Partnerzone 19.04.2013, 19:05 Uhr

Technologischer Wandel wird im Bildungssektor positiv aufgenommen

Der Bildungssektor steht den Auswirkungen von Technologie mit grösserem Optimismus gegenüber als Führungskräfte im Finanzdienstleistungsbereich, Gesundheitswesen und im öffentlichen Sektor.
90 Prozent der Führungskräfte im Bildungswesen ? der höchste Wert aller befragten Sektoren ? glauben, dass sie durch Technologie innovativer und kreativer arbeiten, und 80 Prozent geben an, dass sie produktiver geworden sind. Die von RICOH Europe gesponserte Studie Humans and Machines (Menschen und Maschinen) der Economist Intelligence Unit untersucht die Auswirkungen von Technologie auf menschliche Kreativität und Intuition in diversen Branchen.

Die meisten Führungskräfte im Bildungswesen (71 Prozent) erklären auch, dass ihnen Technologie geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Weitere 72 Prozent ? wiederum der höchste Wert unter allen befragten Sektoren ? geben an, dass die Interaktion zwischen Fachleuten und der Technologie der gesamten Wirtschaft zugutekäme.

Wenn es jedoch darum geht, diesen Optimismus umzusetzen, besteht die grösste Herausforderung für Führungskräfte im Bildungswesen darin, dass sich die Technologie schneller entwickelt als die Prozesse und Abläufe, die sie nutzen. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sind dieser Ansicht. Fast neun von zehn Befragten aus dem Bildungswesen (88 Prozent) sind sich einig, dass die Interaktion zwischen Mensch und Maschine nur dann nutzbringend ist, wenn Menschen kreativer mit den Prozessen umgehen, die dafür entwickelt wurden, um beide miteinander zu verbinden.

«Die positive Einstellung der Führungskräfte im Bildungswesen weltweit ist ermutigend. Denn dies zeigt, dass sich der Sektor darauf konzentriert, Veränderungen für die Zukunft vorzunehmen», erklärt Carsten Bruhn, Executive Vice President von RICOH Europe. «Der Wandel erfolgt jedoch schnell, angetrieben durch die Technologie sowie die neuen Schüler und Studenten, die in das Bildungssystem eintreten. Daher müssen Verwaltungs- und Lernumgebungen ihre Arbeitsweisen überprüfen und verändern. Diverse Abläufe ? vom Werben neuer Studenten über die Immatrikulation bis hin zu Dienstleistungen für Studierende ? brauchen effizientere und innovativere Prozesse.»

Es zahlt sich aus, mit dem Tempo des technologiegetriebenen Wandels Schritt zu halten. So kann das Hochschulwesen beispielsweise mithilfe von grossen Datenmengen und Analysen Studentenprozesse verbessern und wettbewerbsfähig bleiben. Durch eine Datenanalyse als Bestandteil eines digitalen Bewerbungsprozesses können Bildungseinrichtungen personalisierte Daten zu Studienfächern und Interessen der jeweiligen Studierenden zusammenstellen. Dieser Prozess trägt auch zur Senkung der gesamten Marketing- und Produktionskosten bei, da die bedarfsgesteuerte Dokumentenproduktion das Gesamtvolumen der erzeugten Informationen und die Speicherkosten senkt. Die Verwaltung aller Daten durch einen Cloud-Service kann für weitere Effizienz sorgen. Die so optimierten Prozesse erhöhen die Flexibilität, so dass sich Bildungsinstitute schneller an weiteren technologiegetriebenen Wandel anpassen können. Effizienzverbesserungen kommen auch Bildungseinrichtungen zugute, die sich um Mittel der EU-Kommission bewerben, die jährlich weitere 150 Millionen Euro an Investitionen in Europa fordert . Der EU-Kommission zufolge sollten Universitäten, die sich um Finanzierung bemühen, zunächst versuchen zu gewährleisten, dass vorhandene Ressourcen effizient genutzt werden.

Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit sind auch angesichts der zunehmenden Beliebtheit von Massive Open Online Courses (MOOCs) von grosser Bedeutung. Dieses Konzept realisiert die Vision demokratischer Bildung. Millionen von Menschen, die nie zuvor die Möglichkeit zum Besuch einer Universität hatten, können so Lernangebote nutzen. Bislang stammen die Kursangebote in erster Linie aus den USA, und sie könnten durchaus die Gestaltung der Universitäts- und sogar weiterführenden Schulbildung verändern.

Konkurrenz könnte sogar aus der Geschäftswelt kommen. So wird Wim Westera, ein niederländischer Physiker und Bildungstechnologe der Fernuniversität der Niederlande, im Bericht der Economist Intelligence Unit zitiert: «Wenn das Hochschulwesen mit seinem Vorlesungsmodell aus dem 19. Jahrhundert nicht reformiert wird, dann wird es in den nächsten zehn Jahren sicher von Google University und Walt Disney University übernommen werden.»

Die Umfrageteilnehmer glauben jedoch, dass die Interaktion mit echten Menschen auch in Zukunft ein Kernelement des Bildungswesens bleiben wird. Auf die Frage, in welchen Bereichen die menschliche Intuition am wichtigsten sei, wird zuerst der eigentliche Unterricht genannt
(34 Prozent), dicht gefolgt von der Entwicklung von neuem Lehrmaterial (27 Prozent). Höchstwahrscheinlich wird technologieunterstütztes Lernen dazu führen, dass sich die Rolle von Lehrern und Dozenten verändert, keineswegs aber verschwindet.

Carsten Bruhn erläutert: «Die Umfrageteilnehmer begrüssen die Vorzüge, die Technologie dem Bildungssystem der Zukunft bieten kann. Schnellerer Wandel und eine Veränderung herkömmlicher Arbeitsweisen sind jedoch unabdingbar, wenn die Technologie auch weiterhin den Wissenssektor unterstützen und den Bedürfnissen und Ansprüchen der nächsten Generation gerecht werden will.»

Die Studie ist unter diesem Link zum Download verfgbar.


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