Projektablauf 29.07.2008, 11:13 Uhr

Das Anforderungs-Management ist wichtig

Einer aktuellen Umfrage des Instituts für Informations- und Prozess-Management der FHS St. Gallen zufolge sind nur ein Viertel der Unternehmen mit dem Requirements Engineering in ihren Firmen zufrieden.
Peter Jaeschke ist Studienleiter Master of Advanced Studies in Business Process Engineering an der FHS St.Gallen. Devamani Ott ist Projektleiterin der Umfrage ,,Requirements Engineering Barometer".
Rainer Endl leitet das Institut für Informations- und Prozessmanagement an der FHS St.Gallen.
Requirements Engineering umfasst das Erheben, Dokumentieren, Prüfen und Verwalten der Anforderungen an IT-Lösungen. 2006 erfüllten laut Chaos Report der Standish Group 46 Prozent der IT-Vorhaben zumindest teilweise nicht die Wünsche und Anforderungen der Auftraggeber. Obwohl diese Erkenntnis schon einige Zeit bekannt ist, erfährt das Requirements Engineering in den Unternehmen gemäss den Ergebnissen der FHS St. Gallen noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Nur 30 Prozent der Befragten gaben an, dass Requirements Engineers systematisch ausgebildet werden, nur 27 Prozent, dass Requirements Engineers systematisch eingestellt werden, nur zehn Prozent, dass für Requirements Engineering eine eigene Fachlaufbahn besteht.
Auch auf die Frage wie die Professionalisierung des Requirements Engineering in ihrem Unternehmen angegangen wird, gaben nur ein Drittel der Befragten an, das Thema aktiv anzugehen. Zudem meinten 31 Prozent der Befragten, dass sie zehn Prozent und weniger des Projektvolumens für Requirements Engineering verwenden. Dies verwundert, da 77 Prozent der Befragten einen der Hauptgründe für sich verändernde Anforderungen in den kommunikativen Missverständnissen mit und zwischen den Stakeholdern sehen.

Die wichtigste Quelle für Anforderungen wird nicht systematisch erschlossen

Die Untersuchung, die unter Mitwirkung von Peter Jaeschke, Devamani Ott und Rainer Endl durchgeführt wurde, hat auch ergeben, dass in rund 36 Prozent aller Fälle keine Stakeholder-Auswahl und -analyse erfolgt und in weiteren 30 Prozent aller Fälle weniger als ein Personentag in Stakeholder-Auswahl und Stakeholder-Analyse investiert wird.
Nur 37 Prozent der Befragten geben an, Anwender und Anwenderinnen über den fachlichen Verantwortlichen hinaus bei der Erhebung der Anforderungen immer einzubeziehen, weitere 30 Prozent geben an, diese zumindest oft einzubeziehen. Ein Drittel bezieht diese nur selten oder nicht ein.

Die Professionalisierung des Requirements Engineering muss angegangen werden

Die Studie der FHS St. Gallen zeigt klar auf, dass die Konsequenzen aus dem identifizierten Handlungsbedarf noch nicht gezogen wurden. Wenn die Rate der Projekte, welche die Anforderungen der Auftraggeber nicht erfüllen, gesenkt werden soll, sind die Verantwortlichen gefragt, dem Requirements Engineering den erforderlichen Stellenwert im Unternehmen und auf den Prioritätenlisten einzuräumen.
Peter Jaeschke, Devamani Ott , Rainer Endl



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