Drei Deutsche festgenommen
03.05.2019, 14:38 Uhr
03.05.2019, 14:38 Uhr
Ermittler heben zweitgrössten Darknet-Marktplatz aus
Durch internationale Zusammenarbeit der Behörden ist es gelungen, die mutmasslichen Betreiber der weltweit zweitgrössten Handelsplattform im Darknet zu fassen. Dabei handelt es sich um drei Männer aus Deutschland.
Behörden aus Europa und den USA ist gemeinsam ein Schlag gegen den Handel mit illegalen Waren wie Drogen und gefälschten Papieren im Internet gelungen. Dank internationaler Kooperation konnten die mutmasslichen Betreiber des weltweit zweitgrössten Online-Marktplatzes im Darknet festgenommen werden. Das teilte das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) über ihre Webseite mit.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 31-jährigen Hessen, einen 29-Jährigen aus dem Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg sowie einen 22 Jahre alten Mann aus Kleve (Nordrhein-Westfalen). Alle drei sind laut dem BKA deutsche Staatsbürger.
Die Festnahme fand bereits in der letzten Aprilwoche statt. Bei der Durchsuchung der Wohnungen wurden die Rechner der Beschuldigten sichergestellt, über die sie den Darknet-Marktplatz «Wall Street Market» gemeinsam betrieben haben sollen. Die Ermittler konnten bei ihnen Bargeld von insgesamt 550'000 Euro sowie einen sechsstelligen Betrag in Kryptowährungen sicherstellen. Ferner waren die Tatverdächtigen im Besitz mehrerer teurer Autos und einer Schusswaffe.
Über die Plattform «Wall Street Market» wurden vor allem Drogen, illegal beschaffte Daten, gefälschte Dokumente sowie Schadcode gehandelt, so das BKA. Insgesamt habe es dort über 1,15 Millionen Kundenkonten gegeben. Die Zahl der Verkäufer beziffert die Behörde mit 5'400. Mittlerweile wurde die Plattform abgeschaltet und an ihrer Stelle ein Hinweis des BKA hochgeladen.
Internationale Zusammenarbeit der Behörden
An den Ermittlungen waren neben dem BKA auch amerikanische und niederländische Strafverfolgungsbehörden sowie Europol beteiligt. Die drei Männer befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft wegen «gewerbsmässiger Verschaffung einer Gelegenheit zur unbefugten Abgabe von Betäubungsmitteln (BTM)».
Im Zuge der Ermittlungen konnten die Beamten in den USA zudem zwei der umsatzstärksten Verkäufer auf dem Darknet-Marktplatz ausfindig machen und festnehmen. Auch bei ihnen wurden Drogen, zahlreiche illegale Waffen und Bargeld in Millionenhöhe sichergestellt.
Das Darknet ist in der Regel nur über Browser wie etwa Tor zu erreichen. Derartige Programme haben ihr Für und Wieder. Grundsätzlich ist es eines jeden Nutzers gutes Recht, auch online anonym zu bleiben und damit seine Privatsphäre zu schützen. Leider werden solche Angebote gerne von Kriminellen dazu verwendet, ihren illegalen Geschäften nachzugehen. Auch sie sind durch die Anonymisierung und – wie bei Tor – Umleitungen über ein verschlüsseltes Netzwerk geschützt. Für Strafverfolgungsbehörden stellt dies eine grosse Herausforderung bei ihren Ermittlungen dar.