Krypto-Studie
08.11.2022, 11:44 Uhr
Anleger sind interessiert, aber unerfahren
Das Interesse der Anleger an Investitionen in Kryptowährungen ist gross. Doch viele von ihnen wünschen sich einen vertrauenswürdigen Partner, der ihnen hilft, ihr Portfolio zu diversifizieren und die richtigen Investitionsentscheide zu tätigen.
Viele Anleger würden bei Investitionen in Kryptowährungen gerne die Hilfe von traditionellen Vermögensverwaltern in Anspruch nehmen
(Quelle: Pixabay/Hasan Nasin)
Das Interesse der Anleger an Investitionen im Kryptospace wächst beständig. Da der Markt jedoch noch jung ist, fehlt vielen unter ihnen das nötige Know-how. Sie wünschen sich deshalb Unterstützung von traditionellen Institutionen wie Banken und Vermögensverwalter. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie «Crypto and Established Financial Institutions» von Crealogix, einem Anbieter von Digital Banking Lösungen. Yannick Decaumont, Vice President Group Product Management von Crealogix: «Dieser Bericht zeigt, dass die Anleger sehr daran interessiert sind, mit etablierten Finanzinstitutionen über Kryptowährungen zu sprechen, auch wenn die Art der Nachfrage in verschiedenen Ländern variiert. Die vertrauenswürdigen Marken haben die Möglichkeit, Expertendienstleistungen mit edukativer Unterstützung anzubieten. Dies kann den Share of Wallet erhöhen und neue Kunden anziehen.»
Krypto gehört bei Schweizer Investoren zum Standard
Für ihre Studie haben die Experten von Crealogix mit 800 Investoren und 150 Banken und Vermögensverwaltungsfirmen aus Grossbritannien, Deutschland und der Schweiz gesprochen. Dabei hat sich gezeigt, über die Hälfte (55 Prozent) der befragten Investoren hält bereits Kryptoanlagen. Zwei Drittel davon haben aber auch Geld in Aktien investiert, was laut Crealogix zeigt, dass Anlagen im Kryptospace heute zu einem ausgewogenen Portfolio gehören.
Die Schweizer Anleger sind laut Studie die grössten Krypto-Enthusiasten unter den Befragten. Mit 67 Prozent haben wir hierzulande den grössten Anteil an Kryptoinvestoren, Deutschland kommt lediglich auf 45 Prozent. Die Schweizerinnen und Schweizer sind gemäss der Studie auch die grössten NFT-Fans unter den drei Ländern. 31 Prozent der lokalen Investoren haben bereits für Non-Fungible Tokens Geld ausgegeben.
Anleger erwarten von traditionellen Institutionen einen Eintritt in die Krypto-Branche
Über die Hälfte der befragten Anleger gaben an, sehr wahrscheinlich oder auf jeden Fall traditionelle Banken für Krypto-Dienstleistungen nutzen zu wollen. Gerade diejenigen Investoren mit einem Vermögen im Wert zwischen 100'000 und einer Million britische Pfund sind mit 60 Prozent sehr daran interessiert, bei ihren Investitionsstrategien in der Branche mit etablierten Vermögensverwaltern zusammenzuarbeiten. Die traditionellen Anlaufstellen sind also auch bei den Kryptoinvestoren sehr beliebt, und das, obwohl es die Fintechs sind, die das Wachstum im Kryptospace angetrieben haben. Das zeigt sich am stärksten in Grossbritannien, wo 57 Prozent der Studienteilnehmer ein Interesse an Krypto-Dienstleistungen durch ihre Bank bekundeten. Lediglich 21 Prozent aller Anleger in der Studie lehnen es ab, mit traditionellen Finanzhäusern zusammenzuarbeiten.
Um den Anschluss an die Fintechs nicht zu verlieren und vom Bedürfnis der Investoren nach einer Betreuung ihrer Anlagestrategie durch traditionelle Geldhäuser profitieren zu können, müssen die Banken jedoch vorwärtsmachen. Denn die Technologie entwickelt sich ständig weiter und bereits jetzt könnte es für viele Vermögensverwalter schlauer sein, sich zum Aufbau des eigenen Krypto-Programms einen Partner zu suchen. «Etablierte Finanzinstitutionen müssen erkennen, dass der Kryptospace demokratisiert worden ist und ihre darauf ausgelegten Programme weiterentwickeln und beschleunigen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Der einzige Weg das erfolgreich zu tun sind Partnerschaften. Nur so kann die notwendige Technologie und Expertise bereitgestellt werden, um Kryptoinvestitionen sinnvoll in die eigenen Anlageprodukte aufzunehmen» sagt Decaumont.
Langzeitinvestitionen
Der häufigste Grund, warum Investoren heute ihr Geld in Kryptoassets anlegen ist, dass sie es als eine Langzeitinvestition ansehen. Über 45 Prozent der Teilnehmer machten diese Angabe. Die zweitbeliebteste Antwort, die in Deutschland sogar auf dem ersten Platz stand, war allerdings schnell zu viel Geld zu kommen. Über 35 Prozent der Studienteilnehmer antworteten entsprechend.
Während es den Deutschen darum zu gehen scheint möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen, scheint Krypto in der Schweiz und Grossbritannien in den Köpfen der Anleger wirklich eine langfristige Strategie zu sein. In der Schweiz war der dritthäufigste Grund in Kryptoanlagen zu investieren etwas das «Sparen für nach der Pensionierung». Bei den Briten war die dritthäufigsten Antwort «Finanzielle Sicherheit für mich und meine Familie». Beide Antworten deuten laut Crealogix darauf hin, dass diese Anleger Langzeitstrategien verfolgen. Für die Unternehmen ist das eine Chance, sich langfristig und eventuell sogar über mehrere Generationen Kunden zu sichern. James Whatley, Director Sales and Account Management bei Crealogix: «Für vertrauenswürdige unabhängige Beratung von einem etablierten Vermögensverwalter besteht unter den Anlegern, die gerne in Kryptoassets investieren würden, eine hohe Nachfrage. Ausserdem würde dadurch ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal im Vergleich mit neueren Fintechanbietern entstehen.»