Comparis.ch-Umfrage
12.05.2022, 07:14 Uhr
5G-Netzausbau spaltet Schweizer Bevölkerung
Der Ausbau des 5G-Mobilfunkstandards spaltet die Schweizer Bevölkerung. Das zeigt eine repräsentative Comparis-Umfrage. Dieser zufolge liegen die Pro- und Contra-Lager in etwa gleich auf.
Das Thema 5G polarisiert. Der Bund strebt einen raschen Ausbau des Mobilfunknetzes mit dem Standard der 5. Generation an. Dazu sollen 7500 so genannt adaptive Antennen aufgestellt werden. Das hat er in seinem Bericht im April 2022 festgehalten. Adaptive Antennen fokussieren die Strahlung dorthin, wo sich das verbundene Mobiltelefon befindet. Dadurch liegt die Strahlenbelastung in ihrer Umgebung im Durchschnitt tiefer als bei konventionellen Antennen.
Gut 42,5 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz unterstützen die Offensive. Aber fast gleich viele lehnen sie ab; nämlich 41,7 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Onlinevergleichsdienstes Comparis.ch. «5G polarisiert. Während die einen die Zukunft des Mobilfunks herbeisehnen, reichen den anderen die bestehenden Mobilfunknetze», sagt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.
Dabei wissen die meisten Befragten genau, worum es geht: 88,5 Prozent wussten, dass 5G ein Mobilfunkstandard ist und kein Telekom-Abo, soziales Netzwerk, Medikament oder anderes.
Frauen sind kritischer gegenüber dem Netzausbau
Bezüglich des geplanten Netzausbaus sind Frauen signifikant zurückhaltender als Männer. Nur 29,7 Prozent der befragten Frauen befürworten einen raschen Netzausbau (gegenüber 55,1 Prozent der Männer). 50 Prozent der Frauen sind dagegen, aber nur 33,6 Prozent der Männer. Und auch bei der Antwortmöglichkeit «weiss nicht/keine Angabe» bezüglich des raschen Ausbaus war der Anteil der Frauen signifikant höher als bei den Männern; nämlich 20,3 Prozent gegenüber 11,2 Prozent.
«Frauen sind weniger technikbegeistert als Männer und haben eher Bedenken gegenüber einem raschen Netzausbau», kommentiert Frick die Diskrepanz. «Da in der Schweiz das Mobilfunknetz hervorragend ausgebaut ist, sehen sie weniger Handlungsbedarf. Männer hingegen lassen sich von den künftigen Möglichkeiten der 5G-Technologie begeistern», so der Digitalexperte.
Über 55-Jährige und gut Gebildete wollen raschen Ausbau
Auch bei den Altersgruppen gibt es signifikante Unterschiede. So befürworten bei den über 55-Jährigen deutlich mehr Befragte den raschen Ausbau. Bei den 36- bis 55-Jährigen liegt der Anteil dagegen nur bei 38,3 Prozent.
Der Anteil der Befürworter ist zudem bei den Personen mit hoher Bildung mit 47,3 Prozent deutlich höher als bei denen mit niedriger oder mittleren Bildung (38,3 Prozent). Bei den Personen mit niedriger/mittlerer Bildung lehnen dagegen 45,5 Prozent einen raschen Ausbau ab, aber nur 37,3 Prozent der Personen mit hoher Bildung.
«5G ist derzeit vor allem ein Zukunftsversprechen. Neue Möglichkeiten wie selbstfahrende Autos und Virtual-Reality-Anwendungen sind noch nicht etabliert. Zudem sind diese ebenso wie noch schnelleres Internet nicht für alle Mobilfunknutzer relevant», sagt Frick.
Bereits ein Drittel hat ein 5G-Abo
Gut ein Drittel der Befragten hat bereits ein 5G-Abo. Dabei ist 5G in der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen am stärksten verbreitet. Bei den Jungen haben bereits 41,1 Prozent ein 5G-Abo (gegenüber 33 Prozent bei den 36- bis 55-Jährigen und 26 Prozent bei den über 55-Jährigen).
Allerdings ist für die über 55-Jährigen, die 5G nutzen, die Funktion signifikant wichtiger als bei den jungen Befragten. 44,8 Prozent in dieser Gruppe finden 5G auf ihrem Handy wichtig, aber nur 26,9 Prozent der 18- bis 35-Jährigen. Über alle Generationen gesehen finden von den 5G-Nutzenden mehr als zwei Drittel den Mobilfunkstandard für sich persönlich eher wichtig bzw. wichtig. Und: Wer ein 5G-Abo hat, ist mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis grossmehrheitlich eher zufrieden oder zufrieden (78,8 Prozent).
«Abos mit schnellem Internet und unbegrenztem Datenvolumen sind für jüngere Mobilfunknutzer wichtig, dort ist 5G oft bereits dabei. Je stärker das Smartphone genutzt wird, umso wichtiger wird eine schnelle, stabile 5G-Verbindung», kommentiert der Comparis-Digitalexperte die Ergebnisse.