Swisscom Business Days
18.08.2021, 15:46 Uhr
Data Driven: Zwischen Wunsch und Realität
Data Driven Business wird als das Zukunftsmodell gehandelt – doch wo stehen wir wirklich?
Lukas Bigler, Head of Enterprise Sales & Services, Swisscom Business Customers, ist Inspirator und Enabler von neuen Digitalisierungsprojekten und Gastgeber der Swisscom Business Days
(Quelle: Swisscom)
Seit einigen Jahren werden Daten und der Umgang mit ihnen als wichtiges Instrument propagiert, um die Effizienz in Unternehmen nachhaltig zu steigern, neue exponentielle Geschäftsmodelle zu entwickeln und Innovationen voranzutreiben. Effiziente Lösungen zur Bewältigung grosser Datenmengen legen eine zweistellige jährliche Wachstumsrate hin: Predictive Analytics weisen eine Zunahme von + 24.5%1, Artificial Intelligence gar ein Plus von 39.7%2 auf. Beides deutet darauf hin, dass Data Driven in den Unternehmen angekommen ist. Aber weit gefehlt, denn gemäss einer Studie von IDC müssen viele Unternehmen noch herausfinden, wie ihre Daten eingesetzt werden können: Ungefähr 70% der Daten innerhalb eines Unternehmens bleiben bisher ungenutzt3. Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass mehr als zwei Drittel der verfügbaren Unternehmensdaten brach liegen. Was auf den 1. Blick nachdenklich stimmt, zeigt aber auch auf, welche Reserven Unternehmen in greifbarer Nähe zur Verfügung stehen und welche Möglichkeiten damit realisierbar sind. Die nachfolgenden Beispiele weisen unterschiedliche Beweggründe und Motivatoren zur Nutzung des Potenzials von datengetriebenen Geschäftsmodellen auf.
Not macht erfinderisch oder mit Daten gegen die Ungewissheit
Der Schweizer Tourismus hat arg gelitten im Pandemiejahr: Die Logiernächte fielen um 40% auf ein Niveau wie in den 50er-Jahren und die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr sanken auf fast die Hälfte vom Vorjahr. War die Planbarkeit von Ressourcen schon vor Corona eine Herausforderung, so wurde sie 2020 fast unmöglich. Die Rückgänge und starken Veränderungen der Zielgruppen erzeugten eine grosse Ungewissheit unter den Tourismusorganisationen und Leistungserbringern.
Mit anonymisierten Mobilfunkdaten half Swisscom dem BAG das Mobilitätsverhalten während des Lockdowns zu monitoren. Die Tourismusorganisationen wollen in Zukunft genau diese aggregierten und anonymisierten Bewegungsdaten ebenfalls nutzen. In naher Zukunft soll bei 500 Schweizer Sehenswürdigkeiten eine Vorhersage der Touristenströme für die kommenden 72 Stunden möglich sein. Möglich machen dies eine Kombination aus Vergangenheitsdaten, Wetterprognosen, demografischen Statistiken und schlaue Algorithmen. Die Tourismusverantwortlichen bekommen mit "Crowd prediction" ein wertvolles Tool, das ihnen datenbasiert eine verlässliche Planungsgrundlage für ihre kurzfristigen Vermarktungsaktivitäten liefert.
Not macht erfinderisch oder mit Daten gegen die Ungewissheit
Der Schweizer Tourismus hat arg gelitten im Pandemiejahr: Die Logiernächte fielen um 40% auf ein Niveau wie in den 50er-Jahren und die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr sanken auf fast die Hälfte vom Vorjahr. War die Planbarkeit von Ressourcen schon vor Corona eine Herausforderung, so wurde sie 2020 fast unmöglich. Die Rückgänge und starken Veränderungen der Zielgruppen erzeugten eine grosse Ungewissheit unter den Tourismusorganisationen und Leistungserbringern.
Mit anonymisierten Mobilfunkdaten half Swisscom dem BAG das Mobilitätsverhalten während des Lockdowns zu monitoren. Die Tourismusorganisationen wollen in Zukunft genau diese aggregierten und anonymisierten Bewegungsdaten ebenfalls nutzen. In naher Zukunft soll bei 500 Schweizer Sehenswürdigkeiten eine Vorhersage der Touristenströme für die kommenden 72 Stunden möglich sein. Möglich machen dies eine Kombination aus Vergangenheitsdaten, Wetterprognosen, demografischen Statistiken und schlaue Algorithmen. Die Tourismusverantwortlichen bekommen mit "Crowd prediction" ein wertvolles Tool, das ihnen datenbasiert eine verlässliche Planungsgrundlage für ihre kurzfristigen Vermarktungsaktivitäten liefert.
