Linux Übernahme
04.07.2018, 06:29 Uhr
EQT erwirbt Suse für 2,5 Milliarden Dollar
Der Linux-Spezialist Suse wechselt erneut den Besitzer. Neu an Bord ist eine Investmentgesellschaft, die viel Wert auf Wachstum legt. Suse kann dadurch aber erstmals wieder weitgehend unabhängig agieren.
Linux-Firmen sind in Anbetracht der zunehmenden Bedeutung des freien Betriebssystems in Unternehmen und für die Cloud mittlerweile viel Geld wert. Erst vor vier Jahren hatte der britische Softwareanbieter Micro Focus den ehemals deutschen Linux-Entwickler Suse zusammen mit Attachmate und Novell für damals fast 9 Milliarden US-Dollar übernommen. Nun trennt sich Micro Focus wieder von seiner Linux-Tochter und verkauft Suse für rund 2,5 Milliarden Dollar an die Investmentgesellschaft EQT.
«Heute ist ein aufregender Tag in der Suse-Geschichte», kommentiert Nils Brauckmann, bestehender und künftiger CEO von Suse, die Akquisition. Durch die Partnerschaft mit EQT werde Suse wieder ein selbstständiges Unternehmen. Er rechnet nach eigenen Angaben damit, dass sich die Dynamik der vergangenen Jahre weiter erhöhen werde – nicht zuletzt Dank neuer «Investitionen in Technologien und [einer] Verbesserung des Marktzugangs».
Linux als Wachstumsmarkt
Suse hatte im vergangenen Geschäftsjahr mit weltweit etwa 1400 Mitarbeitern einen Umsatz von 320 Millionen Dollar erwirtschaftet. Auch Linux-Konkurrent Red Hat zeigt seit Jahren, dass sich mit dem Open-Source-System durchaus Geld verdienen lässt. Johannes Reichel, Partner bei EQT, sagte denn auch zu der Übernahme, dass die Partnerschaft mit Suse eine «aufregende Wachstumschance» sei.
Ob Suse aber die in das Unternehmen gesteckten Ziel erreichen kann, wird sich in nächster Zeit zeigen müssen. EQT eilt der Ruf nach, sich von Firmen, die die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, auch wieder zu trennen. In der Vergangenheit hatte Suse schon mehrmals den Besitzer gewechselt. Im Jahr 2003 wurde das 1992 gegründete Linux-Unternehmen vom damaligen Netzwerkgiganten Novell geschluckt. 2011 erfolgte dann die Übernahme durch Attachmate und 2014 durch Micro Focus.
Autor(in)
Andreas
Fischer