03.02.2006, 16:21 Uhr
Geldautomaten helfen sparen
Seit Aldi den Schweizer Detailhandel aufmischt, werden Einsparpotenziale gesucht. Geldautomaten warten auf ihren Einsatz.
In Japan sind automatisierte Kassenarbeitsplätze längst Realität. Doch mit Geräten wie dem I-Cash-15 tun sich Detaillisten in Europa noch schwer.
Was in Japan seit Jahren selbstverständlich funktioniert, harrt hierzulande auf den Einsatz: Bargeldautomaten im Einzelhandel. Für die gut 100 eingeflogenen IT-Spezialisten der bekannten Schweizer Handelsketten und Banken standen an der diesjährigen Wincor-World im deutschen Paderborn Bargeld-Automaten im Zentrum des Interesses.
Wincor-Nixdorf, Spezialistin für Bankomaten und Kassensysteme, betonte auf ihrer diesjährigen Hausmesse das Einsparpotenzial von automatisierten Kassenarbeitsplätzen im Detailhandel. Das ideale Bild der Anbieterin weiss dabei nichts mehr von Fehlern beim Wechselgeld und den damit einhergehenden Problemen mit Kunden. Zudem sollen Diebstahl und interne Unterschlagung dank Bargeldautomaten der Vergangenheit angehören.
Hinter der Idee steht der automatisierte POS (Point of Sales), der mit Geräten wie dem I-Cash-15 und dem I-Cash-50 aufgerüstet ist, und so den Geldfluss der Detailisten optimiert. Noch während die Ware an der Kasse gescannt wird, kann bereits Geld in die Automaten eingegeben werden. Ist der Einkauf verbucht, gibts das entsprechende Rückgeld, ohne irgendwelche zwischenmenschliche Fehlgriffe. Dabei zählt der I-Cash-15 das Hartgeld wie der I-Cash-50 die Noten. Das Kassenpersonal gibt allenfalls noch die Noten ein, die Abrechnung übernimmt die Maschine. Der Zahlvorgang schliesst eine Echtheitsprüfung der Noten genauso ein, wie die raubsichere Ablage in Tresoren.
Bei Pilotprojekten mit den Geräten der I-Cash-Serie in deutschen Grossstädten wollen die Paderborner herausgefunden haben, dass sich der Zahlungsvorgang um 20 Prozent und das Zählen und Sortieren des Geldes um 30 Prozent beschleunigen lässt. Zudem soll der Tagesabschluss um 40 Prozent schneller vorliegen und zwar ohne die mühselige Suche nach Fehlbeständen. Was sich wie eine lange übersehene Optimierungsquelle der Wertschöpfungskette des Handels liest, hat allerdings den heiklen Pferdefuss, dass Personal reduziert werden kann. Denn im Detailhandel werden nach wie vor 80 Prozent der Kosten vom Personal verursacht.
Volker Richert