Daten als Rezept im Gesundheitswesen
Die Gesundheitskosten in der Schweiz haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt und belaufen sich aktuell auf gut 80 Milliarden pro Jahr. Die Spitex beschäftigt gut 25'000 Mitarbeitende in ihren Einrichtungen – auch dies eine Verdoppelung – aber innert den letzten 10 Jahren. Das gewaltige Volumen an medizinischen Leistungen bringt auch ein massives Wachstum an Befunden und Gesundheitsdaten mit sich. Anonymisiert und in gut gesicherten Datenbanken abgelegt, könnten diese Daten den Ärzten helfen, Diagnosen zu verifizieren und Krankheitsbilder zu vergleichen. Auch die Forschung könnte von grossen Mengen an verfügbaren Daten profitieren und schneller werden in der Produktentwicklung. Erstaunlich ist, dass nur 2% der Gesundheitskosten in Prävention fliessen und das, obwohl Umwelteinflüsse und Risikofaktoren sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt sind. Datenbasierte Prävention ist eine Chance, um die exponentiellen negativen Entwicklungen abzuflachen.
Wettbewerbsvorteil Nachhaltigkeit
Die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels haben wir diesen Sommer deutlich zu spüren bekommen. Seit den Pariser Abkommen im Dezember 2015 hat das Thema Nachhaltigkeit politisch und ökonomisch an Bedeutung gewonnen. In Paris haben sich 55 Staaten, die gemeinsam über 50% der weltweiten Emissionen verursachen, verpflichtet den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zu begrenzen. Zudem wurde festgelegt, dass nur nachhaltige Unternehmen von bestimmten Vorteilen profitieren; dabei geht es unter anderem um Vorteile für Unternehmen bei Ausschreibungen, in Bezug auf Finanzierungen oder Mietzinsreduktionen bei Gebäuden.
ESG (Environment, Social and Governance oder auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) ist ein globales Anliegen und steht bei vielen Unternehmen weit oben auf der Agenda. Die drei Teilbereiche haben je eigene Kriterien und bilden gemeinsam eine Bewertungsgrundlage, welche die Nachhaltigkeitsbestrebungen eines Unternehmens messbar machen sollen. So ein Nachweis sollte datenbasiert stattfinden. Wir sind überzeugt, dass eine datengetriebene Nachverfolgbarkeit der ESG-Aktivitäten eines Unternehmens den Zertifizierungsprozess vereinfachen und entbürokratisieren wird. Damit werden in Zukunft auch kleine und mittlere Unternehmen transparent und einfach ihre Nachhaltigkeit gegenüber der Öffentlichkeit beweisen und so als Wettbewerbsvorteil nutzen können. Auch wenn eine datengetriebene Messung der Nachhaltigkeit von Unternehmen alleine nicht genügen wird, um die Welt vor dem Klimakollaps und weiteren Umweltkatastrophen zu bewahren, so kann sie zu mehr ökonomischem Ausgleich in Bezug auf die Hauptverursacher führen.
Herausforderungen versus Chancen
Den eingangs erwähnten Herausforderungen wie dem Mangel an Datenexperten und der noch geringen Nutzung von Unternehmensdaten stehen die immensen Chancen datengetriebener Geschäftsmodelle gegenüber. In von Krisen getroffenen Branchen wie dem Tourismus, aber auch im Gesundheitswesen, wo viele einen bevorstehenden Kollaps befürchten, bieten datenbasierte Modelle einen Ausweg.
Swisscom engagiert sich aktiv für Data Driven Business. Mit anonymisierten Mobilitätsdaten, sowie Technologien wie IoT, 5G, Cloud, Blockchain und Data Science Kompetenzen wollen wir gemeinsam mit Kunden und Partnern Lösungen entwickeln, die einen wesentlichen Beitrag für eine stabile Zukunft im Sinne von ESG leisten werden.
