Umfrage von New Work in der Deutschschweiz 02.03.2022, 13:35 Uhr

Viele wollen dauerhaft im Home Office bleiben

Eine Umfrage unter Unternehmen und Berufstätigen in der Deutschschweiz, die im Auftrag der Xing-Betreiberin New Work durchgeführt wurde, zeigt, dass jede sechste befragte Person gerne dauerhaft im Home Office bleiben würde. Doch Schweizer Unternehmen haben andere Pläne.
16 Prozent der Deutschschweizer Angestellten wollen permanent im Home Office bleiben
(Quelle: Nomasis)
Mit dem Wegfall der meisten Corona-Massnahmen kehrt in Schweizer Unternehmen wieder weitgehend Normalität ein. Und trotzdem: Die Arbeitswelt ist heute für viele Firmen eine deutlich andere.
Vor allem bei der Frage, wie viel Home Office langfristig bleibt, klafft eine Lücke zwischen den Plänen der Unternehmen und den Wünschen der Berufstätigen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die das Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Xing-Betreiberin New Work unter hundert Personalmanagern und tausend Berufstätigen in der Deutschschweiz  durchgeführt hat.

Jedes zweite Unternehmen plant langfristig mit Home Office

Eines scheint sicher zu sein, Home Office wird in Schweizer Firmen bestehen bleiben, nur über das Ausmass der Heimarbeit, gehen die Meinungen auseinander. So plant insgesamt rund die Hälfte der befragten Unternehmen (48 Prozent), Home Office langfristig zu ermöglichen. 28 Prozent geben an, dass Mitarbeitende auch nach Pandemieende bis zu einem Viertel ihrer Arbeitszeit ausserhalb des Büros leisten können, bei 18 Prozent kann bis zur Hälfte der Arbeitszeit im Home Office stattfinden.
Weiter gehen die allerwenigsten: Nur 2 Prozent planen, dass langfristig mehr als die Hälfte der Arbeitszeit von fern stattfinden kann. Knapp die Hälfte der befragten Personalmanager (48 Prozent) sagt, dass es in ihrem Unternehmen langfristig keine Möglichkeit für Home Office geben wird. Darin enthalten sind auch Betriebe mit Angeboten, die eine physische Präsenz erfordern.

Viele Mitarbeitende würden gerne dauerhaft im Home Office arbeiten

Mit ihrem langfristigen Bekenntnis zu Home Office kommen zwar viele Unternehmen den Wünschen der Mitarbeitenden entgegen, gehen aber nicht so weit, wie es sich die Berufstätigen selbst wünschen. Von ihnen würden 16 Prozent gerne auch in Zukunft vollständig zu Hause arbeiten können, weitere 16 Prozent bis zu drei Viertel und 22 Prozent bis zur Hälfte ihrer Arbeitszeit. 6 Prozent wären zufrieden, wenn sie langfristig bis zu einem Viertel ihrer Zeit ausserhalb des Büros arbeiten könnten. 34 Prozent geben an, dass Home Office in ihrem Beruf nicht möglich ist.
Zwischen der Bereitschaft von Schweizer Unternehmen, Home Office langfristig anzubieten und den Wünschen der Berufstätigen klafft damit eine Lücke. Firmen, die Home-Office-Möglichkeiten zu stark einschränken oder gar nicht anbieten würden, liefen somit Gefahr, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu schmälern, heisst es in einer Analyse zur Studie. Wenn Unternehmen eine hohe Präsenzrate anstrebten, so solle das Büroumfeld so ausgestaltet werden, dass das Arbeiten vor Ort auch für Mitarbeitende einen klar erkennbaren Mehrwert liefere, rät daher New Work.

Home Office bringt nicht zwingend flexiblere Arbeitszeiten

Aus Sicht der Personalmanager hat sich das Arbeitsleben im Zuge der Pandemie vor allem in Bezug auf die Kommunikation im Unternehmen (65 Prozent), die Art und Weise der Zusammenarbeit (63 Prozent) sowie neue Arbeitskonzepte wie Home Office und Remote Work (63 Prozent) verändert.
Neue Arbeitskonzepte bedeuten aber nicht zwingend flexiblere Arbeitszeiten: Nur 34 Prozent geben an, dass Corona in ihrem Betrieb zu einer freieren Einteilung der Arbeitszeit geführt hat. Und weniger als die Hälfte (42 Prozent) sagen, dass die Pandemie einen spürbaren Einfluss auf den Führungsstil in ihrem Unternehmen hatte.

Schwierigere Personalsuche

Die Rekrutierung von Mitarbeitenden ist seit Corona herausfordernder geworden, findet mehr als ein Drittel der befragten Personalmanager (37 Prozent). Nur gerade 2 Prozent sagen, dass ihnen die Rekrutierung neuer Mitarbeitender heute leichter fällt als vor der Pandemie.
Tendenziell zugenommen hat gemäss den Befragten auch die Wechselhäufigkeit. 20 Prozent berichten von mehr Personalwechseln seit dem Beginn der Pandemie, während nur 10 Prozent einen Rückgang feststellen.
Danach befragt, welche Themen aktuell in Bewerbungsgesprächen besonders stark zur Sprache kommen, nennen 77 Prozent der Personalmanager die Unternehmenskultur. Weitere zentrale Themen in Vorstellungsgesprächen sind Jobsicherheit (75 Prozent), Lohn (73 Prozent), Work-Life-Balance (73 Prozent) sowie gutes Führungsverhalten (68 Prozent) und persönliche Sinnerfüllung im Beruf (66 Prozent).
Die Zahlen illustrieren gemäss Aussage von New Work das Bedürfnis von Schweizer Stellensuchenden, herauszufinden, wie ein Unternehmen tickt und ob sie ihre eigenen Werte darin reflektiert sehen.




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