08.10.2010, 09:20 Uhr
Jack Welch wettert gegen HPs Verwaltungsrat
Der ehemalige General-Electric-Chef Jack Welch lässt am Verwaltungsrat von Hewlett-Packard (HP) kein gutes Haar.
Jack Welch amtete von 1998 bis 2001 als CEO von General Electric, einem der grössten globalen Mischkonzerne
Im Rahmen des World Business Forum in New York kritisierte Jack Welch den Verwaltungsrat von HP scharf, wie das US-Wirtschaftsblatt «Wall Street Journal» berichtet. «Das Board von Hewlett-Packard hat in den vergangenen zehn Jahren gesündigt», so der mittlerweile 75-jährige Welch. «Sie haben eine der wichtigsten Aufgaben eines Boards nicht erledigt, nämlich die nächste Führungsgeneration vorzubereiten.»
Am 1. November 2010 übernimmt Leo Apotheker das Ruder bei HP (siehe auch: «HP zahlt Apotheker 8,6 Millionen Dollar». Damit steht der Konzern dann unter der dritten neuen Führung in rund elf Jahren. Mark Hurd musste im August nach einer Affäre und manipulierten Spesenabrechnungen seinen Hut nehmen; im Jahr 2005 hatte der Verwaltungsrat die damalige Chefin Carleton «Carly» Fiorina nach strategischen Differenzen geschasst.
Aus Sicht von Welch ist der Job eines Verwaltungsrats, Chief Executive Officer auszuwählen, ihnen bei der Entwicklung der Strategie zu helfen, dazu beizutragen, dass sie sich gut fühlen - und wenn sie ihren Job nicht gut machen «to get them the hell out of there», so die markigen Worte von Welch. «Die Truppe bei HP tut scheinbar nichts von alledem», klagt der Management-Guru. «Es endet immer damit, dass sie den CEO hochgehen lassen und niemanden im Hinterkopf haben, der ihn ersetzen könnte. Wo zum Teufel war da das Leadership Development? Wer sind diese Verwaltungsräte?»
Alan Murray vom Wall Street Journal fragte schliesslich Welch, ob er irgendjemandem im HP-Board persönlich kenne. Darauf erwiderte der frühere General-Electric-Boos: «Und wenn, dann würde ich es nicht zugeben.» Von einer HP-Sprecherin gab es zu den Äusserungen - wie nicht anders zu erwarten - keinen Kommentar.