Wechsel an der Spitze
05.08.2019, 09:55 Uhr
Jeannine Pilloud übernimmt Ascom-Leitung
Bei Ascom hat Jeannine Pilloud das Ruder übernommen. Sie waltet beim Schweizer Telekomausrüster fortan als CEO.
Jeannine Pilloud, einst Chefin der SBB-Division Personenverkehr, übernimmt die operative Leitung von Ascom. Beim Technologiekonzern ist sie seit kurzem auch bereits Verwaltungsratspräsidentin.
Zuletzt hat Pilloud, die einer breiten Öffentlichkeit als erste Frau in die SBB-Konzernleitung bekannt ist, für das Präsidium des Migros-Genossenschaftsbundes kandidiert. An der Migros-Delegiertenversammlung im März unterlag sie aber Ursula Nold.
Bei Ascom übernimmt sie den Posten von Holger Cordes. Dieser hatte den CEO-Posten bei Ascom vor drei Jahren übernommen. Er werde sich beruflich neu orientieren, heisst es in der Mitteilung vom Montag.
Pilloud leitete von 2011 bis 2017 den SBB-Personenverkehr, mit 13'000 Mitarbeitenden die grösste Division. Danach war Pilloud als Delegierte des Bahnunternehmens im Branchenverband tätig. 2018 hat Pilloud eine Verwaltungsratskarriere gestartet. Sie ist derzeit etwa Verwaltungsrätin des Telekomunternehmens Salt und Vorstandsmitglied von Schweiz Tourismus. Diesen Frühling war sie eine von zwei Kandidatinnen für das Präsidium des Migros-Genossenschaftsbundes, unterlag in der Ausmarchung aber einer Migros-internen Kandidatur.
Keine einfache Aufgabe
Bei Ascom wartet auf Pilloud keine einfache Aufgabe. Der Technologiekonzern ist in den vergangenen Jahren stetig geschrumpft und hat eine Division nach der anderen abgestossen. Doch auch die einzige verbliebene Sparte, die sich auf die Entwicklung und Installation von Kommunikationssystemen in Spitälern spezialisiert hat, hat Schwierigkeiten.
Fürs erste Halbjahr hat das Unternehmen, ebenfalls am Montag, einen Rückgang des Nettoumsatzes um 4,2 Prozent auf 137 Millionen Franken vermeldet. Die Marge vor Abschreibungen (EBITDA-Marge) ist von 6,5 Prozent vor einem Jahr auf nun noch 1 Prozent gesunken. Dabei hat sich Ascom zum Ziel gesetzt, bis im kommenden Jahr auf eine Betriebsmarge von 20 Prozent zu kommen.