Windows-as-a-Service
08.05.2014, 22:47 Uhr
Citrix schlägt zurück
Desktop as a Service, auf allen mobilen Geräten, gilt als das ganz grosse Ding. VMware und Amazon haben Konkurrenzangebote präsentiert. Für den Marktführer Citrix wird es eng.
Citrix geht in die Offensive. Auf der Hausmesse Synergy in Los Angeles zeigte der VDI-Marktführer seinen neuen mobile Workspace. Mit der auf Microsoft Azure entwickelten Plattform bringt Citrix seine gesamte Produktpalette als Cloud-Services auf mobile Geräte. Zwar bleibt Microsoft der bevorzugte Partner von Citrix. Mit der neuen Citrix-Technologie sollen aber auch andere Public-Cloud-Anbieter wie Amazon und Google Windows-Desktops as a Service vertreiben können.
Citrix' mobile Workspace
Der Citrix mobile Workspace besteht aus zwei Komponenten: dem Kernprodukt, der Workspace-Suite, mit den bekannten Produkten XenDesktop, XenMobile im neuen Release 9 (Windows 8.1-Unterstützung) und der Netzwerk-Optimierungsmaschine Netscaler. Die zweite Komponente sind die Workspace Services. Wollen Cloud-Provider wie Google oder Amazon den Citrix Workspace nutzen, dann läuft ein Controller-Panel auf Microsoft Azure, das Streaming der Desktops erfolgt über Google oder Amazon. Mit diesem Angebot reicht Citrix Public-Cloud-Anbietern sozusagen die Freundschaftshand. Denn Windows-Desktops als Cloud-Service (DaaS) gelten als umsatzträchtiger Zukunftsmarkt. Auch in der Schweiz haben virtualisierte Desktops noch riesiges Potenzial, sagte Toni Bernal, Country Leader von Citrix Schweiz, zu CW. Nur hat mittlerweile auch die Konkurrenz den Braten gerochen.
Ambitioniert: VMware mit Horizon DaaS
VMware etwa brachte in den USA Anfang des Jahres seine Horizon DaaS-Suite auf den Markt. Der Service unterstützt Windows XP, Windows 7 und 8. Die Preise für einen funktionsumfänglicher Windows-Desktop starten bei 35 US-Dollar pro User und Monat. VMware ist der Marktführer punkto Server- und Storage-Virtualisierung und erhofft sich davon Synergie-Effekte für das neue DaaS-Geschäft. Die Ambitionen sind gross. Erst im Februar hatte das Unternehmen die Mobile-Management- und Security-Spezialistin Airwatch aufgekauft.
Beherrscht Amazon kritische Service-Level?
Amazon, der zweite Newbie auf dem DaaS-Markt, bietet seine Workspaces über sein Rechenzentrum in Irland nun auch europäischen Kunden an. Die neuen Windows-Desktops aus der Amazon-Cloud enthalten Adobe Reader, Firefox, Internet Explorer und - gegen Aufpreis - Microsoft Office Professional. Die Preisspanne reicht von 37 US-Dollar für den Standard-Desktop bis zu 79 Dollar für die Performance-Plus-Variante. Amazon hat sich zwar als Cloud-Pionier einen guten Namen gemacht. Im DaaS-Geschäft mit hohen, kritischen Service-Levels aber gilt das Unternehmen als Neuling.
Computerworld-Fazit
In diesem Haifischbecken muss Citrix aufpassen, dass ihr nicht Marktanteile weggebissen werden. Citrix hat, im Gegensatz zu Amazon, als Microsoft-Partner 25 Jahre Erfahrung mit Windows-Desktops und beherrscht das Geschäft wie kein anderer. Ausserdem führt man mit XenServer, wie VMware, einen leistungsfähigen HyperVisor im Angebot. Die Mannschaft um CEO Mark Templeton kann es also mit beiden Konkurrenten durchaus aufnehmen. Allerdings ist für Citrix das VDI/DaaS-Geschäft überlebenswichtig. Die Firma kann sich keine Fehler leisten. Amazon und VMware dagegen verdienen mit anderen Lösungen ihr Geld. Einen Rohrkrepierer punkto Windows-Desktops (DaaS) könnte man dort also ganz locker wegstecken.