Schweizer Contact-Tracing-App kurz vor Lancierung
Streit um Daten
Contact-Tracing-Apps werfen zudem datenschutzrechtliche Fragen auf. Ein Streit um Konzeption und Transparenz einer solchen App hat kürzlich zum Bruch innerhalb des europäischen Forscherkollektivs geführt, das die App PEPP-PT entwickelt. Im Gegensatz zu DP-3T werden bei dieser Daten zentral gespeichert. Der EPFL-Epidemiologe Marcel Salathé kehrte dem Projekt vergangene Woche wegen mangelnder Transparenz den Rücken.
Das BAG begrüsst den dezentralen Ansatz von DP-3T. Ein solcher entspreche den schweizerischen Bedürfnissen nach maximalem Schutz der Privatsphäre am besten, heisst es in der Stellungnahme. Mit dem DP-3T-Konzept könne niemand rekonstruieren, wer wem zu welchem Zeitpunkt begegnet sei.
Freiwilligkeit zentral
Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte Adrian Lobsiger hat DP-3T bereits unter die Lupe genommen. Seiner Meinung nach ist die Freiwilligkeit zentral. «Jeder juristische oder soziale Zwang muss verhindert werden», sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zudem müsse eine unsichtbare Identifikation der Quelle möglich sein.
Wenn der Staat die Lösung umsetzen wolle, dann brauche es eine gesetzliche Grundlage. Er habe vom Bundesamt für Justiz (BJ) verlangt, bald ein Projekt vorzulegen, sagte Lobsiger. Ein blosser Hinweis, dass das Ganze freiwillig sei, genüge nicht.
Der Datenschutzbeauftragte begrüsst auch den dezentralen Ansatz, weil die Daten nur lokal gespeichert werden. Damit verringert sich das Risiko der Profilbildung. Zudem bieten dezentral gespeicherte Daten weniger Angriffsfläche für Hacker. Auf der anderen Seite fallen bei einer dezentralen Lösung weniger Daten für die epidemiologische Auswertung an.