament. In der Vernehmlassung stiessen die Pläne der Landesregierung mehrheitlich auf Anklang. Den Anstoss für eine Stärkung der Cyberabwehr hatten die Räte selbst gegeben. Anfang 2018 überwiesen sie eine Motion zur Schaffung einer Cybertruppe. 
Der Fokus der Cyberabwehr lag bisher auf dem Schutz militärischer Kommunikationskanäle und Einrichtungen. Die neue schnelle Eingreiftruppe soll Betreiber kritischer Infrastrukturen und Privatfirmen bei der Abwehr von Attacken subsidiär unterstützen können. Zu den kritischen Infrastrukturen zählt der Bund unter anderem die Stromkonzerne, die SBB und die Telekomfirmen. 
Vorgesehen ist nun, auf den 1. Januar 2022 ein Cyberbataillon und einen Cyberfachstab zu bilden, wie es in einer Mitteilung des Verteidigungsdepartements (VBS) heisst. Der Bestand in der Miliz soll von heute 206 auf 575 Angehörige der Armee erhöht werden. Laut Armeechef Süssli wird es aber «noch einige Zeit dauern», bis die Truppe vollständig alimentiert sein wird. 
Bisher hat die Armee seit Sommer 2018 rund 100 Armeeangehörige in ihrem Cyberlehrgang ausgebildet. Amherd bezeichnete diesen als «Erfolgsmodell». Künftig solle die Teilnehmerzahl schrittweise erhöht werden. Dafür brauche es aber mehr talentierte Anwärterinnen und Anwärter. «Wir müssen junge Leute schon vor der RS über den Cyberlehrgang informieren.»



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