Rechenzentren – geht der Boom weiter?

Datenwachstum verändert Anforderungen

Laut IDC wird das globale Datenwachstum bis 2025 fast unvorstellbare 175 Zettabyte erreichen. Mit steigenden Datenmengen nimmt die Komplexität von IT-Infrastrukturen zu und die Verlagerungen hin zu Cloud-Diensten ­intensiviert die Herausforderungen an die Infrastruktur ­weiter. Auch entsteht ein wachsender Bedarf an Echtzeitdaten, die am besten in hochvernetzten Cloud-Rechenzentren aufgehoben sind, da eigene On-Premises-Data-Center meist nicht die notwendige Konnektivität bieten. Die Schweiz – und hier insbesondere Zürich – wird als ­eines der weltweiten Gravitationszentren für Finanz- und Ver­sicherungsdaten gehandelt. In diesen Industrien (und vor allem im Raum Zürich) werden die Datenmengen überdurchschnittlich wachsen und damit ganz neue Anforderungen an Datenhaltung und -verknüpfung stellen.

Wohin die «Cloudifizierung» führt

Der Trend zeigt deutlich, dass sich firmeneigene Rechenzentren zunehmend leeren. Das führt dazu, dass deren ­Betrieb immer unwirtschaftlicher wird. Die IT-Infrastruktur muss heute leistungsfähig und zu jeder Zeit verfügbar sein. Vielen Unternehmen fehlt allerdings das Fachpersonal, um die IT-Infrastruktur rund um die Uhr zu betreuen. Ausserdem erhöht sich der Aufwand für Datenschutz, ­Sicherheit und Compliance mit der Menge an Daten und der Komplexität der Infrastruktur. Auch sind die Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung sehr hoch. Im Rechenzentrum werden diese Kosten auf alle Nutzer umgelegt, wodurch der eigene Anteil eines Unternehmens deutlich geringer ausfällt. Ebenso verschieben sich dadurch Investitions- und Betriebskosten, da Unternehmen die bestehende Rechenzentrumsinfrastruktur mieten.
Neben wirtschaftlichen Überlegungen motivieren ökologische Aspekte eine Verlagerung der eigenen Workloads in Colocation oder in die Cloud, da die grossen Rechenzentren deutlich effizienter betrieben werden können – die Studie des Bundesamts für Energie (BFE) von 2021 geht von total 30 Prozent weniger Energieverbrauch aus – und auch die Abwärme ökologisch sinnvoll genutzt wird.
Cloudifizierung und Datenwachstum nehmen also deutlich an Fahrt auf. Dieser Trend ist ein sichtbares ­Zeichen dafür, dass sich die Datenverarbeitung weiter industrialisiert und standardisiert. In den kommenden Jahren werden tendenziell immer mehr Services und ­Rechenleistung aus der Cloud bezogen werden und ­Rechenzentren vielen Unternehmen ein neues Zuhause bieten – und das effizienter, günstiger und umweltfreundlicher als zuvor.
Der Autor
Thomas Kreser
ist Marketing Manager Schweiz bei Digital Realty. www.digitalrealty.com



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