Die Gesundheitskosten in der Schweiz haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt und belaufen sich aktuell auf gut 80 Milliarden pro Jahr. Die Spitex beschäftigt gut 25'000 Mitarbeitende in ihren Einrichtungen – auch dies eine Verdoppelung – aber innert den letzten 10 Jahren. Das gewaltige Volumen an medizinischen Leistungen bringt auch ein massives Wachstum an Befunden und Gesundheitsdaten mit sich. Anonymisiert und in gut gesicherten Datenbanken abgelegt, könnten diese Daten den Ärzten helfen, Diagnosen zu verifizieren und Krankheitsbilder zu vergleichen. Auch die Forschung könnte von grossen Mengen an verfügbaren Daten profitieren und schneller werden in der Produktentwicklung. Erstaunlich ist, dass nur 2% der Gesundheitskosten in Prävention fliessen und das, obwohl Umwelteinflüsse und Risikofaktoren sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt sind. Datenbasierte Prävention ist eine Chance, um die exponentiellen negativen Entwicklungen abzuflachen.
Wettbewerbsvorteil Nachhaltigkeit
Die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels haben wir diesen Sommer deutlich zu spüren bekommen. Seit den Pariser Abkommen im Dezember 2015 hat das Thema Nachhaltigkeit politisch und ökonomisch an Bedeutung gewonnen. In Paris haben sich 55 Staaten, die gemeinsam über 50% der weltweiten Emissionen verursachen, verpflichtet den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zu begrenzen. Zudem wurde festgelegt, dass nur nachhaltige Unternehmen von bestimmten Vorteilen profitieren; dabei geht es unter anderem um Vorteile für Unternehmen bei Ausschreibungen, in Bezug auf Finanzierungen oder Mietzinsreduktionen bei Gebäuden.
ESG (Environment, Social and Governance oder auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) ist ein globales Anliegen und steht bei vielen Unternehmen weit oben auf der Agenda. Die drei Teilbereiche haben je eigene Kriterien und bilden gemeinsam eine Bewertungsgrundlage, welche die Nachhaltigkeitsbestrebungen eines Unternehmens messbar machen sollen. So ein Nachweis sollte datenbasiert stattfinden. Wir sind überzeugt, dass eine datengetriebene Nachverfolgbarkeit der ESG-Aktivitäten eines Unternehmens den Zertifizierungsprozess vereinfachen und entbürokratisieren wird. Damit werden in Zukunft auch kleine und mittlere Unternehmen transparent und einfach ihre Nachhaltigkeit gegenüber der Öffentlichkeit beweisen und so als Wettbewerbsvorteil nutzen können. Auch wenn eine datengetriebene Messung der Nachhaltigkeit von Unternehmen alleine nicht genügen wird, um die Welt vor dem Klimakollaps und weiteren Umweltkatastrophen zu bewahren, so kann sie zu mehr ökonomischem Ausgleich in Bezug auf die Hauptverursacher führen.
Herausforderungen versus Chancen
Den eingangs erwähnten Herausforderungen wie dem Mangel an Datenexperten und der noch geringen Nutzung von Unternehmensdaten stehen die immensen Chancen datengetriebener Geschäftsmodelle gegenüber. In von Krisen getroffenen Branchen wie dem Tourismus, aber auch im Gesundheitswesen, wo viele einen bevorstehenden Kollaps befürchten, bieten datenbasierte Modelle einen Ausweg.
Swisscom engagiert sich aktiv für Data Driven Business. Mit anonymisierten Mobilitätsdaten, sowie Technologien wie IoT, 5G, Cloud, Blockchain und Data Science Kompetenzen wollen wir gemeinsam mit Kunden und Partnern Lösungen entwickeln, die einen wesentlichen Beitrag für eine stabile Zukunft im Sinne von ESG leisten werden.
Wo auch immer ein Unternehmen steht bei der Nutzung seiner Daten, es ist wichtig, ein «Data-Driven Mindset» zu etablieren. Wer den Wandel zum Data-Driven Business schaffen will, muss umdenken ‒ in den Geschäftsprozessen, im Kundenverständnis und in der Innovationsbereitschaft. Zentral ist es, die Unternehmenskultur daraufhin auszurichten und Mitarbeitenden den nötigen Raum zur Veränderung zu geben.
[1] Compound Annual Growth Rate bis 2025, Quelle: https://www.prnewswire.com
[2] Compound Annual Growth Rate bis 2026, Quelle: https://www.marketsandmarkets.com
[3] Quelle: Seagate, „Rethink Data“Report