Smart Wearables
07.02.2020, 11:50 Uhr
Apple Watch setzt Schweizer Uhrenindustrie unter Druck
Die Apple Watch findet immer mehr Käufer – und setzt die klassische Schweizer Uhrenindustrie zunehmend unter Druck.
Die Apple Watch macht angeblich der Schweizer Uhrenindustrie immer mehr zu schaffen. Einem Report der britischen Beratungsfirma Strategy Analytics zufolge verkaufte die gesamte Schweizer Uhrenbranche 2019 noch 21,1 Millionen Armbanduhren, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Absatz der Apple Watch sei im vergangenen Jahr dagegen um 36 Prozent auf 30,7 Millionen Stück gewachsen.
«Traditionelle Schweizer Uhrenhersteller wie Swatch und Tissot verlieren den Smartwatch-Krieg», heisst es in einem Blog-Eintrag von Strategy Analytics. Die Apple Watch liefere «ein besseres Produkt über tief verzweigte Einzelhandelskanäle» und spreche jüngere Verbraucher an, die zunehmend digitale Armbanduhren wünschten. Die Zeitspanne, in der Schweizer Uhrenmarken bei den Smartwatches einen Eindruck hinterlassen könnten, laufe ab. «Die Zeit könnte für Swatch, Tissot, TAG Heuer und andere knapp werden.»
Apple beim Umsatz im Hintertreffen
Bei den Umsätzen dürfte die hiesige Uhrenbranche gegenüber Apple die Nase jedoch noch deutlich vorne haben. Hochpreisige Luxusuhren lassen sich schliesslich weltweit nach wie vor gut verkaufen. So wurden 2018 Schweizer Uhren im Wert von mehr als 21 Milliarden Franken exportiert. Der offizielle Wert für 2019 liegt derweil noch nicht vor.
Unter den Exportnationen liegt die Schweiz bei klassischen Uhren damit weltweit unangefochten an der Spitze. Auf Platz zwei liegt nach einer Übersicht des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie FH Hongkong mit umgerechnet 8,2 Milliarden Franken vor China (4,7 Mrd. Franken) Frankreich (2,9 Mrd.) und Deutschland (1,9 Mrd).
Apple hat 2019 in der «Wearables»-Sparte einen Umsatz von umgerechnet 29,3 Milliarden Franken erzielt. Dazu gehören aber auch andere Produkte wie die populären AirPods-Ohrhörer und die HomePod-Lautsprecher.
Apple dominiert Smartwatch-Markt deutlich
Im Vergleich zum Smartphone-Markt ist die Position von Apple bei den Smartwatches viel stärker. Zuletzt lag Apple nach Berechnungen von Strategy Analytics bei 47,9 Prozent des Absatzes, gefolgt von Samsung (13,4 Prozent) und Fitbit (11,3 Prozent) das inzwischen zu Google gehört.
Von den Umwälzungen in der Schweizer Uhrenindustrie ist vor allem die Swatch Group betroffen. Zu dem Konzern gehören Luxusmarken wie Breguet, Blancpain, und Omega, aber auch Marken, die sich an Publikum mit weniger Kaufkraft richten wie Tissot, Calvin Klein, Swatch und Flik Flak. Das Einstiegssegment, das Uhren zum Ladenpreis von bis zu 500 Franken und zum Exportpreis von bis 200 Franken umfasst, macht einem Bericht von «watson.ch» gemessen an den Stückzahlen 56 Prozent am Exportvolumen aus. Am Gesamtwert in Franken liegt dieses Segment aber lediglich bei einem Anteil von 4,1 Prozent.