26.02.2016, 09:50 Uhr

Wie sich Mitel Schweiz gegen Cisco und Microsoft aufstellt

Der Markt für Unified-Communications-Lösungen ist umkämpft. Mitel Schweiz – die frühere Aastra Telecom – behauptet sich gegen Global Player wie Cisco und Microsoft.
Die frühere Aastra Telecom tritt unter dem Namen Mitel auch in der Schweiz gegen scheinbar übermächtige Wettbewerber wie Avaya, Cisco und Microsoft an. Mit Erfolg, wie Managing Director Ulrich Blatter im Interview mit Computerworld berichtet. Er weiss um den Wert des Supports in allen Landessprachen, allerdings auch um die neuen Herausforderungen durch den Wechsel in die Cloud und das schwierige wirtschaftliche Umfeld. Computerworld: Welche Hürden gab es beim Übergang von Aastra Telecom zu Mitel zu bewältigen? Was steht noch aus? Ulrich Blatter: Wenn zwei Konzerne dieser Grösse fusionieren, geht das nicht von einem Tag auf den anderen. Beide waren internationale Unternehmen, die in unterschiedlichen Märkten tätig sind. Bis alles harmonisiert ist, dauert es in der Regel. In der Schweiz hatte die Übernahme wenige Auswirkungen, da Mitel vorher kaum bis gar nicht präsent war und Aastra eine dominante Stellung hatte.
Kürzlich wurde die DACH-Region institutionalisiert. In der neuen Organisation sollen die Schweiz, Deutschland und Österreich näher zueinander rücken. Dort braucht es noch etwas Fein-Tuning, aber wir sind auf gutem Weg. Anschliessend werden wir auch von den Erfahrungen aus unseren Nachbarländern profitieren können. Sie sprachen von einer starken Präsenz hierzulande. Wodurch zeichnet sich das Schweizer Geschäft aus? Im typischen KMU-Land Schweiz setzten Kunden hauptsächlich auf die IntelliGate-Serie. Der grösstenteils in Solothurn entwickelte Communication Server firmiert heute unter «MiVoice Office 400». Die Lösung wird heute meist noch beim Kunden vor Ort installiert und ins Netzwerk integriert.  Dieselben Dienste werden wir den KMU in naher Zukunft virtualisiert und in der Cloud anbieten. Der Kunden mietet dann quasi unser System und bezahlt einen monatlichen Betrag. Der Markt ist umkämpft, Avaya, Cisco, Microsoft sind erfolgreiche Wettbewerber. Welche Alleinstellungsmerkmale besitzt Mitel verglichen mit den Marktbegleitern? Versuchen Sie mal, von einem der Mitbewerber einen Techniker vor Ort zu erhalten! Scherz beiseite: Was unsere Kunden enorm schätzen, ist die räumliche Nähe zu unseren Experten sowie zu unseren rund 300 Vertriebspartnern. Dafür wurden wir ja kürzlich von den Lesern Ihrer Zeitschrift ausgezeichnet. Wir sind innerhalb einer Stunde bei jedem Kunden in der Schweiz. Wenn ein Kunde unsere Hotline beansprucht, wird ihm in seiner Muttersprache geholfen. Bei einigen Marktbegleitern landet er gern einmal in einem fremdsprachigen, anonymen Call Center.  Nächste Seite: Telefonie aus der Cloud Heute propagiert Mitel das Mobile Enterprise. Wie reagieren die Schweizer Kunden?  Die Schweiz ist von Natur aus technikaffin und Neuerungen gegenüber aufgeschlossen. Die Aussicht, in naher Zukunft via Smartphone jederzeit von überall auf alle Dokumente sicher zugreifen zu können, ganze Prozesse zu steuern und sogar Unternehmen zu leiten, ist natürlich verlockend. Im Moment sind jedoch erst die Early Adopter am Zug, die breite Masse wird erst in einiger Zeit folgen.
Jüngst hat Mitel den Ausbau von Cloud-Diensten in Europa, genauer Deutschland und Frankreich, angekündigt. Wann kommt die Cloud in die Schweiz?  Die Private Cloud ist mit dem heutigen Sortiment bereits abgedeckt und wird im Laufe dieses Jahres mit der virtualisierten Version der KMU-Plattformen ergänzt.  An der Public Cloud arbeiten wir mit Hochdruck. In den USA sind die Dienstleistungen aus der Cloud bereits nutzbar, in Europa braucht es noch einige Abklärungen sowie ein passendes Dienstleistungsangebot. Auch hier wollen wir in Bälde auf den Markt.  Welche Pläne hat Mitel in der Schweiz für die nähere Zukunft?  Die Herausforderungen in der nächsten Zeit werden hoch sein, einerseits mit der Umstellung auf IP und andererseits den vermehrten Cloud-Angeboten. Zudem macht uns der Kostendruck sowie der starke Franken nach wie vor sehr zu schaffen. Mit den neuen Kommunikationsplattformen für den KMU- und den Enterprise-Bereich wollen wir unseren Marktanteil weiter erhöhen. Als internationaler Konzern lebt Mitel auch vom Austausch der Fachkräfte. Nun drohen in der Schweiz höhere Hürden. Welche Herausforderungen sehen Sie? Der Informationsaustausch und das Nutzen von Synergien haben noch keinem Unternehmen geschadet. In der heutigen globalisierten Welt ist es nur normal, dass dies von multinationalen Firmen genutzt wird, da kann sich auch die Schweiz nicht verschliessen. Wir bringen bei Mitel unsere Erfahrungen mit ein, erhalten aber auch Know-how von unseren Schwestergesellschaften rund um den Globus. Nur so können sich Unternehmen unserer Grössenordnung für die Zukunft wappnen.



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