24.09.2009, 13:17 Uhr
Rapper Eminem will Apple verklagen
Zwischen dem US-amerikanischen Rap-Star Eminem und Apple ist ein Rechtsstreit entbrannt, der für den kalifornischen Konzern unangenehme Folgen haben könnte.
Der Vorwurf, den die Anwälte des Musikers Eminem vor Gericht eingebracht haben, lautet, dass Apples Musikshop iTunes Eminem-Songs zum Kauf angeboten und damit mehr als 2,5 Millionen Dollar an Umsatz erzielt hat - angeblich aber ohne entsprechende Befugnis. Das zuständige Gericht, der Eastern District Court in Michigan, hat den beiden Streitparteien eine Frist für eine aussergerichtliche Vereinbarung gesetzt, die allerdings gestern, Mittwoch, abgelaufen ist. Momentan werden laut der britsichen Tageszeitung "Guardian" noch fieberhafte Verhandlungen zwischen den beiden Streitparteien geführt, um eine mögliche Gerichtsverhandlung vor einem höher stehenden Bundesgericht noch in letzter Minute abzuwenden.
Im Detail geht es um 93 Songs, die ohne Autorisierung durch die Urheberrechtsverwalter Eminems, die beiden Firmen Eight Mile Style und Martin Affiliated, auf iTunes zum Download angeboten wurden. Der Deal wurde allerdings nicht direkt zwischen Eight Mile und Apple, sondern zwischen Apple und Aftermath Entertainment - einem Musikverlag, der bislang sechs Eminem-Alben veröffentlicht hat und eine Tochterfirma des Branchenriesen Universal Music ist - ausgehandelt. Aftermath streifte dafür zusätzliche vier Millionen Dollar an Tantiemen ein.
Die Kläger argumentieren jedoch, dass Aftermath beziehungsweise Universal gar keine Berechtigung gehabt hätten, über die Online-Distribution von Eminems Liedern auf iTunes zu entscheiden, wie in der Klageschrift geschrieben steht: "Aus diesem Grund stellt die Reproduktion und Distribution der digitalen Übertragung via iTunes eine dauernde und vorsätzliche Verletzung der Urheberrechtsinteressen von Eight Mile und Martin dar." Trotzdem die Klage bereits 2005 bei Gericht einging, sind Eminem-Songs noch immer bei iTunes erhältlich, darunter auch die umstrittenen "Without Me", "Soldier" und "Cleanin' Out My Closet".
Der Gerichtsstreit ist jedenfalls nicht der erste, den der aus Detroit stammende Rapper gegen Apple führt. Im Jahr 2005 konnten sich die zwei Parteien allerdings aussergerichtlich einigen. Damals ging es um einen weit verbreiteten Werbespot von Apple, der eine Figur beim Tanzen zum Eminem-Track "Lose Yourself" zeigte. Auch Universal wurde von Marshall Mathers, so der bürgerliche Name Eminems, bereits vors Gericht zitiert, weil sich der Konzern angeblich weigerte, ihm Tantiemen für digitale Lizenzen zu bezahlen. Der im Februar gestartete Prozess ist allerdings noch im Laufen. Der Streitpunkt liegt hier bei 1,6 Millionen Dollar.