Was sind die Datenschutz-Versprechen aus dem Silicon Valley wert?
Telefonierende Maschinen
Google zeigte auf der Entwicklermesse I/O in diesem Jahr auch, dass der Konzern zuhören kann. Vor einem Jahr sorgte der Konzern auf der I/O für Aufsehen mit seiner Sprachsoftware «Duplex», die dank geschickt eingeworfener Laute wie «Ähm» und «Umm» am Telefon von einem Menschen praktisch nicht zu unterscheiden war.
Die Demonstration sorgte zugleich für hitzige Diskussionen, ob Google verantwortungsvoll genug vorgehe und ob sich Software in solchen Fällen immer als solche zu erkennen geben muss.
Jetzt zeigte Google, wie Duplex im Auftrag von Menschen telefoniert, die stumm sind - oder übers Web mit anderen Maschinen kommuniziert - und sich dabei ordentlich als virtueller Assistent der Anwender vorstellt. «Google lernt, auszutesten, wo unsere Schmerzgrenze liegt, wo sie vorpreschen können - und wo nicht», sagt Analystin Milanesi.
Gesichtserkennung im Lautsprecher
Die Grenzen austesten in diesem Jahr könnte vor allem die Gesichtserkennung im neuen Nest Hub Max - einem vernetzten Lautsprecher mit Display. Dank Gesichtserkennung kann das Gerät wissen, wer aus dem Haushalt sich gerade vor ihm befindet und die angezeigten Informationen daran anpassen. Eine nützliche Personalisierung, erklärt Google. Und Manager des Konzerns versichern, dass alle Informationen zur Gesichtserkennung nur auf dem Gerät bleiben und nicht ins Netz kommen.
Wie wohl den Verbrauchern dabei sein wird, dürfte auch zum Test für das Vertrauen an Google werden. Vor einigen Jahren scheiterte die mit einer Kamera versehene Datenbrille Google Glass neben technischen Schwächen auch an Datenschutz-Bedenken. Und nach Deutschland, der internationalen Datenschutz-Hochburg, traut sich Google bislang nur mit einem kleineren Hub-Modell ohne Kamera. «Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir uns das Vertrauen der Menschen noch verdienen müssen», sagt ein Google-Insider.