27.11.2013, 10:02 Uhr

NSA-Spionage treibt US-Firmen in den Ruin

IT-Unternehmen entgehen lukrative Geschäfte durch Vertrauensverlust, heisst es von verschiedenen Orten.
Big Brother: NSA hört auf allen Frequenzen mit (Foto: pixelio.de/Bernd Kasper)
Die amerikanische IT-Wirtschaft erleidet schweren wirtschaftlichen Schaden aufgrund der flächendeckenden Kommunikationsüberwachung durch den US-Geheimdienst NSA. Schätzungen zum erwarteten Schaden bis 2016 schwanken je nach Institut zwischen 22 und 180 Milliarden Dollar. US-Firmen berichten immer wieder von zurückgehenden Umsätzen oder gefährdeten Geschäften aufgrund der Geheimdienstaktivitäten.
Analysten des IT-Giganten Cisco sprechen bereits von «einem neuen Level» der Enthüllungen, als kürzlich eine US-Behörde bekannt gegeben hat, dass sogar Verschlsselungsstandards durch die NSA unterminiert sein könnten. «Das wäre ein entscheidender Schlag gegen das Vertrauen, das man im Internet und in Sicherheitskreisen braucht», so die Experten. Die Befürchtungen zum Vertrauensverlust wurden jetzt wahr: Laut Cisco liegt der Umsatzrückgang in Entwicklungsländern aufgrund des NSA-Skandals bei rund zwölf Prozent.
Beim Telekommunikationsanbieter AT&T droht die Übernahme der europäischen Vodafone wegen der bekannten Verbindungen zur NSA zu scheitern. Europäische Politiker wollen den US-Konzern einer strengen Prüfung unterziehen, bevor sie grünes Licht geben. Nicht gerade zuträglich ist dabei, dass laut New York Times AT&T auch die CIA Daten von Auslandstelefonaten weitergibt - gegen Zahlung von zehn Millionen Dollar pro Jahr.

Glaubwürdigkeit massiv erschüttert

Norwegens grösster Telko Telenor hat Pläne gestoppt, wonach alle Firmenkundendaten in die Cloud zu Microsoft transferiert werden sollten, wie die Osloer IT-Nachrichtenseite digi.no berichtet. Und laut einem Bericht der New York Times erwägt Brasilien Gesetze einzuführen, wonach US-Firmen brasilianische Kundendaten nicht ausser Landes speichern dürfen. Google hat gewarnt, dass durch solche Bestimmungen amerikanische Technologiefirmen dort keine Geschäfte mehr machen könnten.
Auch IT-Experte Ed Felten von der Princeton University warnt vor den wirtschaftlichen Folgen der Bespitzelung: "Das wird US-Unternehmen einen Wettbewerbsnachteil bescheren, weil die Leute glauben werden, dass die Firmen nicht die Möglichkeit haben, ihre Kunden zu schützen. Leute werden vermuten, dass Unternehmen ihre Kunden über die Sicherheit anlügen müssen." Senator Ron Wyden drückt es drastischer aus: Wenn ein Feind aus dem Ausland die Wirtschaft so stark schädigen würde, wären die Leute mit Mistgabeln auf der Strasse. (www.pressetext.com)



Das könnte Sie auch interessieren