Quartalszahlen
31.10.2019, 09:51 Uhr
Swisscom macht weniger Umsatz
Swisscom hat in den ersten drei Quartalen 2019 weniger Umsatz gemacht. Auch der Reingewinn ist gesunken. Dafür ist der Betriebsgewinn gestiegen.
Swisscom hat in den ersten neun Monaten einen Rückgang bei Umsatz und Reingewinn hinnehmen müssen. Der Betriebsgewinn stieg dagegen dank eines Sondereffekts. Während die Erosion im Heimmarkt Schweiz weiterging, konnte der «Blaue Riese» in Italien wachsen.
Der Umsatz schrumpfte in den ersten neun Monaten um 2,7 Prozent auf 8,46 Milliarden Franken, wie der Schweizer Branchenprimus am Donnerstag in einem Communiqué mitteilte. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) stieg indes um 4 Prozent auf 3,36 Milliarden Franken.
Das Plus ist hauptsächlich einer Änderung der Buchführung für operatives Leasing (IFRS 16) zu verdanken. Auf vergleichbarer Basis wäre der EBITDA in den ersten neun Monaten genau auf dem Vorjahresniveau gelegen, schrieb Swisscom.
Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen Reingewinn von 1,18 Milliarden Franken. Das ist ein Rückgang um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Mit den Zahlen hat Swisscom die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen übertroffen. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 8,41 Milliarden, einem EBITDA von 3,35 Milliarden und einem Reingewinn von 1,16 Milliarden Franken gerechnet.
Erosion in der Schweiz
«Swisscom weist ein solides Ergebnis und eine gute Marktperformance aus - dies trotz Marktsättigung, intensivem Wettbewerb und anhaltend hohem Preisdruck in allen Segmenten», erklärte Konzernchef Urs Schaeppi im Communiqué.
Bei Umsatz und Betriebsgewinn hielt der Trend der Vergangenheit an: Swisscom erodiert in der Schweiz und wächst in Italien. Hierzulande sank der Umsatz um 3,3 Prozent auf 6,37 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn EBITDA schrumpfte im Schweizer Kerngeschäft um 1,5 Prozent. Grund dafür seien der anhaltende Preisdruck in verschiedenen Segmenten und der Rückgang der Festnetztelefonie, hiess es.
Bei den Kundenzahlen konnte Swisscom lediglich noch im Fernsehgeschäft zulegen. Die Zahl der TV-Anschlüsse stieg noch um 2 Prozent auf 1,54 Millionen. Die Märkte für TV und Breitband seien gesättigt und stark von Sonderangeboten getrieben, hiess es.
Beim Breitband verlor Swisscom im Vergleich zum Vorjahr 3'000 Anschlüsse, obwohl sie im dritten Quartal neue Kunden anlocken konnte.
Auch im Mobilfunk ging die Kundenzahl um 51'000 auf 6'358 Millionen zurück trotz der hohen Nachfrage nach Bündelangeboten. Das Abo inOne mobile mache bei den Privatkunden 60 Prozent aller Mobilfunkabos und 65 Prozent aller Festnetz-Breitbandanschlüsse aus.
Der rückläufige Trend bei der traditionellen Festnetztelefonie verlangsame sich bei Privatkunden, schrieb Swisscom. Dennoch sank die Zahl der Festnetz-Telefonieanschlüsse um 11 Prozent auf 1,64 Millionen.
Fastweb gewachsen
Dagegen ging es bei der italienischen Breitbandtochter Fastweb, die auch im Mobilfunk tätig ist, wiederum aufwärts. Der Umsatz kletterte um 4,5 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro. Der EBITDA legte gar 6,7 Prozent zu. Besonders im Mobilfunk konnten die Italiener kräftig wachsen. Hier schoss die Zahl der Kunden um ein Drittel nach oben.
Zudem verlässt Verkaufs- und Servicechef Marc Werner Swisscom, um neuer Konzernchef von Galenica zu werden. Nun werden auf den 1. Januar die Geschäftsbereiche Verkauf und Service sowie Produkte und Marketing zum neuen Bereich Retail Customers zusammengelegt. Dessen Führung übernimmt der bisherige Produkte- und Marketingchef Dirk Wierzbitzki.
Ausblick bestätigt
Für das Gesamtjahr 2019 hält das Swisscom-Management an seinem bisherigen Ausblick fest: Der Umsatz soll rund 11,4 Milliarden Franken erreichen nach 11,7 Milliarden im Vorjahr. Beim EBITDA rechnet die Swisscom weiter mit über 4,3 Milliarden Franken.
An Investitionen plant der Konzern ohne die Ausgaben für die 5G-Frequenzen wie bisher 2,3 Milliarden Franken. Mit den neuen Frequenzen, wofür der Konzern 196 Millionen Franken bezahlt hat, sind es 2,5 Milliarden Franken. Wenn die Ziele erreicht werden, verspricht die Swisscom erneut eine unveränderte Dividende von 22 Franken pro Aktie.