10.10.2014, 15:01 Uhr
Gates und Ballmer sind sich spinnefeind
«Vanity Fair» hat in der aktuellen Ausgaben ein umfänglich recherchiertes Microsoft-Porträt abgeliefert. in diesem ist von einem ernstzunehmenden Zerwürfnis zwischen Bill Gates und Steve Ballmer die Rede. Die beiden reden offenbar nicht merh mit einander.
Die Geschichte stehtmittlerweile auch online (die Zeit zum Lesen sollte man sich nehmen) und zitiert eine ganze Reihe von Insidern - unter anderem mit interessanten Aussagen zum Verhältnis von Firmengründer Bill Gates und seinem Nachfolger auf dem CEO-Sessel Steve Ballmer. Die hat der britische Branchendienst «The Register» übrigens noch mal etwas griffiger zusammengefasst. Gates und Ballmer sprechen nicht mehr miteinander - der Konflikt zwischen beiden eskalierte ungefähr um den Zeitpunkt von Ballmers Rücktritt herum. Stein des Anstosses war demnach die von Ballmer betriebene Übernahme der Gerätesparte von Nokia - die Ballmer, anders als der Microsoft-Verwaltungsrat für die beste Idee seiner Karriere hielt. Gates gehörte dabei zu der Fraktion im Board, die gegen das Vorhaben opponierte, was der Freundschaft beider ein Ende machte. Aneinandergeraten waren Ballmer und Gates allerdings auch schon früher - zum Beispiel bei einem gemeinsamen Essen Anfang 2001. «Er wusste nicht, wie er mich CEO sein lassen sollte, und ich wusste nicht wie man das macht», erinnert sich Ballmer. Überhaupt habe er zwischen 2001 und 2004 seinen schlechtesten Job abgeliefert, sagt Steve Ballmer. Unter anderem, weil er das enorme Potenzial des Mobiltelefonmarkts nicht erkannte und Microsofts «A-Team» stattdessen auf die überambitionierte Windows-Neuerfindung «Longhorn» ansetzte, die später unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrach und als Vista ausgeliefert floppte (das «Longhorn»-Projekt unterstand übrigens dem damaligen Chief Software Architect Gates). Mittlerweile widmet sich Ballmer hauptsächlich seiner neuerworbenen Basketballmannschaft Los Angeles Clippers und besucht den Microsoft-Campus in Redmond nur noch selten. Grösster Aktionär ist er aber nach wie vor. Bill Gates verbringt als Berater des neuen CEO Satya Nadella gegenwärtig wieder rund ein Drittel seiner Zeit bei Microsoft, nachdem er vorher schon fast nur noch in Sachen der Bill & Melinda Gates Stiftung unterwegs gewesen war.