Die Gerüchteküche brodelt
05.02.2019, 10:08 Uhr
05.02.2019, 10:08 Uhr
Wird UPC doch noch an Sunrise verkauft?
Nach Medienberichten verdichten sich die Hinweise, dass es mit der Übernahme von UPC durch Sunrise doch noch klappen könnte.
Über einen Zusammenschluss des Schweizer Telekomkonzerns Sunrise und des Kabelnetzbetreibers UPC wird schon seit Jahren spekuliert – doch nun scheint eine Transaktion in Griffweite. Die «Financial Times» berichtete, Sunrise befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen für eine Übernahme von UPC, dem Schweizer Kabelgeschäft von Liberty Global.
Sunrise-Grossaktionär Freenet habe von Gesprächen zwischen Sunrise und UPC aus der Presse erfahren, erklärte eine Sprecherin des deutschen Telekomanbieters am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Freenet halte jedoch eine Konsolidierung des Sektors für richtig und würde einen möglichen Deal prüfen, hiess es. Eine Zustimmung sei nicht ausgeschlossen. Freenet kontrolliert knapp ein Viertel der Sunrise-Aktien.
Zukunftsträchtiger Mobilfunkmarkt
Die Fusionsspekulationen erhielten vergangenen Freitag durch den «Financial Times»-Bericht neue Nahrung. Die Zeitung berief sich auf mit der Sache vertraute Personen. Sprecher von Sunrise und UPC wollten sich dazu allerdings nicht äussern.
Die UPC-Mutter Liberty Global erwägt die Trennung von Geschäftsteilen, wenn es keine profitable Möglichkeit für das Unternehmen gibt, in den Mobilfunkmarkt einzusteigen. Dieser gilt wegen des kommenden 5G-Standards als zukunftsträchtiger als der Kabelmarkt. Die Österreich-Tochter hat Liberty Global an die Deutsche Telekom verkauft. Die Aktivitäten in Deutschland und Zentraleuropa sollen für knapp 22 Milliarden Dollar an Vodafone gehen.
In der Schweiz will Liberty Global das Video-Angebot von UPC verbessern, das als Schwachstelle ausgemacht wurde. Am Markt tritt UPC auch mit einem Mobilfunkangebot auf – allerdings besitzt die Firma kein eigenes Netz, sondern hat sich in jenes von Swisscom eingemietet. 2017 erzielte UPC einen Umsatz von 1,3 Milliarden Franken.
Konkurrenz für Swisscom?
An der Börse in Zürich gingen die Sunrise-Aktien, aber auch die Titel des Schweizer Marktführers Swisscom auf Talfahrt und verloren am Montag 1,2 und 2,4 Prozent. Ein Börsenhändler stufte eine mögliche Übernahme von UPC grundsätzlich als guten Schritt für Sunrise ein. Der Konzern würde damit die erforderliche Grösse erreichen, um voll mit Platzhirsch Swisscom konkurrieren zu können. Der Zukauf würde für das Unternehmen allerdings wohl teuer: UPC dürfte dem Experten zufolge sechs bis sieben Milliarden Franken wert sein und den Sunrise-Aktionären drohe eine verwässernde Kapitalerhöhung.
Die heftigeren Kursverluste bei Swisscom-Aktien führte der Händler darauf zurück, dass dem mit Abstand grössten Telekomanbieter des Landes durch einen Zusammenschluss von Sunrise und UPC ein schlagkräftigerer Rivale erwachsen könnte. Zudem schürte ein Bericht der «NZZ» Spekulationen, dass im Zuge des Aufbaus des neuen Mobilfunkstandards 5G mit der britische Vodafone ein grosser Anbieter in den Schweizer Markt drängen könnte.